Ein stil­ler Star wird 75: Pro­fes­sor Dr. Fried­rich Busse

Der Weg­be­rei­ter der Nicht­li­nea­ren Phy­sik setz­te mit 360 wis­sen­schaft­li­chen Publi­ka­tio­nen inter­na­tio­na­le Standards

Professor Dr. Friedrich Busse

Pro­fes­sor Dr. Fried­rich Busse

Der gebür­ti­ge Ber­li­ner Pro­fes­sor Dr. Fried­rich Bus­se, Theo­re­ti­scher Phy­si­ker an der Uni­ver­si­tät Bay­reuth, fei­ert am 30. Sep­tem­ber 2011 sei­nen 75. Geburts­tag. Pro­fes­sor Dr. Fried­rich Bus­se lei­ste­te bahn­bre­chen­de Bei­trä­ge zur Auf­klä­rung von Selbst­or­ga­ni­sa­ti­ons­me­cha­nis­men bei Fluid­be­we­gun­gen im Labor­maß­stab bis hin zu Anwen­dun­gen in der Atmo­sphä­ren­phy­sik, der Geo­phy­sik und Astro­phy­sik. Dar­un­ter befin­den sich auch ver­trau­te Phä­no­me­ne wie die Wol­ken­dy­na­mik, deren ver­wand­te Bewe­gungs­for­men im Inne­ren von Pla­ne­ten und Ster­nen, oder die Ent­ste­hung des Erd­ma­gne­tis­mus. Eine sei­ner zen­tra­len Errun­gen­schaf­ten ist in Fach­krei­sen als „Bus­se-Bal­lon“ ( sie­he Foto) bekannt. Vie­le wei­te­re Insta­bi­li­tä­ten und Bif­ur­ka­tio­nen sind nicht mehr weg­zu­den­ken aus dem moder­nen Gebiet der Nicht­li­nea­ren Dyna­mik und Struk­tur­bil­dung, so die Pro­fes­so­ren Bru­no Eck­hardt von der Uni­ver­si­tät Mar­burg und Guen­ter Ahlers von der Uni­ver­si­ty of Cali­for­nia San­ta Bar­ba­ra (USA).

Bus­se stu­dier­te in Göt­tin­gen, pro­mo­vier­te in Mün­chen und ging nach vier Jah­ren als Hoch­schul­as­si­stent an der Uni­ver­si­tät Mün­chen 1965 ein Jahr an das welt­be­rühm­te Mas­sa­chu­setts Insti­tu­te of Tech­no­lo­gy (MIT) in den USA and danach ein Jahr an die Uni­ver­si­ty of Cali­for­nia in Los Ange­les (USA). Nach drei­jäh­ri­gem Zwi­schen­auf­ent­halt am Max-Planck-Insti­tut für Astro­phy­sik in Mün­chen wech­sel­te er 1970 als Pro­fes­sor an die Uni­ver­si­ty of Cali­for­nia in Los Ange­les, wo er ab 1973 die Posi­ti­on eines „Full Pro­fes­sors“ inne hat­te. 1984 folg­te er einem Ruf auf einen Lehr­stuhl für Theo­re­ti­sche Phy­sik an der Uni­ver­si­tät Bayreuth.

Sein wis­sen­schaft­li­ches Gewicht wur­de in den USA früh erkannt und mit der Wahl zum „asso­zi­ier­ten Mit­glied“ der Ame­ri­ka­ni­schen Aka­de­mie der Wis­sen­schaf­ten gewür­digt – eine höchst sel­te­ne Aus­zeich­nung für Nicht­ame­ri­ka­ner. Für sei­ne bahn­bre­chen­den For­schun­gen erhielt er 1998 die Emil Wie­chert Medail­le der Deut­sche Geo­phy­si­ka­li­schen Gesell­schaft und 2002 die Lewis Fry Richard­son Medail­le der Euro­päi­schen Geo­phy­si­ka­li­schen Gesell­schaft. Als ein­zi­ger Wis­sen­schaft­ler erhielt er sowohl den renom­mier­ten Preis für Flu­id Mecha­nik der ame­ri­ka­ni­sche Phy­si­ka­li­sche Gesell­schaft (2000) als auch den ent­spre­chen­den Preis der „Euro­pean Mecha­nics Socie­ty“ (2008).