Das weltweit zweite Höchstfeld-NMR-Spektrometer soll an die Universität Bayreuth kommen

Nach dem Willen des Wissenschaftsrates soll die Universität Bayreuth ein weltweit führender Standort für Strukturbiologie und molekulare Medizin unter Einsatz der magnetischen Kernresonanz-Spektroskopie (NMR-Spektroskopie) werden. Der Wissenschaftsrat berät die Bundesregierung und die Regierungen der Länder in Fragen der Entwicklung der Hochschulen, der Wissenschaft und der Forschung. Er hat am 11. Juli 2011 seine Empfehlung bekundet, dass das Forschungszentrum für Bio-Makromoleküle an der Universität Bayreuth neben einem entsprechenden Zentrum in Lyon die weltweit zweite Institution sein soll, die für ihre molekularmedizinischen und strukturbiologischen Forschungen mit einem Gerät der höchsten derzeit erhältlichen Leistungsklasse ausgestattet wird. Die Kosten belaufen sich auf 12 Mio. Euro. Wegen der Einmaligkeit des Spektrometers und der hohen Kosten soll es nicht nur Forschern lokal und regional, sondern auch bundesweit für ihre Arbeiten zur Verfügung stehen.

Die Einrichtung eines hochauflösenden NMR-Spektrometers der Feldstärke 23,4 Tesla, entsprechend einer Protonenresonanzfrequenz von 1 GHz, soll am Nordbayerischen Zentrum für hochauflösende NMR (NZN) als Teil des Forschungszentrums für Bio-Makromoleküle der Universität Bayreuth erfolgen.

»Die Universität Bayreuth freut sich über die Empfehlung des Wissenschaftsrates, denn das NMR-Spektrometer bietet einzigartige Untersuchungsmöglichkeiten auf hochinteressanten Forschungsfeldern der molekularen Biowissenschaften«, erklärt Universitätspräsident Prof. Dr. Rüdiger Bormann.

Der Leiter des Forschungszentrums für Bio-Makromoleküle und des Lehrstuhls für Biopolymere, Prof. Dr. Paul Rösch, resümiert: »Die konsequente Berufungspolitik der Universität Bayreuth und die konsequente Förderung von aktuellen Schwerpunkten der Forschung an dieser Universität war eine unabdingbare Voraussetzung für diesen Erfolg«. Die Universität Bayreuth will auf diese Weise neue Perspektiven für die strukturbiologische, molekularmedizinische und chemische NMR-Forschung eröffnen. Rösch erklärt: »Das neue Gerät wird es erlauben, die bisherigen Arbeiten des Zentrums in den Schwerpunkten Allergene, virale und bakterielle Proteine, Proteine als Auslöser der Alzheimer-Krankheit und der Tumorenentstehung sowie Mechanismen der molekularen Signalübertragung im Menschen auf international höchstem Niveau fortzuführen und viele Fragen neu zu beantworten«. Mittelfristig sollen die Forschungsergebnisse insbesondere die Entwicklung neuer Arzneimittel voranbringen, wie PD Dr. Stephan Schwarzinger als einer der Mitantragsteller erläutert.

Der Ausbau der NMR-Spektroskopie an der Universität Bayreuth ist von größter regionaler Bedeutung für Kooperationen zwischen den Universitätsstandorten Bayreuth, Erlangen-Nürnberg und Würzburg. Gemeinsame Forschungsvorhaben auf den Arbeitsgebieten Strukturbiologie und Molekularmedizin werden seit vielen Jahren auf der Basis einer herausragenden Forschungsinfrastruktur vorangetrieben. Die Empfehlung des Wissenschaftrates zum Ausbau der Universität Bayreuth als führendem Zentrum für NMR-Spektroskopie ist einer der bisherigen Höhepunkte dieser jahrzehntelangen nordbayerischen Zusammenarbeit. Voraussichtlich im Oktober 2011 wird die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) aus Bund und Ländern endgültig über die Realisierung des Projektes entscheiden.