Sonn­tags­ge­dan­ken: „Jesus lehrt die rech­te Lebensfreude “

Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs

„Eine Reli­gi­on, die den Men­schen fin­ster macht, ist falsch, denn der Mensch muss Gott mit fro­hem Her­zen die­nen und nicht aus Zwang – Ein Glanz von Hoch­zeits­freu­de lag über Jesus und sei­nen Jüngern.“

Die­ser zutref­fen­de Aus­spruch stammt vom größ­ten deut­schen Phi­lo­so­phen, des­sen stren­ge auf Pflicht und Gehor­sam beru­hen­de Moral unser Volk bis ins 20. Jahr­hun­dert präg­te. Die Rede ist von Imma­nu­el Kant. Doch er ver­lang­te kei­nes­wegs stump­fen Kada­ver­ge­hor­sam. Kant wuss­te, dass man mit Zwang und Druck, mit erha­be­nen mora­li­schen Prin­zi­pi­en, mit den Para­gra­phen der Geset­ze die Men­schen nicht gewin­nen kann. Ver­ant­wor­tungs­vol­les Han­deln, mora­li­sche Hal­tung kann man nicht anbe­feh­len, nur exem­pla­risch vor­le­ben. Sie wach­sen lang­sam aus dem Gefühl der Dank­bar­keit, der Freu­de ja der Lie­be heraus.

Dar­um sind die klüg­sten Bücher zum The­ma Ethik, die sorg­fäl­tig vor­be­rei­te­ten Welt­kon­fe­ren­zen der UNO weit­ge­hend ver­ge­bens, weil die­se Grund­hal­tung des Men­schen nicht stimmt. Wer beim Fun­da­ment eines Hau­ses spart, der kann damit rech­nen, dass selbst der kunst­voll­ste Bau einstürzt.

Woher aber soll die Dank­bar­keit kom­men, die Freu­de am Leben, die Lie­be? Nur wer dan­ken kann, der kann sich auch freu­en. Nur wer selbst geliebt wird, der kann zu sich selbst ste­hen, der kann die Lie­be wei­ter­ge­ben. Spaß und Erleb­nis haben wir heu­te viel mehr als unse­re Vor­fah­ren, doch ech­te tie­fe Freu­de, inne­re Ruhe, sind uns abhan­den gekommen.

Wir brau­chen uns nicht dem Erfolgs­den­ken, dem Gewinn­stre­ben unter­ord­nen, nicht das tun, „was man halt so tut“. Denn Chri­stus hat uns die unbe­ding­te, allen Men­schen vor­be­halt­los gel­ten­de Lie­be Got­tes geschenkt, von der uns nichts tren­nen kann.

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs, www​.neu​stadt​-aisch​-evan​ge​lisch​.de