Sonn­tags­ge­dan­ken: Adventsgedanken

Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs

Nun beginnt wie­der ein neu­es Kir­chen­jahr. Der Advent gehört zur kirch­li­chen Buß­zeit, soll­te also eine ruhi­ge, nach­denk­li­che Zeit sein. Wir berei­ten uns auf die Geburt unse­res HERRN vor: Gott macht sich klein, kommt in die­sem hin­fäl­li­gen, von Anfang an bedroh­ten Kind zur Welt. Gott stellt sich in Jesus auf die Sei­te der „klei­nen Leu­te“, der Opfer. Wir soll­ten sei­nem Bei­spiel folgen.

Das zar­te Ker­zen­licht des Advent zeigt uns, dass Got­tes hilf­rei­che Nähe immer wie­der unter uns auf­leuch­tet nicht in grel­len Far­ben wie bei der Neon­re­kla­me, son­dern in vie­len klei­nen Erleb­nis­sen, wo wir Glück und Freund­lich­keit erfah­ren dür­fen. Gott schenkt uns so viel, was wir zu oft als selbst­ver­ständ­lich hinnehmen.

Jeder Sonn­tag im Advent hat sein Mot­to: Die Über­schrift des 1. Advent lau­tet: „Dein HERR kommt“. Aber las­sen wir Jesus heu­te wirk­lich unse­ren HERRN sein? Wen las­sen wir nor­ma­ler­wei­se über uns herr­schen? Sind wir bereit unser gan­zes Leben, unse­ren All­tag auf Jesus hin auszurichten?

Das Mot­to des 2. Advent heißt: „Dein Erlö­ser kommt“. Aber wol­len wir über­haupt erlöst wer­den oder füh­len wir uns ganz wohl in unse­rem Trott? Vie­le sind stumpf gewor­den oder wol­len nicht zuge­ben, wie es ihnen wirk­lich geht, weil sie stark erschei­nen wollen.
Der 3. Advent ist dem Täu­fer Johan­nes gewid­met. er gilt als Zeu­ge Jesu, als sein Weg­be­rei­ter, als Vor­läu­fer. Berei­ten wir heu­te Jesus den Weg in unse­ren Fami­li­en, in der Kir­chen­ge­mein­de, in der Nach­bar­schaft? Johan­nes ver­trat eine Droh­bot­schaft, Jesus eine Froh­bot­schaft. Mit Dro­hun­gen und Zwang kann man nichts aus­rich­ten, nur mit der Lie­be, die sich im all­täg­li­chen Ver­hal­ten zei­gen muss. Johan­nes starb, hin und her geris­sen zwi­schen Angst und Ver­trau­en, als Opfer einer gemei­nen Intri­ge. Wir müs­sen uns also nicht schä­men, wenn wir ange­sichts unse­res Ver­sa­gens, ja des Todes zagen und kla­gen. wir Men­schen sind eben vor­läu­fig, auch der frömm­ste Christ.

Der 4. Advent ist der Jung­frau Maria zuge­teilt: Wir wis­sen nicht, war­um Gott gera­de sie aus­er­wählt hat. Gott ist uns kei­ne Rechen­schaft schul­dig. Maria ließ an sich gesche­hen, was Gott mit ihr vor hat­te, obwohl sie ihn nicht ver­stand, obwohl sie bestimmt unter dem Kreuz Jesu die Höl­le durch­litt. Maria frag­te kri­tisch nach, dach­te fort­wäh­rend nach über die Wor­te Got­tes. Zwei­fel und Kri­tik sind also auch uns Chri­sten erlaubt, doch gilt es, trotz allem am Ball zu bleiben.

Man­cher stört sich heu­te an der Jung­frau­en­geburt: Wir kön­nen sie sym­bo­lisch ver­ste­hen, dass Maria mit kind­li­chem Ver­trau­en, mit kind­li­cher Offen­heit auf Gott reagier­te. Wir kön­nen sie aber auch wört­lich neh­men als Zei­chen dafür, dass die Natur­ge­set­ze ein­mal ihre Gel­tung ver­lie­ren wer­den: es wird eine Welt kom­men, wo der Tod kei­nen Platz mehr hat, eine Welt, wo es kei­ne tra­gi­schen Unglücks­fäl­le, kei­ne heim­tücki­schen Krank­hei­ten, kei­ne hin­ter­häl­ti­ge Gemein­heit mehr geben wird. Dar­auf wol­len wir uns freu­en und die­se Freu­de soll unser gan­zes Leben bestim­men. , soll die Mit­men­schen anstecken, soll sie neu­gie­rig machen auf das Evangelium.

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs, www​.neu​stadt​-aisch​-evan​ge​lisch​.de