Hein­richs­glocke am Bam­ber­ger Dom fei­ert „700. Geburtstag“

Über fünf Ton­nen schwe­re Hein­richs­glocke wur­de am 13. August 1311 gegossen

Schwingende Heinrichsglocke

Schwin­gen­de Heinrichsglocke

(bbk) Die größ­te und schwer­ste Glocke im Bam­ber­ger Dom, die Hein­richs­glocke, blickt am 13. August 2011 auf eine dann sie­ben­hun­dert­jäh­ri­ge Geschich­te zurück. Das Diö­ze­san­mu­se­um des Erz­bis­tums Bam­berg nimmt die­sen run­den „Geburts­tag“ zum Anlass sich im Rah­men einer eige­nen Ver­an­stal­tung an die­sem Tag mit der Hein­richs­glocke und deren sie­ben­hun­dert­jäh­ri­ge Geschich­te aus­ein­an­der zu set­zen. Zudem ist ab sofort im Diö­ze­san­mu­se­um eine etwa 5,5 Zen­ti­me­ter gro­ße Nach­bil­dung der Hein­richs­glocke in einer Son­der­edi­ti­on zum Preis von 18 Euro erhältlich.

Die über fünf Ton­nen schwe­re Hein­richs­glocke hängt zusam­men mit der Kuni­gun­den­glocke im Nord­ost-Turm des Bam­ber­ger Domes. Die bei­den Kai­ser­glocken sind die größ­ten und älte­sten Glocken des Kai­ser­doms. Die Hein­richs­glocke gehört nach Ein­schät­zung des Glocken­ex­per­ten Claus Peter zu den vier größ­ten und schwer­sten Glocken des 14. Jahr­hun­derts, die es im deut­schen Sprach­raum noch gibt. Unter die­sen vier Glocken ist sie gleich­zei­tig die Älteste.

Sie läu­tet regel­mä­ßig nur ein­mal in der Woche und zwar jeweils am Frei­tag um 15.00 Uhr zur Ster­be­stun­de Jesu. Außer­dem läu­tet die Hein­richs­glocke eine Stun­de beim Tod des Pap­stes oder des Bam­ber­ger Erz­bi­schofs sowie jeweils eine Vier­tel­stun­de vor einem Pon­ti­fi­kal­amt. „Im Mit­tel­al­ter war ein Leben ohne Glocken nicht vor­stell­bar. Es gab rund 50 ver­schie­de­ne Grün­de, war­um die Glocken läu­te­ten“, sag­te Mar­tin Köhl kürz­lich bei einem Vor­trag über die Hein­richs­glocke. Köhl beschäf­tigt sich bereits seit vie­len Jah­ren mit deren Geschichte.

Histo­risch nach­ge­wie­sen wer­den kön­ne der 13. August 1311 als der Tag, an dem die Glocke gegos­sen wor­den sei. Glocken­ex­per­te Peter ver­mu­tet, dass die Hein­richs­glocke wegen ihrer Grö­ße und ihres Durch­mes­sers von rund 1,80 Meter auf dem Dom­platz ent­stan­den sei. Hin­ge­gen blei­be auch nach 700 Jah­ren im Dun­keln, wel­che Werk­statt die Hein­richs­glocke geschaf­fen habe.

Die Hein­richs­glocke trägt eine latei­ni­sche Inschrift, des­sen Über­set­zung fol­gen­des bedeu­tet: „Im Jahr des Her­ren 1311, an den Iden des August, zur Zeit des Prop­stes Johan­nes (de Mühl) und des Dekans Otto (von Schwarz­burg) wur­de die­se Glocke gegos­sen.“ Peter geht in sei­nem Buch „Glocken, Geläu­te und Turm­uh­ren in Bam­berg“ davon aus, dass Dom­propst de Mühl finan­zi­ell maß­geb­li­chen Anteil an der Finan­zie­rung der Hein­richs­glocke hatte.

Der hei­li­ge Kai­ser Hein­rich und sei­ne Gemah­lin Kuni­gun­de grün­de­ten 1007 das Bis­tum Bam­berg und sind deren Patro­ne. Obwohl das Kai­ser­paar seit jeher eine wich­ti­ge Rol­le im Bis­tum Bam­berg spielt, ist bis­lang nicht bekannt, ab wann die heu­ti­ge Hein­richs­glocke nach dem Bis­tums­pa­tron benannt ist.

Anläss­lich des 700-jäh­ri­gen Guss­ta­ges der Hein­richs­glocke fin­det am 13. August 2011 eine Jubi­lä­ums-Ver­an­stal­tung statt. Fol­gen­des Pro­gramm ist geplant:

  • 11.00 Uhr Dom­kryp­ta – „700 Jah­re Hein­richs­glocke“ – Kurz­vor­trag des Glocken­sach­ver­stän­di­gen und Buch­au­tors Claus Peter
  • 2.00 Uhr Kon­zert an der gro­ßen Dom­or­gel u.a. mit „Caril­lons“, also Glocken­stücken für Orgel
  • 12.45 Uhr Fünf­mi­nü­ti­ges Läu­ten der Heinrichsglocke
  • 13.00 Uhr Dom­kryp­ta – „Die Glocke und ihr Turm“ – Kurz­vor­trag von Claus Peter über die Bau­ge­schich­te des Nord­ost­tur­mes und sei­ne „Kai­ser­glocken“ mit anschlie­ßen­der Kurz-Andacht von Prä­lat Luit­gar Göller.

Die wich­tig­sten Daten der Hein­richs­glocke im Überblick

Guss­tag: 13. August 1311
Gewicht: 5.200 Kg
Durch­mes­ser: 1799 mm
Höhe o. Kro­ne 1498 mm
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