MdB Schar­fen­berg: Pfle­ge­re­form vergessen?

Zum mor­gi­gen Welt­alz­hei­mer­tag erklärt Eli­sa­beth Schar­fen­berg MdB, Spre­che­rin für Pfle­ge- und Altenpolitik:

Der Ruf der Pfle­ge­be­dürf­ti­gen und Pfle­gen­den, aller Ver­bän­de und Exper­ten nach einer Pfle­ge­re­form ist unüber­hör­bar. Die schwarz-gel­be Koali­ti­on aber stellt sich taub und ver­liert sich in Strei­te­rei­en. Die Pfle­ge­be­dürf­ti­gen und ins­be­son­de­re die wach­sen­de Zahl demenz­kran­ker Men­schen blei­ben dabei auf der Strecke. Weder eine zukunfts­fe­ste Finan­zie­rung der Pfle­ge­ver­si­che­rung ist in Sicht noch die Reform des Pfle­ge­be­dürf­tig­keits­be­griffs, die gera­de für Men­schen mit Demenz Lei­stungs­ver­bes­se­run­gen brin­gen soll. Schwarz-Gelb schiebt alles auf die lan­ge Bank.

Auch die von Mini­ste­rin Schrö­der geplan­te Fami­li­en­pfle­ge­zeit ist eine ein­zi­ge Bau­stel­le. Die öffent­li­che Anhö­rung im Fami­li­en­aus­schuss am 19. Sep­tem­ber war ein Fias­ko für die Bun­des­re­gie­rung. Ein hand­werk­lich schlecht gemach­tes Gesetz mit etli­chen Rege­lungs­lücken, so die ein­hel­li­ge Mei­nung selbst der Exper­ten, die die Koali­ti­on gela­den hatte.

Die Kri­tik der Grü­nen wur­de durch die Anhö­rung bestä­tigt. Der feh­len­de Rechts­an­spruch und die geplan­te Aus­fall­ver­si­che­rung machen das Gesetz noch wir­kungs­lo­ser, als es ohne­hin schon ist. Auch für Ange­hö­ri­ge demen­zi­ell erkrank­ter Men­schen bringt die Fami­li­en­pfle­ge­zeit nichts. Denn solan­ge der Pfle­ge­be­dürf­tig­keits­be­griff nicht refor­miert ist, haben Demenz­kran­ke kaum eine Chan­ce, eine Pfle­ge­stu­fe zu erhalten.

Wir brau­chen eine Neu­de­fi­ni­ti­on von Pfle­ge­be­dürf­tig­keit. Wir brau­chen drin­gend sinn­vol­le Ent­la­stungs­mög­lich­kei­ten für Ange­hö­ri­ge, etwa durch den Aus­bau von Tages- und Nacht­pfle­ge. Für die bes­se­re Ver­ein­bar­keit von Pfle­ge und Beruf brau­chen wir ein pfle­ge­ri­sches Gesamt­kon­zept. Unser Antrag zur Ver­ein­bar­keit von Pfle­ge, Fami­lie und Beruf sieht die Stär­kung der ambu­lan­ten Struk­tu­ren, die Schaf­fung nied­rig­schwel­li­ger Dienst­lei­stungs­an­ge­bo­te, die Erwei­te­rung des Fami­li­en­be­griffs sowie eine drei­mo­na­ti­ge Pfle­ge­zeit mit steu­er­fi­nan­zier­ten Lohn­er­satz­lei­stung vor.