Welt­kul­tur­er­be „Metro­po­lis“ am 2.11. in Bayreuth

Par­al­lel zum deut­schen Expres­sio­nis­mus in der Bil­den­den Kunst ent­stand in Deutsch­land in der Stumm­film­zeit (vor allem in den Ber­li­ner UfA-Stu­di­os) auch der expres­sio­ni­sti­sche Film mit „ver-rück­ten“ Per­spek­ti­ven, ver­zerr­ten Kulis­sen und expres­si­ver Beleuch­tung und mit unge­wöhn­li­chen Spe­zi­al­ef­fek­ten, die ihrer Zeit weit vor­aus waren.

httpv://www.youtube.com/watch?v=ZSExdX0tds4

Metro­po­lis ist eine Lite­ra­tur­ver­fil­mung, ein sozi­al­kri­ti­sches Melo­dram, natür­lich eine ergrei­fen­de Lie­bes­ge­schich­te und zugleich der erster Sci­ence-Fic­tion Film, eigent­lich der Film des Expres­sio­nis­mus, Futu­ris­mus und Surrealismus.

Fritz Lang dreh­te Metro­po­lis in den Jah­ren 1925 bis 1926. Schau­platz ist eine futu­ri­sti­sche Groß­stadt mit aus­ge­präg­ter Zweiklassengesellschaft.

Metro­po­lis war einer der teu­er­sten Fil­me der dama­li­gen Zeit und zählt zu den bedeu­tend­sten Wer­ken der Film­ge­schich­te. Nicht umsonst wur­de er als erster Film über­haupt zum „Welt­kul­tur­er­be“ erklärt. Er zeigt in frü­hen Rol­len bekann­te Schau­spie­ler wie Bri­git­te Helm, Gustav Fröh­lich oder Hein­rich Geor­ge – und mit Fritz Rasp, einen Schü­ler des Bay­reu­ther Gym­na­si­um Chri­sti­an Ernestinum!

Die 1927 prä­sen­tier­te, etwa zwei­ein­halb­stün­di­ge Pre­mie­ren­fas­sung wur­de aus kom­mer­zi­el­len Grün­den für den ame­ri­ka­ni­schen Ver­leih auf knapp zwei Stun­den ver­kürzt. Seit 1961 wur­den mehr­fach Ver­su­che unter­nom­men, die Ori­gi­nal­fas­sung wie­der­her­zu­stel­len. Eine Rekon­struk­ti­on von Enno Pata­l­as aus dem Jahr 2001 ersetz­te mit Stand­bil­dern und Kom­men­tar­tex­te feh­len­des Mate­ri­al. In die­ser Form wur­de der Film ins Welt­do­ku­men­ten­er­be der UNESCO aufgenommen.

Dank einer 2008 in Bue­nos Aires gefun­de­nen Kopie gelang es, die frü­he­ren Lücken weit­ge­hend zu fül­len. Die restau­rier­te Fas­sung der Mur­nau-Stif­tung fei­er­te im Febru­ar 2010 bei der Ber­li­na­le im Fried­rich­stadt­pa­last und in der Alten Oper Frank­furt ihre Première.

Nun wird die­se voll­stän­dig restau­rier­te Fas­sung erst­mals in Bay­reuth zu sehen sein.

Am Mitt­woch, dem 2.11. um 19:30 Uhr zeigt das Cine­plex in der Rei­he „Deli­ka­tes­sen“ in Koope­ra­ti­on mit dem Evan­ge­li­schen Bil­dungs­werk, dem Gym­na­si­um Chri­sti­an Erne­sti­num und dem Kunst­mu­se­um Bay­reuth Rah­men der Aus­stel­lung „Max Pech­stein“ wird die­ser Film erst­mals den gan­zen Film Metro­po­lis. Im Anschluss an die Auf­füh­rung wird Dr. Mari­na von Assel in die in Geschich­te des Films und in sei­ne expres­sio­ni­sti­sche Ästhe­tik einführen.