Erz­bi­schof Schick: „Jeder Mensch hat Wert und Wür­de. Wir dür­fen nicht verwahrlosen.“

Offe­ne Tür Erlan­gen setzt seit 40 Jah­ren Zeichen

(bbk) Der Bam­ber­ger Erz­bi­schof Lud­wig Schick hat den Wert und die Wür­de eines jeden ein­zel­nen Men­schen betont. „Die Offe­ne Tür Erlan­gen setzt seit 40 Jah­ren Zei­chen dafür, dass jeder Mensch Wert und Wür­de hat und will­kom­men ist“, sag­te der Bam­ber­ger Ober­hir­te am Frei­tag (18.11.11) bei einer Ves­per (Abend­ge­bet der Kir­che) anläss­lich des 40-jäh­ri­gen Bestehens der Offe­nen Tür Erlangen.

Die Offe­ne Tür in Erlan­gen hand­le im Sin­ne des Evan­ge­li­ums. Jesus habe den blin­den Bar­ti­mä­us (vgl. Mk 10,46–52), einen Außen­sei­ter der dama­li­gen Gesell­schaft, nicht links lie­gen gelas­sen, son­dern zu sich geru­fen. „Er heil­te ihn, nahm ihn auf in die Gesell­schaft und in die reli­giö­se Gemein­schaft der von Gott Gelieb­ten und Erret­te­ten“, sag­te Erz­bi­schof Schick.

Die­ses Bei­spiels aus der Bibel mache deut­lich, dass Chri­stus die Men­schen dazu auf­ru­fe offe­ne Türen für alle zu haben und allen zu signa­li­sie­ren, dass sie will­kom­men sind. Alle Betrüb­ten, Aus­ge­sto­ße­nen und Kran­ken soll­ten erfah­ren, dass sie Wert und Wür­de haben, Gleich­heit und Brü­der­lich­keit soll­te ihnen zuge­spro­chen wer­den.“ Die­ser Zuspruch muss kör­per­li­che Hil­fe schen­ken, aber auch das Herz erfreu­en, sag­te der Bam­ber­ger Erz­bi­schof. „Die Offe­ne Tür in Erlan­gen setzt da seit 40 Jah­ren bereits Zeichen.“

Es gibt bei uns Anzei­chen von Ver­wahr­lo­sung von Men­schen. Sie neh­men ihre Mit­men­schen nicht wahr und nicht ernst. Sie ver­ach­ten sie wegen ihrer Natio­na­li­tät, Ein­stel­lung oder Reli­gi­on. Aus die­ser Ver­wahr­lo­sung wür­den sol­che schreck­li­chen Taten ent­ste­hen, wie die Mor­de an tür­ki­schen Mit­bür­gern durch die thü­rin­gi­sche Neo­na­zi­zel­le oder Schlä­ger­at­tacken auf Pas­san­ten in Bahn­hö­fen. Ver­wahr­lo­sen bedeu­te, die Wahr­heit über den Men­schen ver­ken­nen oder ver­lie­ren. Dann wird der Mit­mensch nur noch als Hartz IV-Emp­fän­ger, Alko­ho­li­ker oder Aus­län­der gese­hen und nicht mehr als Mensch, Bru­der und Schwe­ster. Das dür­fen wir nicht zulas­sen! Die Offe­ne Tür Erlan­gen zei­ge mit ihren Bera­tungs- und Hilfs­an­ge­bo­ten, dass jeder Mensch den glei­chen Wert und die glei­che Wür­de hat und will­kom­men ist.

Über die offe­ne Tür in Erlangen

Die Offe­ne Tür in Erlan­gen bie­tet ein nie­der­schwel­li­ges Bera­tungs- und Beglei­tungs­an­ge­bot an. So besteht bei­spiels­wei­se die Mög­lich­keit zu einem spon­ta­nen Gespräch in einer schwie­ri­gen Lebens­si­tua­ti­on. Dar­über hin­aus bie­tet die Offe­ne Tür auch Trau­er­be­glei­tung an. Als „Oase in der Stadt“ sind zudem Beicht­ge­sprä­che mög­lich. Eine Kapel­le lädt zum ruhi­gen Ver­wei­len und zum Gebet ein. Die Offe­ne Tür in Erlan­gen befin­det sich am Katho­li­schen Kir­chen­platz 2. Mon­tag bis Frei­tag ste­hen von 9 bis 18 Uhr Ansprech­part­ner zur Verfügung.