Forch­hei­mer Kreis-Grü­ne zum The­ma „Behör­den­funk“

Behör­den­funk offen diskutieren

Eine völ­lig ver­fehl­te Infor­ma­ti­ons­po­li­tik wer­fen die Kreis­grü­nen dem Baye­ri­schen Innen­mi­ni­ste­ri­um und den Kom­mu­nen bei der Ein­füh­rung des digi­ta­len Behör­den­funks (BOS) vor. Das zei­ge sich aktu­ell an den Pro­te­sten der Bür­ge­rin­nen und Bür­ger im Grä­fen­ber­ger Orts­teil Guttenburg.

Bereits zwei­mal haben die Grü­nen im Forch­hei­mer Kreis­tag gefor­dert, dass Kreis­rä­tin­nen und Kreis­rä­te öffent­lich über die Ein­füh­rung des digi­ta­len Behör­den­funks im Land­kreis Forch­heim infor­miert wer­den. „Das ist drin­gend not­wen­dig, da feh­len­de Infor­ma­ti­on zur Ver­un­si­che­rung bei den Bür­ge­rin­nen und Bür­gern führt und das zu Recht“, wie die grü­ne Kreis­rä­tin Lisa Badum betont. Schließ­lich sei der streng ver­trau­li­che Sta­tus der Pla­nun­gen längst auf­ge­ho­ben. In betrof­fe­nen Gemein­den wer­den immer häu­fi­ger im Dia­log­ver­fah­ren alter­na­ti­ve Stand­or­te gesucht und durch unab­hän­gi­ge Ein­rich­tun­gen wie dem Umwelt­in­sti­tut Mün­chen begut­ach­tet. Dann sind auch ver­glei­chen­de Stand­ort­be­wer­tun­gen mög­lich, was zu ein­ver­nehm­li­chen Lösun­gen füh­ren kann. „Des­halb soll­te in betrof­fe­nen Gemein­den von den Bür­ger­mei­stern offen infor­miert und der Dia­log mit den Bür­ge­rin­nen und Bür­gern gesucht wer­den mit dem Ziel, den opti­ma­len Stand­ort zu suchen. Grund­stücks­ei­gen­tü­mer soll­ten außer­dem kei­ne vor­ei­li­gen Pacht­ver­trä­ge für Funk­ma­sten-Stand­or­te abschlie­ßen“, so Hol­ger Kotouc vom Kreis­vor­stand der Grünen.

Die Grü­nen auf Kreis- und Lan­des­ebe­ne gehen aber in ihren For­de­run­gen wei­ter, denn die Ein­füh­rung des digi­ta­len Behör­den­funks ver­lau­fe kei­nes­wegs so pro­blem­los, wie in der Öffent­lich­keit dar­ge­stellt. Einer­seits sei die Fra­ge der Fol­ge­ko­sten wie z.B. die Strom­ko­sten für die Gemein­den nicht aus­rei­chend geklärt, ande­rer­seits for­der­ten immer mehr Kom­mu­nen ein Mora­to­ri­um bei der Ein­füh­rung, zumal die Taug­lich­keit der TETRA-Tech­no­lo­gie nicht unum­strit­ten ist. Dane­ben sei die häu­fig ver­nach­läs­sig­te Fra­ge nach der gesund­heit­li­chen Bela­stung durch die TETRA-End­ge­rä­te, die die Feu­er­wehr­leu­te, Ret­tungs­kräf­te und Poli­zi­sten dann ver­wen­den, wei­ter­hin offen. Die im Mai 2011 ver­öf­fent­lich­te Inter­pho­ne-Stu­die der Welt­ge­sund­heits­or­ga­ni­sa­ti­on WHO warnt zumin­dest davor. „Des­halb for­dern wir Grü­ne, dass erst die Funk­ti­ons­fä­hig­keit des Systems, die Finan­zie­rung sowie die gesund­heit­li­che Unbe­denk­lich­keit geklärt wer­den, bevor für viel Geld wei­ter zahl­rei­che Funk­ma­sten in die Land­schaft gestellt wer­den“, so der grü­ne Frak­ti­ons­vor­sit­zen­de im Kreis­tag Karl Wald­mann, der sich vor eini­gen Wochen bei einer Anhö­rung der grü­nen Land­tags­frak­ti­on zum Behör­den­funk infor­miert hat. Die Land­tags­grü­nen haben der Baye­ri­schen Staats­re­gie­rung Anfang Juli einen umfas­sen­den Fra­gen­ka­ta­log mit allen strit­ti­gen Punk­ten vorgelegt.

„Wenn sich tat­säch­lich 100 Kom­mu­nen wei­gern wür­den, den Digi­tal­funk zuzu­las­sen, wäre die Umset­zung in Bay­ern nicht durch­führ­bar“, pro­phe­zei­te Staat­s­e­kre­tär Ger­hard Eck (CSU) am 29.3.2011 bei einer Anhö­rung im Baye­ri­schen Landtag.