Die germanistischen Fächer der Universität Bayreuth streben eine stärkere Zusammenarbeit mit Partnerinstituten in Afrika an

„Eine einmalige Gelegenheit für die Universität Bayreuth“

Dr. Shaban Mayanja mit zwei Dozentinnen für Deutsch als Fremdsprache (DaF) an nigerianischen Universitäten

Dr. Shaban Mayanja mit zwei Dozentinnen für Deutsch als Fremdsprache (DaF) an nigerianischen Universitäten

Engere Kooperationen zwischen der Universität Bayreuth und afrikanischen Partnern auf dem Gebiet der Germanistik – dafür setzt sich Dr. Shaban Mayanja ein, der von 2007 bis 2010 als DAAD-Fachlektor für Deutsch an der Obafemi-Awolowo-University in Ilé-Ifè (Nigeria) tätig war. In den vergangenen neun Monaten war er im Rahmen des Rückkehrprogramms des DAAD an der Universität Bayreuth zu Gast. Gemeinsam mit Prof. Dr. Karin Birkner (Germanistische Linguistik), Prof. Dr. Martin Huber (Neuere deutsche Literaturwissenschaft), Dr. Gerd Ulrich Bauer (Interkulturelle Germanistik) und Prof. Dr. Dymitr Ibriszimow (Afrikanistik) hat er von Bayreuth aus die Zusammenarbeit mit ausgewählten Hochschulinstituten in mehreren afrikanischen Ländern vorangetrieben.

Der Zeitpunkt für diese Initiative ist günstig, wie Dr. Shaban Mayanja erläutert: „Eine Stärkung der Kooperation zwischen der Germanistik in Afrika und Deutschland ist angesichts des bevorstehenden Generationswechsels an den entsprechenden Lehrstühlen vor allem in Afrika vonnöten. Erfreulicherweise hat sich die Germanistik in Afrika weitgehend konsolidiert, und man kann sicher – vor allem im Hinblick auf die anvisierte Nachwuchsförderung – mit Zuversicht in die Zukunft blicken. Für die Universität Bayreuth besteht daher eine einmalige Gelegenheit, sich als neues Zentrum einer nachhaltigen germanistischen Zusammenarbeit zwischen deutschen und afrikanischen Hochschulen zu etablieren.“

Die Universität Bayreuth kann dabei an eine bewährte Tradition anknüpfen. Zahlreiche Studierende der Germanistik aus Afrika haben in den letzten drei Jahrzehnten hier studiert oder promoviert. Zudem nutzten afrikanische Nachwuchswissenschaftler und Forscher die Möglichkeit, mit einem Stipendium des DAAD oder der Alexander von Humboldt-Stiftung an die Bayreuther Universität zu kommen. Hier haben sie im Rahmen längerer Gastaufenthalte Forschungsthemen aus der deutschen Sprach- und Literaturwissenschaft bearbeitet. Ihre Studien belegen vielfältige Wechselwirkungen zwischen den Literaturen afrikanischer Schriftsteller und der Geistesgeschichte der deutschsprachigen Länder. Zurzeit sind Bayreuther Absolventen als Leiter dreier großer germanistischer Institute tätig, nämlich an den Universitäten in Abidjan-Cocody (Côte d’Ivoire) und Lomé (Togo) sowie an der Makerere-Universität in Kampala (Uganda).

Aufbauend auf diesen vielfältigen Kontakten, wollen die germanistischen Fächer der Universität Bayreuth in Zukunft verstärkt mit Partnerinstituten in afrikanischen Ländern zusammenarbeiten. Der Bayreuther Afrikaschwerpunkt, der mit seinen Forschungsprojekten und Hochschulkooperationen in Afrika eine Vielzahl geistes- und sozialwissenschaftlicher Disziplinen umfasst, gewinnt so eine weitere Facette mit großer internationaler Ausstrahlung.

Dr. Shaban Mayanja wurde in Uganda geboren, hat an der Universität Hannover im Fach Germanistik promoviert und ist mittlerweile österreichischer Staatsbürger. Als DAAD-Lektor in Nigeria ist es ihm gelungen, ein zukunftsfähiges Graduiertenprogramm für Deutsch / Germanistik an der Obafemi-Awolowo-University auf den Weg zu bringen. Alle von ihm betreuten Nachwuchswissenschaftler konnten ihre germanistischen Doktor- und Magisterarbeiten erfolgreich abschließen. Neben den wissenschaftlichen Lehrveranstaltungen und dem Angebot von Sprachkursen setzte sich Mayanja insbesondere dafür ein, den Austausch mit wissenschaftlichen Einrichtungen in Deutschland auszubauen. Einen wichtigen Partner fand er dabei im nigerianischen Deutschlehrerverband, der Nigerian Association of Teachers of German (NATOG).

Im Oktober 2010, kurz vor seiner Abreise aus Nigeria, organisierte Dr. Shaban Mayanja in Ilé-Ifè den Gründungskongress des DAAD-Alumni-Verbands Nigerias. In diesem Netzwerk haben sich die ehemaligen nigerianischen Gastwissenschaftler an deutschen Hochschulen zusammengeschlossen. Seine vielfältigen Erfahrungen bringt Mayanja nun in die Zusammenarbeit der Bayreuther Germanistik mit afrikanischen Hochschulen ein. „Eine solche Initiative liegt nahe, weil die Universität Bayreuth in Afrika einen hervorragenden Ruf genießt und als führend gilt, wenn es um Kooperationen zwischen deutschen und afrikanischen Universitäten auf dem Gebiet der Geistes- und Sozialwissenschaften geht“, erklärt Dr. Ulrich Bauer, der selbst schon mehrmals an westafrikanischen Hochschulen zu Gast war und enge Kontakte zu afrikanischen Nachwuchs-Germanisten hat.