Erz­bi­schof Schick for­dert gemein­sa­mes EU-Flüchtlingsrecht

EU-Mit­glieds­staa­ten brau­chen Richt­li­ni­en für fai­re Behand­lung von Flüchtlingen

(bbk) – Der Bam­ber­ger Erz­bi­schof Lud­wig Schick for­dert anläss­lich des „Tags des Flücht­lings“ ein gemein­sa­mes und die Men­schen­rech­te ach­ten­des Flücht­lings­recht inner­halb der Euro­päi­schen Uni­on. Dies sei not­wen­dig, damit die Flücht­lin­ge über­all in der EU mensch­lich behan­delt wür­den, sag­te Schick am heu­ti­gen Frei­tag (30.09.11) in Zirn­dorf (Deka­nat Fürth) in sei­ner Eigen­schaft als Vor­sit­zen­der der Kom­mis­si­on Welt­kir­che der Deut­schen Bischofskonferenz.

Erz­bi­schof Schick warn­te davor, dass EU-Staa­ten ihre Gren­zen schlie­ßen und Men­schen, die in Not sei­en, nicht auf­ge­nom­men wür­den. „Wir dür­fen kein Raum sein, in dem die Schot­ten dicht gemacht wer­den, damit wir unse­ren Wohl­stand bewah­ren und durch kei­ne Flücht­lin­ge gestört wer­den“, sag­te der Welt­kir­chen­bi­schof. Die EU dür­fe kei­ne rei­ne Wäh­rungs­uni­on für den Wohl­stand ihrer Mit­glieds­staa­ten, son­dern müs­se auch eine Wer­te­uni­on sein. „Die inter­na­tio­na­len Kon­ven­tio­nen, die eine mensch­li­che Behand­lung von Flücht­lin­gen garan­tie­ren, müs­sen auch über­all ange­wandt wer­den.“ sag­te Schick.

Es müs­se zudem sicher­ge­stellt wer­den, dass nicht nur ein­zel­ne Län­der den Strom an Flücht­lin­gen bewäl­ti­gen müss­ten, son­dern sich alle EU-Staa­ten dar­an betei­lig­ten. Im Jahr 2010 waren nach Anga­ben des Flücht­lings­werks der Ver­ein­ten Natio­nen 43,7 Mil­lio­nen Men­schen auf der Flucht, 594.000 davon kamen nach Deutschland.

Schick wies auf die mora­li­sche Ver­pflich­tung der Deut­schen hin, Flücht­lin­ge auf­zu­neh­men. „Im Zusam­men­hang mit dem Ersten und dem Zwei­ten Welt­krieg wur­den von Deut­schen ande­re Völ­ker und Natio­nen ver­trie­ben und Deut­sche wur­den zu Mil­lio­nen, beson­ders nach dem Zwei­ten Welt­krieg, aus ihren Hei­mat­län­dern ver­trie­ben und muss­ten flüchten.

Der Bam­ber­ger Ober­hir­te kri­ti­sier­te, dass das Wort ‚Flücht­ling’ oft undif­fe­ren­ziert und unbe­dacht, gera­de im Zusam­men­hang mit dem Wort ‚Wirt­schafts­flücht­ling’ ver­wen­det wer­de. „Eine Flucht ist oft die letz­te Mög­lich­keit, um das Leben zu ret­ten. Aber auch Men­schen, die auf der Suche nach einer bes­se­ren Zukunft für sich und ihre Fami­li­en den Weg nach Euro­pa wagen, dür­fen nicht pau­schal ver­däch­tigt und dif­fa­miert wer­den“ sag­te Schick bei einem öku­me­ni­schen Got­tes­dienst in der Kapel­le St. Paul in der zen­tra­len Auf­nah­me­ein­rich­tung für Flücht­lin­ge in Zirndorf.

Es sei zudem christ­li­che Pflicht, für Men­schen­wür­de und die Men­schen­rech­te ein­zu­tre­ten. Der Frem­de dür­fe nicht aus­ge­nutzt wer­den, viel­mehr müs­se er Auf­nah­me fin­den. Es muss ihm auch mög­lich sein, sein reli­giö­ses Leben zu füh­ren. Des­we­gen sei hier vor 50 Jah­ren die­se Kapel­le errich­tet wor­den, die heu­te ver­schie­de­nen Reli­gio­nen und reli­giö­sen Bedürf­nis­sen die­ne, sag­te der Bam­ber­ger Erzbischof.

In der zen­tra­len Auf­nah­me­ein­rich­tung für Flücht­lin­ge in Zirn­dorf wur­den nach Anga­ben der dor­ti­gen Behör­den im Jahr 2010 rund 3.200 Men­schen betreut. Momen­tan leben in der zen­tra­len Auf­nah­me­ein­rich­tung in Zirn­dorf knapp 600 Men­schen aus 35 Natio­nen. Jeder Flücht­ling bleibt in Zirn­dorf in der Regel drei Mona­te. Der bun­des­wei­te „Tag des Flücht­lings“ wird all­jähr­lich im Rah­men der inter­kul­tu­rel­len Woche began­gen und zwar jeweils am Freitag.