Gewerk­schaft hin­ter­lässt zwei­fel­haf­te Hand­schrift auf dem Gelän­de der Geschäfts­stel­le der Gebäu­de­rei­ni­ger-Innung Nordbayern

Innung kri­ti­siert “Nacht-und-Nebel-Akti­on” und lädt zum kon­struk­ti­ven Aus­tausch ein

In der Nacht von Mon­tag auf Diens­tag sind Unbe­kann­te in das Are­al der Innung ein­ge­drun­gen und haben dort ihre zwei­fel­haf­te Hand­schrift hin­ter­las­sen. Hin­ter­grund ist offen­sicht­lich die heu­ti­ge Fort­set­zung der Tarif­ver­hand­lun­gen im Gebäu­de­rei­ni­ger-Hand­werk. „Ein­fa­cher und ziel­füh­ren­der wäre es gewe­sen, wenn die IG BAU bei Tages­licht zu uns gekom­men wäre. Dann hät­ten wir uns kon­struk­tiv über die gegen­wär­ti­gen Tarif­ver­hand­lun­gen aus­tau­schen kön­nen. Eine sol­che Nacht-und-Nebel-Akti­on bringt nichts und soll­te auch nicht Stil der poli­ti­schen Aus­ein­an­der­set­zung sein.“ Mit die­sen Wor­ten kom­men­tiert der Ober­mei­ster der nord­baye­ri­schen Gebäu­de­rei­ni­ger, Mar­cus Pin­sel, die Schmie­re­rei­en und Trans­pa­ren­te der Gewerk­schaft auf dem Gelän­de der Innungsgeschäftsstelle.

Ost-West-Angleich ja – dann aber konsequent

Mar­cus Pin­sel sieht im Übri­gen die Posi­tio­nen der Innung und der Gewerk­schaft gar nicht so weit aus­ein­an­der. Beson­ders die For­de­rung, die Tari­fe im Osten und Westen end­lich anzu­glei­chen, kann der Ober­mei­ster nur unter­strei­chen. Pin­sel: „Es kann nicht sein, dass über 20 Jah­re nach der Ein­heit noch so gro­ße Lohn­un­ter­schie­de bestehen. Das Leben im Osten ist bestimmt nicht gün­sti­ger. Wenn es die Gewerk­schaft ernst meint, dann soll sie doch mal über ein Null­run­de im Westen und einen kräf­ti­gen Sprung im Osten nach­den­ken. Dann hät­ten wir ein sicht­ba­res und, wie ich fin­de, sehr posi­ti­ves Zei­chen gesetzt. Und: Das zusätz­li­che Urlaubs­geld, was der­zeit nur Gewerk­schafts­mit­glie­dern zusteht, soll­te dann gerech­ter­wei­se für alle gelten.“

Schwar­ze Scha­fe auch benennen

Dass die Mit­ar­bei­ter in der Gebäu­de­rei­ni­gungs­bran­che fair ent­lohnt wer­den sol­len, da besteht nach Ansicht von Mar­cus Pin­sel eben­falls kein Dis­sens. „Unse­re Leu­te haben einen schwe­ren Job, den sie in der Regel auch gut machen. Natür­lich steht ihnen daher auch ein fai­rer Lohn zu. Das muss aber auch ins Bewusst­sein der Auf­trag­ge­ber. Hier wer­den lei­der – beson­ders im öffent­li­chen Bereich – zu vie­le Auf­trä­ge ver­ge­ben, die kaum oder gar nicht aus­kömm­lich sind. Die Fol­ge ist, dass nicht sel­ten der Kun­de oder der Mit­ar­bei­ter nicht das bekom­men, was ihnen zusteht. Um die­se Miss­stän­de mehr in die Öffent­lich­keit zu tra­gen und die schwar­zen Scha­fe bei den Auf­trag­ge­bern und den Auf­trag­neh­mern zu benen­nen, dazu hät­ten wir ger­ne auch die Unter­stüt­zung der Gewerk­schaft. Das bringt allen mehr als klas­sen­kämp­fe­ri­sche Paro­len und unsau­be­re Aktio­nen.“ Auf recht­li­che Schrit­te im Zusam­men­hang mit der „Nacht-und-Nebel-Akti­on“ will die Innung übri­gens ver­zich­ten. Mar­cus Pin­sel wei­ter: „Uns geht es um den Dia­log – und den führt man in einem Bespre­chungs­raum und nicht im Gerichtssaal.“