Fort­set­zungs­ro­man: “Mamas rosa Schlüp­fer” von Joa­chim Kort­ner, Teil 24

Mamas Rosa Schlüpfer

Mamas Rosa Schlüpfer

Wo ist der Herr von Brandensteig?

Der Herr von Bran­den­steig war der Besit­zer des gro­ßen Guts­hofs. Er ging gern spa­zie­ren, schau­te sich sei­ne Fel­der an. Dabei stol­zier­te er immer mit einem ele­gan­ten Spa­zier­stock, den er mit der Stahl­spit­ze regel­mä­ßig hoch in die Luft hob, um sie wie­der, nach­dem er ein paar Schrit­te gegan­gen war, auf sei­nem Weg lan­den zu las­sen. Er trug auch jetzt im Som­mer sei­ne schwar­zen Schnür­stie­fel und dar­über waden­ho­he Leder­ga­ma­schen. Den Jun­gen gefiel die­se Art zu gehen. Bald hat­ten sie sich einen Spa­zier­stock orga­ni­siert und das Nach­ma­chen konn­te beginnen.
Ein Gerücht im Dorf.

„Den Herrn von Bran­den­steig haben die Rus­sen erschos­sen. Der liegt am Tor von sei­nem Gutshof.“

Als Jank und Mill hin­ka­men, war nichts von einem erschos­se­nen Herrn von Bran­den­steig zu sehen. Ein paar Patro­nen­hül­sen lagen da. Jank hob eine auf und zeig­te Mill, wie man dar­auf pfei­fen kann. Bald konn­te der es auch.

Den Herrn von Bran­den­steig hat aber von die­sem Tag an nie­mand mehr im Dorf gese­hen. Die einen haben gesagt, dass er nach Sibi­ri­en ver­schleppt wur­de. Ande­re behaup­te­ten, er sei in den Westen abge­hau­en. Man­che ver­mu­te­ten, dass er irgend­wo im Gar­ten hin­ter sei­nem Gut ver­scharrt wor­den war.

So rich­tig geküm­mert hat sich nie­mand darum.