Fach­ta­gung „Alter­na­ti­ven zu frei­heits­ent­zie­hen­den Maß­nah­men“ am 17.11.2011 im Bay­reu­ther Landratsamt

Die Betreu­ungs­be­hör­de des Land­rats­am­tes Bay­reuth hat eine Initia­ti­ve gestar­tet, die das Ziel hat, Alter­na­ti­ven zu frei­heits­ent­zie­hen­den Maß­nah­men in der ambu­lan­ten und sta­tio­nä­ren Pfle­ge zu suchen und ein­zu­set­zen. Dies teil­te Land­rat Her­mann Hüb­ner in einer Pres­se­ver­laut­ba­rung mit. Am 17. Novem­ber 2011 fin­det hier­zu im Land­rats­amt Bay­reuth eine mit hoch­ka­rä­ti­gen Refe­ren­ten besetz­te Fach­ta­gung statt. Erwar­tet wer­den mehr als 100 Teil­neh­mer aus ganz Ober­fran­ken und der benach­bar­ten Ober­pfalz. Die Tagung rich­tet sich an alle am Pfle­ge­pro­zess Betei­lig­te (ambu­lan­te und sta­tio­nä­re Pfle­ge, Betreu­er und Bevoll­mäch­tig­te sowie an die Justiz).

Gebrech­lich­keit und Alters­de­menz sind häu­fig Grün­de dafür, dass alte Men­schen im Bett oder Roll­stuhl mit Hil­fe von Gur­ten ange­bun­den wer­den müs­sen, um sie so vor Stür­zen zu bewah­ren. Mit­un­ter müs­sen auch Türen ver­schlos­sen und beru­hi­gen­de Medi­ka­men­te ein­ge­setzt wer­den, um Senio­ren vor Selbst­ge­fähr­dung zu schüt­zen. All die­se Maß­nah­men bedür­fen grund­sätz­lich einer rich­ter­li­chen Geneh­mi­gung. Von den Betrof­fe­nen selbst und den Ange­hö­ri­gen wer­den sie zumeist als bela­stend empfunden.

Bei der Tagung wer­den nicht nur recht­li­che Aspek­te beleuch­tet, es wer­den auch bewähr­te Alter­na­ti­ven aus der Pra­xis eines Senio­ren­pfle­ge­hei­mes vor­ge­stellt und über For­schungs­er­geb­nis­se an Deut­schen Hoch­schu­len berich­tet. Expli­zit wer­den Pra­xis­ver­fah­ren des sog. „Wer­den­fel­ser Weges“ vor­ge­stellt, der in Zusam­men­ar­beit des Gar­mi­scher Amts­rich­ters Dr. Seba­sti­an Kirsch und der dor­ti­gen Betreu­ungs­stel­le bereits erfolg­reich umge­setzt wur­de. Loka­le Her­stel­ler und Händ­ler wer­den alter­na­ti­ve Hilfs­mit­tel aus­stel­len und deren Hand­ha­bung erläutern.

Das Baye­ri­sche Staats­mi­ni­ste­ri­um der Justiz und für Ver­brau­cher­schutz hat inzwi­schen eine Kam­pa­gne gegen Fes­se­lung im Alten­heim gestar­tet, da die Zah­len der an Bett oder Roll­stuhl Fixier­ten sich fast ver­dop­pelt haben; waren es in 2000 noch 52.000 Fäl­le gewe­sen, so wur­den im ver­gan­ge­nen Jahr bereits 98.000 Fäl­le gezählt. Land­rat Hüb­ner begrüßt die Initia­ti­ve wie auch die ganz­tä­gi­ge Fach­ta­gung und bit­tet um rege Anmeldung.

Dies ist mög­lich bei der Betreu­ungs­stel­le des Land­rats­am­tes Bay­reuth (Gesund­heits­amt), Mark­gra­fen­al­lee 5, 95448 Bay­reuth, wie auch im Inter­net unter www​.land​kreis​-bay​reuth​.de/​e​x​t​e​r​n​e​s​/​f​e​m​.​pdf .