Sonn­tags­ge­dan­ken: Ohne Gott ist alles nichts

Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs

Bei Wil­ly Grü­nin­ger las ich folgendes:

„Wir ver­lie­ren unser Mensch­sein erst dann, wenn wir das ver­lie­ren, was uns ja erst zu Men­schen macht: unse­re Gemein­schaft und unse­ren Zusam­men­hang mit Gott. Ohne ihn kön­nen wir einen gro­ßen Betrieb machen…Aber das sind kei­ne Früch­te, die blei­ben. Das ist die eigent­li­che Not, dass wir die Not über­haupt nicht mehr füh­len. Wir sind nur noch Räder, aber kei­ne Reben mehr. Ent­spre­chend ist auch das Ergeb­nis: Wir haben da und dort gewis­se Erfol­ge, Augen­blicks­er­fol­ge, aber wir haben kei­nen Segen mehr.“

Kön­nen wir Grü­nin­ger zustim­men? Ich größ­ten­teils schon. Pro­ble­ma­tisch ist frei­lich sei­ne Anfangs­be­haup­tung, die Bezie­hung zu Gott mache das eigent­li­che Mensch­sein aus. Es gibt auch gott­lo­se Men­schen, die human, sozi­al mit­ein­an­der umge­hen, wie es ja auch Men­schen gibt, die trotz ihres christ­li­chen Glau­bens arro­gant, stur und ver­ständ­nis­los auf­tre­ten. Und doch hat Grü­nin­ger Recht: Der Glau­be, das Ver­trau­en auf Gott, bil­den Fun­da­ment, Maß und Ziel ech­ten, tie­fen Mensch­seins. Schon vor Jahr­zehn­ten hat der gro­ße jüdi­sche Reli­gi­ons­phi­lo­soph Mar­tin Buber erklärt, die Gott­ver­ges­sen­heit sei die see­li­sche Haupt­krank­heit des „moder­nen“ Men­schen. Ohne Gott kann man natür­lich eini­ges bewerk­stel­li­gen. Aber liegt auf all dem wirk­lich Segen? War­um steigt wohl die Zahl der Schei­dun­gen in unse­rem Land? War­um klagt man immer häu­fi­ger über Mob­bing am Arbeits­platz, über die „sozia­le Käl­te“? War­um wohl die unend­li­chen Skan­da­le in Poli­tik und Wirt­schaft? Wo aber die Lie­be Got­tes in unse­rem Leben Gestalt gewinnt, viel­leicht ganz unschein­bar in der Nach­bar­schafts­hil­fe, beim rück­sichts­vol­len Ver­hal­ten im Stra­ßen­ver­kehr, viel­leicht den han­deln­den Per­so­nen selbst unbe­wusst, da bringt unser Leben rech­te Frucht. Gott will uns seg­nen, uns beglei­ten, tra­gen, das Posi­ti­ve in uns stärken.

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs, www​.neu​stadt​-aisch​-evan​ge​lisch​.de