Ener­gie­re­zep­te für Mit­tel­ständ­ler und Anlagenbauer

Für Exper­ten der Uni­ver­si­tät Bay­reuth ist Ener­gie­ef­fi­zi­enz Sisy­phus­ar­beit, aber zugleich auch die Fra­ge nach den grund­le­gen­den Zusammenhängen

Kick-Off des Projektes „Energiecheck und –optimierung im Anlagenbau“: Diplom-Ingenieur Christian Rössel präsentierte Vertretern der beteiligten Unternehmen den Einsatz der Leistungsmesstechnik am Beispiel einer CNC- Drehmaschine.

Kick-Off des Pro­jek­tes „Ener­gie­check und –opti­mie­rung im Anlagenbau“

Das unter Feder­füh­rung des Lehr­stuhls Umwelt­ge­rech­te Pro­duk­ti­ons­tech­nik von Pro­fes­sor Dr.-Ing. Rolf Stein­hil­per initi­ier­te zwei­jäh­ri­ge For­schungs­pro­jekt „Ener­gie­check und –opti­mie­rung im Anla­gen­bau“ ist bewil­ligt wor­den und star­te­te jetzt mit einer Auf­takt­ver­an­stal­tung an der Fakul­tät für Ange­wand­te Natur­wis­sen­schaf­ten der Uni­ver­si­tät Bayreuth.

Die Rele­vanz für die baye­ri­sche Metall- und Elek­tro­in­du­strie ist groß – des­halb finan­ziert die KME Kom­pe­tenz­zen­trum Mit­tel­stand GmbH das For­schungs­feld Ener­gie­ef­fi­zi­enz in der Pro­duk­ti­on mit bestehen­den Maschi­nen und Anla­gen. Das gera­de an der Uni­ver­si­tät Bay­reuth gestar­te­te Pro­jekt ver­folgt dabei vor allem zwei Zie­le: „Zum einen geht es uns dar­um, gemein­sam mit klei­nen und mitt­le­ren Unter­neh­men Metho­di­ken zu ent­wickeln, um die Ener­gie­ef­fi­zi­enz in der Pro­duk­ti­on auf Basis ihrer bestehen­den Anla­gen­parks zu ver­bes­sern“, erklärt Pro­jekt­lei­ter Diplom-Inge­nieur Johan­nes Böh­ner. Erster Schritt dort­hin ist die Ana­ly­se der ener­gie­tech­ni­schen Daten eines Pro­duk­ti­ons­pro­zes­ses – und dabei wird den Exper­ten der Uni­ver­si­tät Bay­reuth kein Detail zu unbe­deu­tend sein: Schon das Update einer Anla­gen­steue­rung kann viel bewir­ken, wenn die Anla­ge wäh­rend der Leer­lauf­zei­ten dann weni­ger Ener­gie verbraucht.

„Wir wer­den uns aber auch den grund­le­gen­den Fra­gen stel­len“, so Böh­ner. „Zum Bei­spiel der, ob bei einer Anla­ge tat­säch­lich die opti­ma­le Tech­no­lo­gie zum Ein­satz kommt“, so Böh­ner. Heu­te schon sei die Ener­gie­ef­fi­zi­enz von mit­ein­an­der ver­bun­de­nen Maschi­nen ein Erfolgs­kri­te­ri­um für Anla­gen­bau­er – Unter­neh­men machen wirt­schaft­li­chen Ener­gie­ein­satz in ihren Pro­duk­tio­nen ange­sichts ste­tig stei­gen­der Ener­gie­prei­se zum Ent­schei­dungs­grund für oder gegen einen Anla­gen­her­stel­ler. Auch auf der Basis der in den klei­nen und mitt­le­ren Unter­neh­men ermit­tel­ten Daten und Erkennt­nis­se wer­den die Ver­ant­wort­li­chen Know-how-Trans­fer ent­lang der Ket­te der Pro­jekt­be­tei­lig­ten anschie­ben. Heißt kon­kret: So wie die Mit­tel­ständ­ler pra­xis­na­he Tipps für mehr Ener­gie­ef­fi­zi­enz bekom­men, erhal­ten Anla­gen­her­stel­ler die Chan­ce, aus den Pro­jekt­er­geb­nis­sen zu lernen.

Zum Pro­jekt­start berich­te­ten die Part­ner­un­ter­neh­men BHS Cor­ru­ga­ted Maschi­nen- und Anla­gen­bau GmbH, Lei­stritz Tur­bo­ma­schi­nen Tech­nik GmbH und SMB Schwe­de Maschi­nen­bau GmbH über ihre bis­he­ri­gen Anstren­gun­gen zur Ener­gie­ef­fi­zi­enz­stei­ge­rung in der Pro­duk­ti­on. Im Tech­ni­kum des Lehr­stuhls für Umwelt­ge­rech­te Pro­duk­ti­ons­tech­nik demon­strier­te das Team um Pro­jekt­lei­ter Böh­ner die Funk­ti­ons­wei­se der neue­sten Tech­nik zur Lei­stungs­mes­sung von Pro­duk­ti­ons­an­la­gen anhand einer CNC-Dreh­ma­schi­ne. Näch­ste Pro­jekt­schrit­te sind unter ande­rem Lei­stungs­mes­sun­gen der Anla­gen­parks in den Unter­neh­men vor Ort, auf deren Grund­la­ge tech­ni­sche Maß­nah­men zur Ener­gie­ver­brauch­sen­kung ent­wickelt und umge­setzt wer­den. Das näch­ste Pro­jektref­fen wird im Herbst 2011 in einem der Part­ner­un­ter­neh­men stattfinden.