Neue High-Tech-Laboratorien für die Polymerwissenschaften in Bayreuth

Ein neues Forschungsgebäude fördert gezielt die interdisziplinäre Zusammenarbeit

Richtfest auf dem Campus: Das neue Forschungsgebäude „Polymer Nanostructures“, das am 4. August mit einem Richtkranz gekrönt wurde, ist ein Meilenstein für die Weiterentwicklung der Polymerwissenschaften am Standort Bayreuth und für den weiteren Ausbau der Universität Bayreuth. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann hob in seiner Festansprache die Bedeutung des Neubaus für wegweisende interdisziplinäre Forschungsarbeiten hervor. Auf einer Nutzfläche von 1.100 qm entstehen hier fünf Key Laboratories, die auf die enge Zusammenarbeit von Chemikern, Physikern und Ingenieurwissenschaftlern zugeschnitten sind. Sie werden mit hochmodernen Forschungstechnologien ausgestattet und stehen campusübergreifend den Wissenschaftlern verschiedener Fakultäten und Lehrstühle zur Verfügung. „Die Universität Bayreuth wird mit diesem Forschungsgebäude ihre Wettbewerbsfähigkeit weiter steigern können“, erklärte der Minister, der den Neubau in den Zusammenhang weiterer Bauprojekte auf dem Campus stellte: „Innerhalb von acht Jahren investieren wir insgesamt rund 72 Millionen Euro in den Ausbau der Universität Bayreuth. Damit zeigt die Staatsregierung, welch hohen Stellenwert Investitionen in die Bildung und in den Universitätsstandort Bayreuth haben.“

Die Gesamtbaukosten für das Gebäude „Polymer Nanostructures“ belaufen sich auf 8,2 Millionen Euro, davon werden 3,75 Millionen Euro aus dem Programm 2020 Plus und aus dem Nord- und Ost-Bayern-Programm finanziert. Die Fertigstellung des Gebäudes ist für September 2012 vorgesehen. Der stellvertretende Leiter des Staatlichen Bauamts Bayreuth, Johann Hanfstingl, sprach allen am Bau Beteiligten seinen Dank aus. Er würdigte dabei auch die gute Zusammenarbeit mit der Universität. Erst im Oktober 2010 hatten die Rohbauarbeiten an dem Gebäude begonnen, das schon aufgrund seiner Architektur als ein eigenständiger Forschungsbau sichtbar ist. Die Anforderungen an die Bauleute waren hoch: So musste für das Laboratorium im Bereich Elektronen-Mikroskopie und Fluoreszenz-Mikroskopie ein 3 bis 4 Meter starker Betonsockel in den Rohbau eingebracht werden.

Universitätspräsident Prof. Dr. Rüdiger Bormann betonte, dass der Neubau ein wesentlicher Baustein für das Bayerische Polymerinstitut (BPI) sei, das die Universität Bayreuth gemeinsam mit der Universität Erlangen-Nürnberg und der Universität Würzburg auf den Weg bringe. Das BPI werde dank einer einzigartigen Bündelung von Forschungskompetenzen eine in Europa führende Forschungseinrichtung sein. Auch die TechnologieAllianzOberfranken (TAO), die kürzlich von den Universitäten Bayreuth und Bamberg gemeinsam mit den Hochschulen für Angewandte Wissenschaften in Coburg und Hof ins Leben gerufen worden ist, werde durch den Neubau erheblich gestärkt. Und noch ein weiterer Aspekt sei für die Universität Bayreuth von beson-derer Bedeutung: Durch die zusätzlichen Forschungsflächen werden neue Möglichkeiten für anwendungsnahe Kooperationen mit Unternehmen geschaffen.

Daran anknüpfend, gab Prof. Dr. Hans-Werner Schmidt, Vizepräsident für den Bereich Forschung und wissenschaftlicher Nachwuchs, einen Überblick über die speziellen Forschungskompetenzen, die in den neuen Key Laboratories zusammengeführt werden. Er verwies dabei auf die Vielzahl innovativer Produkte, die ohne polymerwissenschaftliches Know-how nicht denkbar seien – angefangen von hochleistungsfähigen Bauteilen aus Kunststoff bis hin zu medizinischen Wirkstoffen. Bereits heute würden 25 Forschergruppen und rund 200 Doktoranden auf dem Bayreuther Campus an diesem international sichtbaren Schwerpunkt der Universität mitwirken. Der Vizepräsident fügte hinzu, dass der Neubau neben den Laboratorien auch acht Büroräume enthalte. Diese sollen auch den zahlreichen Gastwissenschaftlern zur Verfügung stehen, die aus dem In- und Ausland nach Bayreuth kommen, um an polymerwissenschaftlichen Forschungsvorhaben mitzuarbeiten.

Oberbürgermeister Dr. Michael Hohl unterstrich die herausragende Bedeutung der Universität für die Entwicklung der Stadt Bayreuth –sowohl im Hinblick auf die Ausbildung einer stetig wachsenden Zahl von Studierenden als auch im Hinblick auf Kooperationen mit Unternehmen. Er würdigte die enge und erfolgreiche Zusammenarbeit von Einrichtungen der Stadt, der Universität und des Freistaats, die auch in Zukunft fortgesetzt werden solle.