Gemein­sam Schritt­ma­cher für die Wirt­schaft sein: Ober­frän­ki­sche Hoch­schul­prä­si­den­ten grün­den „Tech­no­lo­gie Alli­anz Oberfranken“

Oberfränkische Hochschulpräsidenten gründen "Technologie Allianz Oberfranken"

Ober­frän­ki­sche Hoch­schul­prä­si­den­ten grün­den „Tech­no­lo­gie Alli­anz Oberfranken“

„Das ist ein histo­ri­sches Datum“, bekann­te Prof. Dr. Micha­el Pötzl, Prä­si­dent der Hoch­schu­le für ange­wand­te Wis­sen­schaf­ten Coburg und mein­te damit den Beginn einer deutsch­land­weit ein­ma­li­gen Hoch­schul­ko­ope­ra­ti­on: Am 29. Sep­tem­ber 2011 unter­schrie­ben die Prä­si­den­ten der vier ober­frän­ki­schen Hoch­schu­len im Bei­sein von Wis­sen­schafts­mi­ni­ster Dr. Wolf-gang Heu­bisch den Koope­ra­ti­ons­ver­trag für die „Tech­no­lo­gie Alli­anz Ober­fran­ken“ (TAO).

Die Otto-Fried­rich-Uni­ver­si­tät Bam­berg, die Uni­ver­si­tät Bay­reuth sowie die Hoch­schu­len für ange­wand­te Wis­sen­schaf­ten (Fach­hoch­schu­len) Coburg und Hof wol­len zukünf­tig in der For­schung, bei Lehr- und Stu­di­en­an­ge­bo­ten sowie bei der Aus- und Wei­ter­bil­dung enger zusam­men­ar­bei­ten. Ein-zig­ar­tig sei die­se Koope­ra­ti­on, erklär­te Gast­ge­ber Prof. Dr. Dr. habil. Gode-hard Rup­pert, Prä­si­dent der Uni­ver­si­tät Bam­berg, da es in Deutsch­land zwar bis­her vie­le bila­te­ra­le Koope­ra­tio­nen von Hoch­schu­len gebe, nicht aber ein sol­ches Bünd­nis von Hoch­schu­len einer gan­zen Regi­on, um Stär­ken und Gemein­sam­kei­ten zu poten­zie­ren. Eine wei­te­re Beson­der­heit sei die hoch­schul­ar­ten-über­grei­fen­de Zusam­men­ar­beit von Uni­ver­si­tä­ten und Hoch­schu­len für ange­wand­te Wis­sen­schaf­ten. Inhalt­li­che Schwer­punk­te der neu gegrün­de­ten Alli­anz sind die gesell­schaft­lich rele­van­ten The­men „Ener­gie“ und „Mobi­li­tät“ sowie die Quer­schnitts­tech­no­lo­gien „Werk­stof­fe“ und „Infor­ma­ti­ons­tech­no­lo­gie (IT)/Sensorik“.

TAO soll dabei nicht nur in die vier Hoch­schu­len hin­ein­wir­ken, son­dern die gesam­te Regi­on Ober­fran­ken stär­ken. Neben wis­sen­schafts­stra­te­gi-schen Über­le­gun­gen steht beson­ders das Ziel im Mit­tel­punkt, dem demo-gra­fi­schen Wan­del und dem dar­aus resul­tie­ren­den Fach­kräf­te­man­gel entgegenzutreten.

„Die Wirt­schaft steht hin­ter uns“, äußer­te sich dazu der Cobur­ger Hoch­schul­prä­si­dent Micha­el Pötzl. Mit TAO könn­ten die ober­frän­ki­schen Ko-ope­ra­ti­ons­part­ner Schritt­ma­cher für die Wirt­schaft in der gesam­ten Regi­on sein. Außer­dem las­se sich auch das inter­na­tio­na­le Anse­hen im Ver­bund leich­ter stei­gern. Pötzl sieht die demo­gra­fi­sche Ent­wick­lung als Chance:

Ober­fran­ken lau­fe die­ser Ent­wick­lung vor­aus und kön­ne daher bereits jetzt Maß­nah­men ent­wickeln, um Unter­neh­men und jun­ge Men­schen in der Regi­on zu hal­ten und so die Abwan­de­rung in die Zen­tren zu ver­hin­dern. Abge­se­hen von den For­schungs­ko­ope­ra­tio­nen ist geplant, inner­halb von TAO auch das Stu­di­en­an­ge­bot in der Regi­on abzu­stim­men, indem man hybri­de Bache­lor-Master-Kom­bi­na­tio­nen schafft: Wenn Stu­die­ren­de einen Master mit einem ande­ren Schwer­punkt anschlie­ßen wol­len, wird der Hoch­schul­wech­sel leich­ter, eben­so die Koope­ra­ti­ons­mög­lich­kei­ten für ein Pro­mo­ti­ons­stu­di­um. Der Prä­si­dent der Uni­ver­si­tät Bay­reuth Prof. Dr. Rüdi­ger Bor­mann beton­te, dass damit nicht nur das Stu­di­en­an­ge­bot viel­fäl­ti­ger wer­de, son­dern ins­be­son­de­re die For­schung von TAO pro­fi­tie­re: Indem die Hoch­schu­len auf ihre jewei­li­gen Kom­pe­ten­zen auf­bau­en und sich bes­ser ver­net­zen, stärk­ten sie den Wis­sen­schafts­stand­ort Bay­ern. Es wer­de immer wich­ti­ger, sich nicht als Kon­kur­ren­ten zu sehen, son­dern als Part­ner. Der Bam­ber­ger Prä­si­dent Gode­hard Rup­pert erklär­te, eine Koope­ra­ti­on der Uni­ver­si­tä­ten und Hoch­schu­len für ange­wand­te Wis­sen­schaf­ten mit ihren kom­ple­men­tä­ren wis­sen­schaft­li­chen Ansät­zen sei viel­ver­spre­chen­der als die in der Poli­tik dis­ku­tier­te Neu­grün­dung einer Tech­ni­schen Uni­ver­si­tät Nord­bay­ern. Durch die Maxi­mie­rung von bereits vor­han­de­nen Stär­ken und die Kom­bi­na­ti­on unter­schied­li­cher Pro­fi­le bie­te TAO ein brei­te­res Spek­trum an Stu­di­en- und Lehr­an­ge­bo­ten sowie viel­fäl­ti­ge­re For­schungs­mög­lich­kei­ten als eine ein­zel­ne Insti­tu­ti­on mit rein tech­no­lo­gi­schem Schwer­punkt, die Ent­wick­lung sei deut­lich schnel­ler, effek­ti­ver und auch öko­no­misch günstiger.

Auch für Rup­pert ist die demo­gra­fi­sche Ent­wick­lung ein Kern­the­ma. „Jede Inno­va­ti­ons­tech­no­lo­gie benö­tigt die Akzep­tanz der Bevöl­ke­rung“, hob er her­vor. Die Fra­ge müs­se sein: „Gehen die Leu­te mit, akzep­tie­ren sie die Tech­no­lo­gie oder gehen sie auf Distanz? Das hat auch Aus­wir­kun­gen auf die jun­gen Leu­te in der Regi­on: Zie­hen wir sie an oder trei­ben wir sie regel­recht an ande­re Stand­or­te?“ Tech­no­lo­gi­sche For­schung müs­se des­halb sozi­al­wis­sen­schaft­lich beglei­tet wer­den, wofür die Uni­ver­si­tät Bam­berg mit ihren sozi­al- und ver­hal­tens­wis­sen­schaft­li­chen Kom­pe­ten­zen prä­de­sti­niert sei.

Die Hoch­schu­le für Ange­wand­te Wis­sen­schaf­ten Hof setzt im ober­frän­ki­schen Hoch­schul­netz­werk vor allem auf ihre inter­dis­zi­pli­nä­re For­schung zur nach­hal­ti­gen Res­sour­cen­nut­zung. Gera­de bei den ange­wand­ten Wis­sen­schaf­ten fol­gen auf For­schung häu­fig Unter­neh­mens­grün­dun­gen, die „Brücken schla­gen zwi­schen Wis­sen­schaft und Wirt­schaft“, so der Hofer Hoch­schul­prä­si­dent Prof. Dr. Dr. h.c. Jür­gen Leh­mann. „TAO bringt einen Mehr­wert in der Regi­on, einen Mehr­wert in Bay­ern!“, ist Leh­mann sich sicher. „Doch wir müs­sen finan­zi­el­le Unter­stüt­zung bekom­men, um unse-re Zie­le zu errei­chen“, appel­lier­te er an Staats­mi­ni­ster Heubisch.

Die­ser sag­te Unter­stüt­zung beim Bau neu­er Gebäu­de an den ein­zel­nen Stand­or­ten und bei der Finan­zie­rung neu­er Stel­len für Pro­fes­so­ren und wis­sen­schaft­li­che Mit­ar­bei­ter zu: “Wir wol­len der Koope­ra­ti­on genü­gend Raum geben und zwar im Rah­men der Mög­lich­kei­ten, die uns das über­ge­ord­ne­te Ziel eines aus­ge­gli­che­nen Haus­halts steckt. Auch wenn nicht alle Ideen sofort ver­wirk­licht wer­den kön­nen, wer­den die Neue­run­gen dem Hoch­schul­ver­bund eine über­re­gio­na­le Allein­stel­lung ver­lei­hen“, erklär­te der Wis­sen­schafts­mi­ni­ster und ver­sprach, er wer­de sich für TAO ein­set­zen, denn „das Gan­ze ist mehr als die Sum­me sei­ner Teile.“