Sophien­höh­le: Im dunk­len Reich der Höhlenbären

Vitrineneinweihung: Herbert Dannhäußer, Hartmut Koschyk, Wolfgang Deß, G. "Rinaldino" Teichmann, Dr. Cajus Diedrich

Vitri­nen­ein­wei­hung: Her­bert Dann­häu­ßer, Hart­mut Koschyk, Wolf­gang Deß, G. „Rinal­di­no“ Teich­mann, Dr. Cajus Diedrich

Die Sophien­höh­le, im Brock­haus von 1880 auch Höh­len­kö­ni­gin genannt, beher­bergt gro­ße Höh­len­bä­ren-Hor­ste. Mit dem nun aus­ge­stell­ten welt­weit ein­zig­ar­ti­gen Höh­len­bä­ren­ske­lett gewinnt sie euro­pa­wei­te Bedeu­tung. Das Beson­de­re an dem Ske­lett sind die klei­nen Kno­chen und Knö­chel­chen, die weit­ge­hend voll­stän­dig zusam­men­ge­setzt wur­den. So fin­det man nicht nur sämt­li­che Kno­chen der ein­zel­nen vier Tat­zen, son­dern auch die neun Knö­chel­chen des Zun­gen­beins. Ab heu­te, dem 8.8.2011, wird die­ses Höh­len­bä­ren­ske­lett allen Gästen gut sicht­bar präsentiert.

Die Sophien­höh­le, nahe Burg Raben­stein im Ails­bach­tal, ist um eine Attrak­ti­on rei­cher: Ben­no, der alte Höh­len­bär ist zurück. Stand frü­her ein Ske­lett aus Höh­len­bä­ren­kno­chen, müh­sam zusam­men­ge­gipst, mit den Füßen im Was­ser der immer noch akti­ven Tropf­stein­höh­le im Natur­pa­ra­dies Burg Raben­stein, so liegt Ben­no jetzt in Schlaf­stel­lung im Sand der Höh­le – geschützt in einer mäch­ti­gen Vitrine.

In lie­be­vol­ler Hand­ar­beit wur­de von vie­len flei­ßi­gen Hel­fern unter Lei­tung des inter­na­tio­nal aner­kann­ten Palä­on­to­lo­gen Dr. Cajus Died­rich der lose Sand in der Bären­höh­le, einem höher gele­ge­nen Teil der Sophien­höh­le, in die Vor­höh­le getra­gen und dort durchgesiebt.

Zum Vor­schein kamen vie­le hun­dert Kno­chen, die uns hel­fen, das Leben die­ser Höh­len­bä­ren zu rekon­stru­ie­ren. Fast als Neben­pro­dukt wur­de das ehe­ma­li­ge Bären­ske­lett gesäu­bert und ergänzt. So ent­stand eines der welt­weit voll­stän­dig­sten Höh­len­bä­ren­ske­let­te! Es ent­hält neben den gro­ßen Kno­chen, wie zum Bei­spiel Schä­del, Schul­ter und Becken, auch jeden ein­zel­nen Kno­chen der vier Tat­zen und sogar den voll­stän­di­gen Zun­gen­bein­ap­pa­rat, der beim Bären aus neun ein­zel­nen Kno­chen besteht!

Höh­len­bä­ren waren trotz ihrer Grö­ße Pflan­zen­fres­ser und kamen vor ca. 120.000 Jah­ren in unse­re Gegend. In den Bären­gän­gen der Sophien­höh­le haben sie Win­ter­ru­he gehal­ten, ihre Jun­gen zur Welt gebracht und auf­ge­zo­gen. Die frü­hen Höh­len­bä­ren­ar­ten waren etwas grö­ßer als der heu­ti­ge Braun­bär. Spä­te­re Höh­len­bä­ren erreich­ten sogar eine Schul­ter­hö­he von 1,70 m. Auf dem Höhe­punkt der letz­ten Eis­zeit, vor ca. 25.000 Jah­ren star­ben sie aus.

Die Ein­wei­hung der Vitri­ne fand am heu­ti­gen Vor­mit­tag in Anwe­sen­heit von Hart­mut Koschyk MdB, par­la­men­ta­ri­scher Staats­se­kre­tär im Bun­des­mi­ni­ste­ri­um der Finan­zen, und von Her­bert Dann­häu­ßer, Bür­ger­mei­ster der Gemein­de Ahorn­tal, sowie ca. 50 gela­de­nen Ehren­gä­sten aus Poli­tik, For­schung und Wirt­schaft statt. Ab mor­gen ist die Vitri­ne mit dem Höh­len­bä­ren­ske­lett für alle Gäste im Rah­men von Füh­run­gen durch die Sophien­höh­le zugäng­lich. Füh­run­gen fin­den täg­lich von Diens­tag bis Sonn­tag, 10:30 Uhr bis 17:00 Uhr, statt. Ein­tritt für Erw. 3,50 € und für Kin­der 2,50 €. Wei­te­re Infor­ma­tio­nen unter www​.burg​-raben​stein​.de.