Laufsportabteilung des SV Pretzfeld gegründet

Für die LäuferInnen der neu gegründeten Laufsportabteilung im Sportverein Pretzfeld ist das Laufen mehr als Wettkampf – „Ein Gefühl vollkommener Harmonie“

Die Gründungsmitglieder der Laufsportabteilung des Pretzfelder Sportvereins (v.l.n.r.) Michael Cipura (Vorsitzender der Laufsportabteilung), Rosi Stein, Georg Schroll und Franz Stein (Vorsitzender des SV Pretzfeld) bei der Vorstellung der Zwischenergebnisse des BLV-Cup bei Nikl-Bräu - dem gewonnenen Sponsor.

Laufsportgruppe Pretzfeld

Es ist noch früh am morgen, die ersten Vögel kündigen mit ihrem aufgeregten Zwitschern den neuen Tag an. Die frühe Sonne tut sich noch schwer, mit ihren schwachen Strahlen die Nebelbänke im Wiesenttal zu durchbrechen. Es gibt zu diesen Morgenstunden nur einen Punkt, der einem den Blick über die noch dichten Nebelschwaden ermöglicht. Es ist der 532 Meter hohe Rodenstein, die höchste Ecke im Südosten des Walberlas. Von hier aus kann man seinen, von der Naturschönheit begeisterten Blick, kilometerweit in alle Himmelrichtungen schweifen lassen. Scheinbar nur ein paar Meter weiter ragt im Nordosten des fränkischen Sattelberges die Spitze der im 17. Jahrhundert gebauten Walburgis-Kapelle empor. „Das ist ein Gefühl vollkommener Harmonie“, schwärmt das Ehepaar Franz und Rosi Stein aus Pretzfeld unisono. Von derartigen Erlebnissen während des Laufens in der Umgebung des Wiesenttals können beide Läufer aus reicher Erfahrung erzählen.

Wenn Franz und Rosi von diesem besonderen Lauferlebnis erzählen, wird selbst der letzte Stubenhocker nachvollziehen können: Die beiden Pretzfelder laufen für ihr Leben gern! Und das machen sie sogar mit großem Erfolg, der einst sogar in der Gründung einer gesonderten Laufabteilung im Pretzfelder Sportverein (im Januar 2011) mündete.

Die Laufleidenschaft besteht natürlich schon länger, vorher konzentrierte man sich dabei aber ausschließlich auf „die Erlebnisse während des Laufens ohne sich Gedanken über Wettbewerbe zu machen“ – also schloss sich das Ehepaar der privaten Lauforganisation „Das Erlebnislauf-Team“ des Pretzfelder Lauftherapeuten Michael Cipura an, der mit seiner Erfahrung nun auch die neu gegründete Laufsportgruppe als Unterglieder im Pretzfelder Sportverein leitet.

Wer aber offiziell in der Wertung im Bayerischen Leichtathletik-Verband (BLV) konkurrieren will, muss Mitglied in einem eingetragenen Verein sein, der dem BLV angehört – das ist bei allen gängigen eingetragenen Sportvereinen der Fall, bei denen der BLV praktisch den Mutterverein darstellt.

Da fackelten die Pretzfelder Sportbegeisterten nicht lange und gründeten eine Laufsportabteilung im Sportverein Pretzfeld. Seitdem nimmt die Handvoll an Mitgliedern der frischen Abteilung fleißig an bayernweiten gewerteten BLV-Cup Läufen teil.

„So wie es jetzt aussieht, hätten wir uns das wohl nicht erträumt“, berichtet Michael Cipura stolz, der selbst der Laufsportgruppe angehört. Denn nach dem aktuellen Zwischenstand ist Rosi Stein bayernweit  an der Spitze in der Altersgruppe der Frauen W50, in der sie auch Dritte bei den bayerischen Meisterschaften war. Und hier sieht Cipura direkt einen Vorteil am Sport des Laufens. „Hier hat es keine Nachteil älter zu werden, eher einen Vorteil“, weil damit die Konkurrenz natürlich nicht mehr so eng beieinander läge.

Bis zum letzten Lauf in Zeil am Main am 8. Oktober, der den Abschluss der Wettkampfsaison im BLV-Cup und gleichzeitig die große Abschlussveranstaltung mit den Ehrungen der bayernweiten besten Läuferinnen und Läufer bildet, können insgesamt 12 Wertungsläufe absolviert werden, die bayernweit stattfinden. Um als Läufer in die Gesamtjahreswertung aufgenommen zu werden braucht es mindestens fünf Läufe, maximal sieben werden gezählt, an prinzipiell allen kann teilgenommen werden. Und dabei richtet sich die Punktevergabe für die einzeln erzielten Laufplatzierungen ganz nach dem Formel-1-Schema – das muss wohl im Geist der Geschwindigkeit liegen. Der Erstplatzierte erhält demnach 21 Punkte in seiner Altersklasse, der Zweite entsprechend 19 Punkte und die nachfolgenden Läufer erhalten einen Punkt weniger, desto niedriger ihre Platzierung ist. Am Ende ergibt sich dementsprechend eine finale Punkt- und damit Leistungsreihenfolge.

Nach fünf von zwölf möglichen Leistungsläufen ergibt sich für den Landkreis Forchheim ein beachtliches Leistungsbild unserer LandkreisläuferInnen in der bayerischen Gesamtwertung.

Männer:

Derzeitiger bayerischer Vizechampion ist Wolfgang Förtsch, Jahrgang 1985 von der LG Forchheim. In der Altersgruppe M40 ist Thomas Trzewik, Jahrgang 1971, ebenfalls von der LG Forchheim, auf dem ersten Platz. Oberfränkisch an der Spitze vertreten ist an erster Stelle Hans-Jürgen Horcher, Jahrgang 1956 von der DJK SC Vorra (Frensdorf) zusammen mit den derzeit drittplatzierten Georg Schroll, Jahrgang 1954, der für den Sportverein Pretzfeld läuft. (Beide M55)

Frauen:

Die Frauen führt Martina Landgraf, Jahrgang 1970, in der Altersgruppe W40 für den LG Forchheim an. In W45 liegt Heike Niggermann, Jahrgang 1963, LG Forchheim auf dem 2. Platz. Wie bereits erwähnt führt die Gruppe der W50 Rosi Stein, Jahrgang 1961, vom Sportverein Pretzfeld an. Ein Blick über die Landkreisgrenzen verrät: In der Gruppe W65 brilliert Sibylle Vogler, Jahrgang 1944, von der LG Bamberg auf dem ersten Platz – sie ist aber auch gleichzeitig einzige BLV-Cup-Teilnehmerin bayernweit in ihrer Altersklasse.

Franz Stein, dem Vorsitzenden des Pretzfelder Sportvereins, kribbelt es bereits im Lauferbein, welches aufgrund einer Verletzung aber momentan ruhen muss. Entmutigen lässt er sich davon aber nicht, ganz im Gegenteil: Die Motivation der Laufbegeisterten bleibt unter Hochspannung, nicht nur des Konkurrenzkampfes, sondern eben auch der schönen Erlebnisse wegen.

INFO: Der nächste BLV-Cup relevante Lauf steht bereits am 02. Juli in Feldkirchen an.

Text und Foto: Patrick Schroll