Bund Naturschutz wendet sich gegen Eduard Nöths Forderung an Innenminister Joachim Herrmann

Stellungnahme des Bund Naturschutz zur Forderung von MdL Eduard Nöth: …“politisches Handeln ist nötig und hat für die Westumgehung Neunkirchens Dringlichkeitsstufe 1 bei Innenminister Joachim Herrmann angemahnt“.

Der Bund Naturschutz (BN) ist anderer Meinung und appellierte in einer schriftlichen Stellungnahme an Innenminister Joachim Herrmann: Eine Hochstufung der Westumfahrung (WU) Neunkirchens bleibt nicht zu rechtfertigen. Der BN stellt fest: Auch wenn MdL Eduard Nöth Ende Juli erneut in der Presse  veröffentlichen ließ, dass mit dem Erstellen von Planfeststellungsunterlagen für die Westumfahrung Neunkirchens jetzt und sofort anhand einer vehement geforderten, nachträglichen Eingruppierung in die 1. Dringlichkeit zu beginnen sei, hat sich die seit Jahren bekannte Faktenlage nicht geändert.

Der BN bleibt dabei und befürwortet ausdrücklich, dass es gilt den Ortskern, durch den die Staatsstraße 2243 führt zu sanieren. Da aber seit 20 Jahren der Verkehr am Ortskern vorbei geleitet wird, hätte man das schon seit Jahrzehnten machen können.
Es ist richtig, dass die WU Neunkirchen beim 6. Staatsstraßen-Ausbauplan vor 10 Jahren in die Dringlichkeit 1R gestuft wurde. Das impliziert aber nicht ein automatisches Aufsteigen nach 10 Jahren. Insbesondere dann nicht, wenn, wie in Neunkirchen, keine neuen Fakten auf den Tisch gelegt werden können. Daran ändert auch das Gründen einer politisch von der CSU unterwanderten Bürgerinitiative nichts und auch nicht deren Mitnahme als quasi-neutral vertretende Bürgerschaft vor den Regionalen Planungsausschuss Anfang Mai dieses Jahres.

Der Planungsausschluss (Regionalverband Oberfranken West), getrieben durch Meinungen örtlicher Politikvertreter, nimmt kritische Anregungen von außen nicht an. Kein Wunder, wenn man weiß, dass etwa ein Bürgermeister aus einer Nachbargemeinde ein LKW-Zentrum in Randlage der mittelfränkischen Industrieregion haben möchte. Somit ist es eine Farce, wenn Herr Nöth darauf verweist, dass allein schon durch die Befürwortung durch den Regionalen Planungsverband quasi die anvisierte Hochstufung greifbarer wird. Schwere Belastungen wird es erst geben, wenn die Umfahrung die Landschaft zerschneidet und weiteren Verkehr angezogen haben wird. Davor verschließen die Befürworter Augen und Ohren. Und mit dem Mund wird nur die Umfahrung als zielführend für die Entlastung von einigen Anwohnern postuliert, wobei es – mehrfach aufgezeigt – andere Möglichkeiten gibt. Andere Gemeinden die angrenzen, müssen dann mit dem erhöhten Verkehrsaufkommen zurechtkommen. Und so dreht sich die Spirale weiter.

Unwahr ist, dass hierzu erst jüngst neue Erkenntnisse gewonnen wurden und der LKW durch Nachbarorte “dränge“. Das Verkehrsaufkommen von schweren LKW / Lastzügen beträgt nach offiziellen Zählungen weniger als 2% des Gesamtverkehrsaufkommens in Richtung Effeltrich. Und das ist in den letzten fünf Jahren um mehr als 5% gesunken mit einer Verschiebung hin zu kleineren Transportern.

Seit Jahrzehnten wurde in Neunkirchen versäumt, politisches Handeln in die Wege zu leiten, was nun auch nicht durch überlautes Rufen mit einem Nachschluck aus der Staatsregierungs-Gießkanne bereinigt werden kann.

Der BN bleibt dabei: Die Umfahrung ist weder jetzt noch in 10 Jahren zu rechtfertigen. Neunkirchen: Mache deine Schulaufgaben!
Heinrich Kattenbeck 1.Vors. BN-Kreisgruppe Forchheim