Sonn­tags­ge­dan­ken: „Suchen und Finden“

Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs

„Ich habe Gott gesucht und fand ihn nicht.
Ich schrie empor und bet­tel­te ins Licht.
Da, wie ich wei­nend bin zurückgegangen,
fasst’s lei­se mei­ne Schul­ter:‘ Ich bin hier,
ich habe Dich gesucht und bin bei Dir.‘
Und Gott ist mit mir heimgegangen.“

Gustav Schü­ler fleh­te zu Gott und begeg­ne­te ihn per­sön­lich, erleb­te Gott haut­nah in einer aku­ten Not­la­ge. Er fühl­te sich von Gott beglei­tet, getra­gen. Wie hat sich das wohl zuge­tra­gen? Und war­um erle­ben wir Gott nicht so wie er? Vie­le wen­den sich von Gott ab, weil sie in der Not ihn nicht gespürt haben, weil Chri­sten sie ent­täusch­ten, sie mit Phra­sen abspei­sten, ihnen die Hil­fe ver­sag­ten, viel­leicht sel­ber die Übel­tä­ter waren.

Natür­lich könn­ten wir zu Recht den trot­zig-ver­bit­ter­ten Kri­ti­kern des Evan­ge­li­ums ins Gewis­sen reden, sie soll­ten sich nicht so wich­tig machen, nicht so weh­lei­dig sein, denn das Dunk­le gehört nun ein­mal zum Leben und nie­mand hat ein Recht auf Glück. Doch damit wür­den wir an die­sen Leu­ten vor­bei­re­den, wür­den nur ihren Unwil­len erre­gen. Ich möch­te allen Leid­tra­gen­den, allen Suchen­den, allen Ver­letz­ten Mut­ma­chen, sich von Gustav Schü­ler auf­rich­ten zu las­sen, sei­nen Weg zu gehen.

Die gro­ßen Zeu­gen des Chri­sten­tums gin­gen alle durch die Schu­le des Leids, muss­ten schmerz­haft begrei­fen, dass sie selbst nichts aus­rich­ten kön­nen gegen das Böse, dass Gott immer wie­der ihre Plä­ne durch­kreuz­te, sie neue Wege wies. Sie füg­ten sich Gott, lie­ßen sich immer mehr auf ihn ein. Über uns wal­tet ja kein dump­fes nebu­lö­ses Schick­sal, son­dern der himm­li­sche Vater.

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs, www​.neu​stadt​-aisch​-evan​ge​lisch​.de