Erzbischof Schick fordert langfristige Strategien zur weltweiten Hungerbekämpfung

30.000 Euro als Soforthilfe aus der Stiftung „Brot für alle Menschen“.

(bbk) Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick hat zur Soforthilfe für die hungernden Menschen in Somalia und ganz Ostafrika aufgerufen. Aus seiner Stiftung „Brot für alle Menschen“ stellt er dafür 30.000 Euro zur Verfügung. „In dieser humanitären Katastrophe müssen wir alle unsere Kräfte aufbieten, um die Menschen dort vor dem Hungertod zu retten“, so Schick in einem Aufruf. Gleichzeitig mahnte er größere Anstrengungen zur generellen Überwindung des Hungers an. Die Katastrophe in Ostafrika hätte verhindert werden können. Bei weitsichtigem Handeln müsse es keinen Hunger in der Welt geben: „Hunger ist ein Armutszeugnis für die Menschheit im 21. Jahrhundert“, sagte der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz.

Der Bamberger Erzbischof forderte konkrete Langzeitstrategien zur Hungerbekämpfung. Dazu gehöre ein gut aufgebautes, weltweit funktionierendes Nahrungsverteilungssystem. „Länder mit Getreideüberfluss müssen denen helfen, die an Nahrungsmittelmangel leiden. Mehr Solidarität ist gefordert“. Anbauflächen für Nahrungsmittel dürften nicht für Spritgewinnung und andere Luxusgüter zweckentfremdet werden. „Getreide gehört auf die Tische und nicht in den Tank“, forderte Schick erneut. Wie sehr es auf den Tischen fehle, führe das Beispiel Somalia gegenwärtig drastisch vor Augen.

Ein weiterer wichtiger Faktor für die generelle Überwindung des Hungers sei die Vorratsspeicherung. Die Menschen müssten angeleitet werden, Vorräte für Notzeiten zu speichern. Nicht zuletzt müssten neue Anbauflächen in den bedrohten Trockengebieten geschaffen werden, was z. B. durch Tropfenbewässerung möglich sei.

Außerdem müsse mehr für den Klimaschutz getan werden. „Der Klimawandel ist ein bedeutender Faktor für die Ausbreitung der Wüste und Ursache für Hungerkatastrophen“. Für alle diese Maßnahmen seien Bildung und Ausbildung in den Entwicklungsländern von größter Bedeutung. „Wer nicht rechnen und schreiben kann, kann sich an den Strategien zur Überwindung des Hungers nicht beteiligen“. Wenn es genügend Nahrung für alle gebe, müsse es von der ganzen Weltgemeinschaft als Daueraufgabe gesehen werden, diesen Standard zu halten.

Erzbischof Schick wies darauf hin, dass der Hunger kein spezifisches Problem Ostafrikas sei. In Westafrika und in der Sahelzone gebe es eine ständige latente Bedrohung durch Hunger, die jederzeit konkret werden könnte. Auch in Guatemala und anderen südamerikanischen Staaten sowie in Teilen Indiens sei Hunger allgegenwärtig. Eine Milliarde Menschen hungern und täglich sterben 25.000 an Hunger. Dies sei für die Weltgemeinschaft eine Schande: „Wir können auf den Mond fliegen, wir haben die raffiniertesten Waffen entwickelt, um mörderische Kriege zu führen, wir können die gewagtesten Operationen am menschlichen Herzen und Hirn durchführen und Gentests machen, sind aber unfähig, das Wesentlichste für den Menschen bereitzustellen: genügend Essen auf dem Tisch“.

Gegenwärtig ist man laut Schick davon entfernt, die Millenniumsziele des Jahres 2000 zu erreichen. Diese sähen vor, bis 2015 den Hunger in der Welt zu halbieren. „Wir müssen jetzt alle Anstrengungen unternehmen, dieses Ziel zu erreichen. Hunger muss nicht sein. Gemeinsam können wir ihn überwinden“, sagte der Bamberger Erzbischof.