Immer noch Lasten des Krieges

Kriegs­op­fer­ver­sor­gung in Ober­fran­ken durch das Zen­trum Bay­ern Fami­lie und Sozia­les, Regi­on Oberfranken

Am 22. Juni 2011 jähr­te sich zum 70. Mal der deut­sche Über­fall auf die Sowjet­uni­on, das „Unter­neh­men Bar­ba­ros­sa“. Der Deut­sche Bun­des­tag erin­nert am 30.06.2011 mit einer Debat­te an die­ses Ereig­nis. Die Zahl der Kriegs­to­ten aus dem 2. Welt­krieg liegt Schät­zun­gen zu Fol­ge bei 55 bis 60 Mil­lio­nen Men­schen. Eini­ge Quel­len gehen sogar von noch höhe­ren Opfer­zah­len aus. Neben den Toten gab es vie­le Men­schen, die zwar mit dem Leben davon kamen, aber den­noch teil­wei­se bis heu­te unter den gesund­heit­li­chen Fol­gen von Kriegs­ver­let­zun­gen leiden.

Die Kriegs­op­fer­ver­sor­gung war eines der größ­ten Pro­ble­me, die von der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land nach Ende des 2. Welt­kriegs zu bewäl­ti­gen war. Ihren recht­li­chen Rah­men hat die Ver­sor­gung der Kriegs­op­fer durch das am 20.12.1950. Die­ses Gesetz ist am 01.10.1950 in Kraft getre­ten. Es war damit das erste gro­ße Sozi­al­lei­stungs­ge­setz der damals noch jun­gen Bun­des­re­pu­blik. Sei­ne nach­fol­gen­den Ände­run­gen bzw. Ergän­zun­gen hat­ten vor allem Lei­stungs­ver­bes­se­run­gen zum Ziel.

Das Bun­des­ver­sor­gungs­ge­setz sieht eine Viel­zahl von Lei­stun­gen, so u. a. Heil­be­hand­lung, Kran­ken­be­hand­lung, Beschä­dig­ten­ren­te, Pfle­ge­zu­la­ge, Bestat­tungs­geld, Ster­be­geld, Hin­ter­blie­be­nen­ren­ten, vor. Die Lei­stun­gen sind abhän­gig vom Grad der Schä­di­gung (GdS) und teil­wei­se auch von der per­sön­li­chen Situa­ti­on bzw. der Ein­kom­mens­si­tua­ti­on des Geschädigten.

Ergänzt wer­den die all­ge­mei­nen BVG-Lei­stun­gen um beson­de­re Hil­fen im Ein­zel­fall, der soge­nann­ten Kriegs­op­fer­für­sor­ge. Hier­zu zäh­len Lei­stun­gen zur Teil­ha­be am Arbeits­le­ben und ergän­zen­de Hil­fen, Kran­ken­hil­fe, Hil­fe zur Pfle­ge, Hil­fe zur Wei­ter­füh­rung des Haus­halts, Alten­hil­fe, Erzie­hungs­bei­hil­fe, ergän­zen­de Hil­fe zum Lebens­un­ter­halt, Erho­lungs­hil­fe, Woh­nungs­hil­fe und Hil­fe in beson­de­ren Lebens­la­gen. Gera­de die Lei­stun­gen im Alter und bei Pfle­ge­be­dürf­tig­keit wer­den für die Betrof­fe­nen immer wich­ti­ger, wenn man bedenkt, dass das Durch­schnitt­al­ter der Beschä­dig­ten rund 80 Jah­re und das der Wit­wen rund 85 Jah­re beträgt.

Aktu­ell bezie­hen noch knapp 4.000 Men­schen in Ober­fran­ken lau­fen­de Ren­ten­lei­stun­gen nach dem BVG: Neben 1.534 Beschä­dig­ten bezie­hen 2.290 Wit­wen, 22 Halb­wai­sen und 110 Voll­wai­sen Ren­ten vom Zen­trum Bay­ern Fami­lie und Sozia­les (ZBFS) Regi­on Ober­fran­ken als zustän­di­gem Leistungsträger.

Obwohl das ZBFS zwi­schen­zeit­lich neue Auf­ga­ben wie z. B. die Fest­stel­lung des Schwer­be­hin­der­ten­gra­des, das Inte­gra­ti­ons­amt und den Voll­zug des Bun­des­el­tern­geld- bzw. Lan­des­er­zie­hungs­geld­ge­set­zes über­nom­men hat, wird das Bun­des­ver­sor­gungs­ge­setz auch zukünf­tig eine wich­ti­ge Rol­le spie­len. Die­ses Gesetz ist heu­te noch von zen­tra­ler Bedeu­tung für das gesam­te Sozia­le Ent­schä­di­gungs­recht, da ver­schie­de­ne ande­re Geset­ze, die im ZBFS voll­zo­gen wer­den, im Lei­stungs­teil dar­auf Bezug neh­men: z. B. das Opfer­ent­schä­di­gungs­ge­setz (OEG), das Sol­da­ten­ver­sor­gungs­ge­setz (SVG), das Zivil­dienst­ge­setz (ZDG), das Häft­lings­hil­fe­ge­setz (HHG), Infek­ti­ons­schutz­ge­setz (IfSG), Straf­recht­li­ches Reha­bi­li­tie­rungs­ge­setz (Str­Re­haG ), Ver­wal­tungs­recht­li­ches Reha­bi­li­tie­rungs­ge­setz (VwRe­haG).

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zum The­ma fin­den Sie im Inter­net unter http://​www​.zbfs​.bay​ern​.de