Bay­reu­ther „Thea­ter­herbst“ star­tet in die zwei­te Runde

Noch drei Ver­an­stal­tun­gen im Rah­men des “Herbst-Abos”

Bayreuther "Theaterherbst"

Bay­reu­ther „Thea­ter­herbst“

Der Thea­ter­herbst star­tet in die zwei­te Run­de: Nach­dem im Okto­ber Hein­rich von Kleists Leben und Werk unter­halt­sam prä­sen­tiert wur­de und auch Gott­hold Ephra­im Les­sings “Emi­lia Galot­ti” das Publi­kum begei­ster­te, ste­hen nun im Novem­ber im Rah­men des Herbst-Abon­ne­ments drei wei­te­re hoch­ka­rä­ti­ge Ver­an­stal­tun­gen an.

Ein gro­ße Freu­de ist es, das Lan­des­thea­ter Coburg am Diens­tag, 15. Novem­ber, wie­der in Bay­reuth begrü­ßen zu kön­nen und so dem Herb­st­abon­ne­ment wie­der musi­ka­li­schen Glanz zu ver­lei­hen. Giu­sep­pe Ver­dis Oper über die unmög­li­che Lie­be zwi­schen der Edel­pro­sti­tu­ier­ten Vio­let­ta und dem gesell­schaft­lich über ihr ste­hen­den Alfre­do ist so erfolg­reich, dass man sich kaum vor­stel­len kann, dass sie bei ihrer Urauf­füh­rung glatt durch­fiel. „La Tra­via­ta“ – die vom Wege abge­kom­me­ne – erlebt eine kur­ze Zeit des Lie­bes­glücks, bevor gesell­schaft­li­che Zwän­ge und eine furcht­ba­re Krank­heit alles zunich­te machen. Die Geschich­te einer unglück­li­chen Lie­be zwi­schen zwei Men­schen, die aus unter­schied­li­chen Schich­ten einer Gesell­schaft kom­men, die voll von Zwän­gen und Vor­ur­tei­len ist, erscheint nur auf den ersten Blick aus einer ande­ren Zeit.

„JEDER­MANN!“ Wer kennt nicht den uner­bitt­li­chen Ruf des Todes, dem Jeder­mann fol­gen muss. Das Stück von Hugo von Hof­manns­thal, das seit 1920 all­jähr­lich bei den Salz­bur­ger Fest­spie­len auf­ge­führt wird, kommt am Don­ners­tag, 17. Novem­ber, mit dem Ensem­ble Jacob – Schwiers in die Stadt. Nach­dem Jeder­mann eben noch dem Genuss gefrönt hat und auch die Rat­schlä­ge sei­ner Mut­ter in den Wind schlägt, bricht der Tod unver­mit­telt in die Sze­ne­rie ein. Jetzt zeigt sich, dass ihm sein Reich­tum nichts nutzt und er sich mit fal­schen Freun­den umge­ben hat. Erst durch die Für­spra­che der Alle­go­rien der „Guten Wer­ke“ und des „Glau­bens“ endet sei­ne Ver­zweif­lung und Gott ver­zeiht ihm. Ein ech­ter und zeit­lo­ser Klas­si­ker, den jeder­mann gese­hen haben muss.

„Der Kauf­mann von Vene­dig“ in einer auf­re­gend gegen­wär­ti­gen Insze­nie­rung des Thea­ters an der Ruhr wird am 30. Novem­ber in Bay­reuth Sta­ti­on machen. Die Geschich­te vom Juden Shy­lock, der als Sicher­heit für gelie­he­nes Geld ein Pfund Fleisch aus Anto­ni­os Kör­per ver­langt, ist offi­zi­ell eine Shakespear’sche Komö­die, bei deren Tra­gik das Lachen aber im Hal­se stecken bleibt. Shy­lock, als abso­lu­ter Außen­sei­ter in einer christ­li­chen Umge­bung zum Geld­ver­lei­hen gezwun­gen, weil ihm kei­ne ande­re beruf­li­che Mög­lich­keit erlaubt ist, wird gebraucht und ist gera­de des­we­gen ver­hasst. Die vene­zia­ni­sche Gesell­schaft mit ihrer Ziel­lo­sig­keit und gepfleg­ten Lan­ge­wei­le pro­du­ziert Anti­se­mi­tis­mus, Frem­den­feind­lich­keit und Gewalt.

Alle Ver­an­stal­tun­gen begin­nen jeweils um 20 Uhr im Gro­ßen Haus der Stadt­hal­le. Kar­ten kön­nen bei der Thea­ter­kas­se in der Opern­stra­ße 22 (Öff­nungs­zei­ten: Mon­tag bis Frei­tag, 9 bis 18 Uhr; Sams­tag, 9.30 bis 12.30 Uhr) oder in der Max­stra­ße 58 (Öff­nungs­zei­ten Mon­tag bis Frei­tag, 9 bis 18 Uhr; Sams­tag, 9 bis 13 Uhr) käuf­lich erwor­ben wer­den; Tel. 09 21/6 90 01; Fax 09 21/29 48 56; E‑Mail: info@​kurier-​tickets.​de. Ein Pro­gramm­falt­blatt mit wei­te­ren Infor­ma­tio­nen ist bei der Kon­gress- und Tou­ris­mus­zen­tra­le, der Thea­ter­kas­se und den Bür­ger­dien­sten in bei­den Rat­häu­sern erhältlich.