Bamberger Grüne: „Glaubwürdigkeit der Klimaallianz steht auf dem Spiel“
Windkraft: Grüne reagieren mit Unverständnis auf die Ablehnung des Litzendorfer Bürgerwindparks durch die untere Naturschutzbehörde
Einigermaßen Verwunderung herrscht auf Seiten der Grünen in Stadt und Landkreis Bamberg ob der Ablehnung der geplanten Litzendorfer Windräder durch die untere Naturschutzbehörde. Die Grünen sehen durch diese Entscheidung die Ziele der Klimaallianz ad absurdum geführt. In der Öffentlichkeit entstünde der Eindruck, in Sachen Klimaallianz sei man auf einem guten Weg. Dies ist nach Ansicht der Grünen keineswegs der Fall.
Insbesondere ärgert es die Grünen, dass man sich im Landratsamt weiterhin auf den Landschaftsschutz als hartes Ausschlusskriterium für Windkraftstandorte versteift. „Als hätte es seit Fukushima keine Energiewende gegeben,“ wie es Kreisrat Bernd Fricke ausdrückte. Planungsverband und Landratsamt hätten die Energiewende offensichtlich nicht mitbekommen, denn um diese auch umsetzbar zu machen, habe das bayerische Umweltministerium bereits im Sommer neue Leitlinien herausgegeben, wonach „Windkraftanlagen auch in Landschaftsschutzgebieten grundsätzlich möglich“ sind, denn die „Errichtung von Windkraftanlagen liegt im öffentlichen Interesse.“
Im Umweltministerium habe man offensichtlich die Notwendigkeit eines Umdenkens erkannt. Auch der Planungsverband müsse hier dringend nachbessern, sonst nämlich „sind die Ziele der Klimaallianz niemals zu erreichen,“ sagte Stadtrat Peter Gack.
Besonders abstrus sei die Position der Naturschutzbehörde im Hinblick auf die Bürgerwindräder in Litzendorf, zumal die bereits vorhandenen beiden Rotoren schon vor einigen Jahren in das als Vorranggebiet ausgewiesene Schutzgebiet gebaut wurden, wie der Litzendorfer Gemeinderat Georg Lunz sagte. Laut Kreisrätin Helga Bieberstein bestätigen die Leitlinien des Umweltministeriums auch, dass in vielen Schutzgebieten unproblematisch Windkraftanlagen errichtet werden können. Dies ist auch in Litzendorf der Fall: „Landschafts- und Klimaschutz sind hier durchaus miteinander vereinbar, wenn man nur will.“ Und genau bei diesem Wollen hat man in Reihen der Grünen seine Befürchtungen: „Offensichtlich will hier jemand den Bürgerwindpark unbedingt verhindern,“ monierte der Kreisvorsitzende Andreas Lösche. In diesem Zusammenhang erscheine es auch eigenartig, dass hier schon eine Ablehnung erfolge, bevor überhaupt der Bauantrag eingereicht worden sei. Außerdem sei es doch verwunderlich, dass hier der Landschaftsschutz bemüht werde, es in Wirklichkeit aber offensichtlich um die Größe und Sichtbarkeit der Rotoren gehe.
Für die Grünen steht bei der Frage der Windkraft die Glaubwürdigkeit der Klimaallianz auf dem Spiel. „Wenn die windhöffigsten Gebiete im Landkreis nicht genutzt werden können, dann verfehlen wir unser hehres Ziel und können uns die Klimaallianz auch schenken,“ sind sich die Grünen einig.
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