Steigerwald: Die Grünen wollen Taten sehen

Die oberfränkischen Grünen fordern die zeitnahe Umsetzung des vom Kreistag Bamberg beschlossenen Waldnaturschutzgebietes und üben harsche Kritik an Landwirtschaftsminister Brunner

Ungeachtet der Entscheidung der Bayerischen Staatsregierung zugunsten des so genannten „Zentrums – Nachhaltigkeit – Wald“ fordern die Grüne Bezirksvorstandschaft und die oberfränkischen Kreisvorsitzenden in einer gemeinsamen Erklärung die Einrichtung eines Waldnaturschutzgebietes im Steigerwald. Ein solches hatte der Bamberger Kreistag im Dezember des Vorjahres auf den Weg gebracht. Der Naturschutzbeirat der Regierung von Oberfranken hat dieses Waldnaturschutzgebiet bereits befürwortet.

Mit ihrer Forderung wollen die Grünen den Bamberger Landrat und Bezirkstagspräsidenten bei seinen Bemühungen, den Steigerwald mittelfristig als Buchenwald-Weltnaturwerbe nachmelden zu können, unterstützen. „Wir wollen ihn aber auch daran erinnern, alles dafür zu tun, dass der Beschluss des Bamberger Kreistages tatsächlich umgesetzt werden kann,“ sagte der Kreisvorsitzende von Bamberg-Land, Andreas Lösche, bei dem Treffen der oberfränkischen Grünen-Spitze in Lichtenfels. Für die Grünen stellt die Entscheidung der Staatsregierung für das Nachhaltigkeitszentrum und gegen das „Haus der Buchen“ einen Fehler dar, „der der Entwicklung der Region im Wege steht,“ wie der Bezirksvorsitzende Gert Lowack betonte. „Dass das Nachhaltigkeitszentrum unter der Federführung des Landwirtschaftsministeriums entstehen soll, ist alleine schon bedenklich,“ ergänzte Andreas Lösche.

Dies zeige, dass es der Staatsregierung um Waldnutzung anstatt um Waldschutz gehe und hier eben doch ein „Motorsägenmuseum“ entstehen solle. Dies machten auch die neuerlichen Äußerungen von Landwirtschaftsminister Brunner deutlich, der gar eine Erhöhung des Einschlages forderte und die Befürworter eines Nationalparkes als „Naturschutz-Fetischisten“ bezeichnete. „Dieser Minister blockiert die Entwicklung unserer Region aktiv,“ kritisierte Lösche. „Ein Zentrum für den Steigerwald aber gehört unter die Leitung des Umweltministeriums“, sagte Bezirksvorstandssprecherin Martina Benzel-Weyh. Das „Nachhaltigkeitszentrum“ des Landwirtschaftsministeriums ist aus Sicht der Grünen ungeeignet, etwas für die Belebung des Tourismus und des Arbeitsmarktes auszurichten. Langfristiges Ziel der Grünen bleibt daher die Ausweisung eines Nationalparkes im Steigerwald.

Derzeit aber sei mit der Staatsregierung und den Nationalparkgegner vor allem in Unterfranken in Richtung Nationalpark „kein Staat zu machen“, wie Lösche es ausdrückte. Daher sei man in Oberfranken gefordert, richtige Schritte in die richtige Richtung zu gehen, um dem Steigerwald in Zukunft Chancen auf den Titel „Weltnaturerbe“ zu verschaffen. Ein Waldnaturschutzgebiet in einer Größe von etwa 2.000 Hektar plus Pufferzone stellt für die Grünen einen solchen Schritt dar: „Wir wollen, dass Oberfranken für den Steigerwald vorangeht.“