Zer­fal­le­ne Uni­form­müt­zen im Kel­ler der Bam­ber­ger Mar­tin­schu­le gefunden

Histo­ri­sches Muse­um hofft auf Hin­wei­se aus der Bevöl­ke­rung oder Infor­ma­tio­nen von Zeitzeugen

Bei vor­be­rei­ten­den Unter­su­chun­gen zur Gene­ral­sa­nie­rung der Mar­tin­schu­le haben Hand­wer­ker Über­re­ste von Uni­form­müt­zen der NSDAP und SA in einem Ver­sor­gungs­schacht im Kel­ler gefun­den. Zu Staub zer­fal­len, ver­schim­melt und völ­lig ver­dreckt – so sahen die Fun­de aus, die Holger

Zerfallene Uniformmützen

Zer­fal­le­ne Uniformmützen

Schwarz und Dani­el Hof­mann von der Fir­ma Diet­mar Schopf Kanal­rei­ni­gung aus Michel­au im Kel­ler der Mar­tin­schu­le mach­ten. Im Vor­feld zur Gene­ral­sa­nie­rung der Grund­schu­le hat die Fir­ma den Kanal­be­stand erfasst und dabei in einem Ver­sor­gungs­schacht Über­re­ste von rund 20 meist hell­brau­nen NSDAP-Uni­form­müt­zen mit Abzei­chen (Haken­kreuz, Eichen­laub, Adler) sowie eini­gen Müt­zen der SA gefun­den. Alle Müt­zen befan­den sich im höch­sten Gra­de des Zer­falls. Unter den Fun­den war auch eine Müt­ze, in deren Rand gefal­te­tes Zei­tungs­pa­pier gesteckt wor­den war – wohl damit die Kopf­be­deckung bes­ser passte.

In der Mar­tin­schu­le war in den let­zen Kriegs­mo­na­ten ab Febru­ar 1945 ein Laza­rett ein­ge­rich­tet wor­den. Wie und wann die Müt­zen in den Schacht kamen, ist unbe­kannt. Sicher­lich soll­ten sie in die­sem Ver­steck nicht gefun­den wer­den und die Ent­sor­gung soll­te schnell gesche­hen. War­um kei­ne ande­ren Uni­form­tei­le dabei sind, lässt sich nur spe­ku­lie­ren. Eine mög­li­che Erklä­rung ist, dass Hosen und Jacken eher wie­der­ver­wen­det wer­den konn­ten als die ver­rä­te­ri­schen Kopf­be­deckun­gen. Am wahr­schein­lich­sten ist daher, dass die Besit­zer der Müt­zen um den Zeit­punkt der Kapi­tu­la­ti­on her­um alle Erken­nungs­merk­ma­le des Natio­nal­so­zia­lis­mus durch das Ver­stecken sym­bo­lisch „able­gen“ wollten.

Muse­ums­di­rek­to­rin Dr. Regi­na Hane­mann hat die Fun­de ins Histo­ri­sche Muse­um geholt. Ob sich die äußerst rui­nö­sen brau­nen Über­re­ste noch irgend­wann für eine musea­le Prä­sen­ta­ti­on eig­nen oder ob der Fund ledig­lich foto­gra­fisch doku­men­tiert wer­den kann, ist noch nicht klar.

Hin­wei­se aus der Bevöl­ke­rung, wie man sich die­sen Fund erklä­ren könn­te oder Infor­ma­tio­nen von Zeit­zeu­gen, neh­men die Muse­ums­fach­leu­te der Stadt Bam­berg ger­ne ent­ge­gen – per Mail an museum@​stadt.​bamberg.​de oder tele­fo­nisch unter 0951/87–1142.