Erz­bi­schof Lud­wig Schick ruft dazu auf, sich nicht von Schlag­wor­ten lei­ten zu lassen

„Die Gei­ster unter­schei­den, um nicht dem Zeit­geist zu verfallen“

(bbk) Der Bam­ber­ger Erz­bi­schof Lud­wig Schick hat davor gewarnt, dem „Geist der Zeit“ zu fol­gen. „Wer sich mit dem Zeit­geist ver­hei­ra­tet, wird schnell zum Wit­wer.“ Es sei wich­tig, Gegen­wart und Zukunft zu gestal­ten, doch dazu sei die „Unter­schei­dung der Gei­ster“ not­wen­dig, sag­te der Bam­ber­ger Ober­hir­te bei der Fran­ken­wall­fahrt auf dem Habs­berg bei Vel­burg am Sams­tag (17.09.11).

Erz­bi­schof Schick nann­te drei christ­li­che Beur­tei­lungs­kri­te­ri­en für die gute Gestal­tung der Zeit. Sym­bol der Chri­sten­heit sei das Kreuz, das auf Gott und den Men­schen, auf den Him­mel und die Erde hin­wei­se. Schick warn­te vor einer Gesell­schaft ohne Kir­che, „die den Blick nach oben“ rich­tet. „Das Leben ohne Aus­sicht auf den Him­mel, ohne Gott, ohne die Wer­te und Tugen­den, las­sen das Leben zur Höl­le wer­den“. Dies sei in der Geschich­te zum Bei­spiel wäh­rend des Natio­nal­so­zia­lis­mus und des Kom­mu­nis­mus deut­lich geworden.

Der Bam­ber­ger Ober­hir­te kri­ti­sier­te die aktu­el­le Poli­tik, die dem „Puls der Zeit“ hin­ter­her läuft und des­halb unbe­re­chen­bar und wenig ver­trau­ens­wür­dig sei. „Poli­tik, die heu­te so redet und mor­gen so, heu­te so han­delt und mor­gen so“, ver­un­si­che­re und mache poli­tik­ver­dros­sen. Poli­tik müs­se vor allem Recht und Gesetz wah­ren; das gel­te auch inter­na­tio­nal. Sie müs­se auch eine gerech­te Welt und einen glo­ba­len Frie­den anstreben.

Das zwei­te Kri­te­ri­um sei die „Gol­de­ne Regel“, die Jesus in der Berg­pre­digt so zitiert habe: „Das, was du willst, das man dir tut, das tue zuerst den ande­ren.“ Das Wohl der Näch­sten und das Gemein­wohl müs­se wie­der Vor­rang vor Indi­vi­dua­lis­mus und Ego­is­mus bekommen.

Dar­an erin­ne­re als drit­tes Kri­te­ri­um das Haupt­ge­bot der Näch­sten­lie­be. „Bei allem, was wir tun und erle­ben, müs­sen wir immer wie­der danach fra­gen, dient es dem Näch­sten, ent­spricht es sei­ner Wür­de und sei­nen Rechten?“

Letz­ter Maß­stab sei für den Chri­sten und eine christ­lich gepräg­te Gesell­schaft „Chri­stus, der uns Weg und Wahr­heit ist“. Er ist es, der hel­fe, „die Gei­ster der Zeit zu unter­schei­den und zum Wohl aller bei­zu­tra­gen.“ Erz­bi­schof Schick rief des­halb dazu auf, sich vom Geist Jesu und nicht von „Bier­tisch­pa­ro­len und eben­so wenig von noch so wohl­klin­gen­den Schlag­wor­ten lei­ten zu las­sen. Die Unter­schei­dung der Gei­ster sei heu­te not­wen­di­ger denn je“.