Forchheimer Musikprojekt "Jedem Kind ein Instrument" startet

„JeKi – Jedem Kind ein Instrument“, so heißt das gemeinsame Musikprojekt von Landkreis Forchheim, dem Staatlichen Schulamt, der Bildungsinitiative FOrsprung und der Sparkasse Forchheim, dass nun nach einer Testphase offiziell im Landkreis Forchheim startet.

Wie textete schon Komponist Werner Bochmann in einem alten Schlager vor weit über 100 Jahren: „Mit Musik geht alles besser .“ : Im Rahmen einer Pressekonferenz in der Sparkasse Forchheim, stellten die Projektbeteiligten des Landkreises Forchheim, dem Staatlichen Schulamt, der Bildungsinitiative FOrsprung und der Sparkasse Forchheim mit JeKi – „Jedem Kind ein Instrument“ – ihr neuestes Baby der Öffentlichkeit vor. Ziel von JeKi sei es, dass jedes Kind im Landkreis Forchheim – unabhängig von seiner sozialen Herkunft – ein Instrument erlernen könne, so Ewald Maier, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Forchheim, bei der Pressekonferenz im Kreditinstitut.

Wissenschaftliche Untersuchungen hätten belegt, dass die Begegnung mit Musik und die Beschäftigung mit Instrumenten Kinder entscheidend fördere und ihnen eine neue Vielfalt an Sinneswahrnehmungen und Ausdrucksfähigkeiten eröffne, so Maier in seinen Ausführungen. Musik habe eine positive Wirkung auf die Stimm- und Sprachbildung, führe zu einer Verbesserung der Motorik sowie einer Steigerung der Konzentrationsfähigkeit und fördere auch ein konfliktfreies Miteinander, so der Sparkassen-Chef. Außerdem unterstütze Musik die Persönlichkeitsentwicklung bei Kindern.

Schulamtsleiter Wolfgang Blos freut es, dass nun demnächst allen Kindern im Landkreis Forchheim – egal ob vermögend oder sozialschwach, egal welcher Nationalität – die Möglichkeit eröffnet wird, zu günstigen Konditionen ein Instrument zu erlernen. „Selbst gemachte Musik erhöhe das Selbstbewusstsein der Kinder, weil sie ihre Erfolge direkt selbst hören können“, fügt Blos hinzu. Außerdem würden durch das Musikspiel auch bestimmte Schlüsselqualifikationen – wie beispielsweise die Teamfähigkeit – bei Unterordnung in ein Orchester – geschult. Das Projekt ziele weiter darauf hin ab, den Kindern zusätzliche sinnvolle Hobbys beizubringen.

Gerhard Koller von der Bildungsinitiative FOrsprung, dankte in seinem Statement, Ewald Maier von der Sparkasse nicht nur für die großzügige finanzielle Unterstützung, die das Kreditinstitut – durch seine Zukunftsstiftung – hier leiste, sondern dankte dem Vorstandsvorsitzenden auch dafür, dass er selbst die Idee für dieses Projekt gehabt habe. Die flächendeckende Implementierung dieses Vorhabens – innerhalb der nächsten fünf bis sechs Jahre sollen alle Grundschulen des Landkreises mit sogenannten Instrumentenkoffern ausgestattet werden – sei bundesweit bisher einmalig, so der einstige Schulamtsdirektor. In den letzten zwei Jahren habe man das Projekt – an den Modellschulen in Egloffstein, Ebermannstadt und Forchheim (Adalbert-Stifter-Schule – erfolgreich getestet, fügt Koller hinzu. Er appellierte an die Musiklehrer der Schulen, nachdem jetzt demnächst die Instrumente bereitgestellt würden, den Musikunterricht an die vorhandenen Instrumente anzulehnen. Er sei der Sparkasse dankbar, dass aus der Zukunftsstiftung auch die an manchen Schulen noch fehlende vollständige Orff-Erstausstattung finanziert werde.

Koller will auch den Freistatt-Bayern nun für dieses Projekt „verstärkt mit ins Boot nehmen“. Man müsse „Gas geben“ bei der Lehrerausbildung. Es gäbe immer weniger Musikstudenten. Koller ist sich aber auch bewusst, dass alleine mit den staatlichen Musiklehrkräften dieses Projekt nicht funktionieren würde. „Wir wollen daher mit Musikschulen egal ob kommunal oder privat zusammenarbeiten und auch auf die Musiklehrer in den Musikvereinen zugehen“.

Zum Einsatz kommen sollen die Instrumentenkoffer in den dritten und vierten Klassen der Grundschulen. Dann nämlich erhalten die Grundschulen dann über zusätzliche Musiklehrkräfte personelle Unterstützung, um ein breiteres Angebot an Instrumentalunterricht in kleineren Gruppen realisieren zu können. Dieser zusätzliche Musikunterricht, bei dem die wöchentlich zweite Musikstunde in Kleingruppen aufgeteilt wird, wird über Beiträge der Kommunen und geringe Elternbeiträge finanziert. „Diese zusätzliche Ausbildung kommt auch unseren Musikvereinen im Landkreis Forchheim zugute“, ergänzt Landrat Reinhardt Glauber.

Gleichzeitig sieht der Landrat das Projekt gleichzeitig als große Präventivmaßnahme im Bereich der Jugendhilfe. Die Finanzierung des Projektes soll über FOrsprung laufen; die Zukunftsstiftung der Sparkasse leiste hier einen wichtigen finanziellen Beitrag, erläutert Koller. Mit der Firma Musikhaus Thomann aus Burgebrach habe man einen „Spezialpreis“ vereinbart. Die Eigenbeteiligung der Eltern für jedes Instrument liegt je nach Kostenhöhe bei rund 25 Prozent; das Instrument geht in das Eigentum des Kindes über; wichtig, dass auch daheim nachhaltig geübt werden kann. Sollte es für finanzschwache Familien auch noch an der Selbstbeteiligung scheitern, werde man auch hier eine Lösung finden, ist sich Koller sicher. Die Kosten für den zusätzlichen Musikunterricht soll jede an dem Projekt beteiligte Kommune übernehmen; für eine Kommune ein geringer Betrag. Am Beispiel von Egloffstein bedeute das einen jährlichen Mehraufwand von rund 3.500 Euro. Zu einem späteren Zeitpunkt soll das Projekt auch auf die weiterführenden Schulen ausgedehnt werden; dort entständen dann aber weniger Kosten, weil die meisten Kinder dann schon mit einem Instrument ausgestattet seien.

Die Sparkassen-Stiftung greift für dieses Projekt kräftig in die Tasche. Alleine in die Erstausstattung für die Orff-Instrumente investiert die Stiftung rund 70.000 Euro. Die Ausstattung aller rund 3000 Dritt- und Viertklässler – in den nächsten Jahren sollen pro Schuljahr sechs neue Grundschulen dazukommen, so dass dann bis 2016 alle Grundschulen an JeKi teilnehmen – kostet inklusive des zusätzlichen Musikunterrichtes rund 370.000 Euro, hat Koller errechnet. Es wurde eine Eigenbeteiligung der Eltern von 40.000 Euro kalkuliert. Die Eigenbeteiligung der Eltern bewegt sich je nach Instrument zwischen 20 und 100 Euro. Wichtig sei, dass Projekt nachhaltig zu betreuen, waren sich alle vier Vertreter einig.

Schulleiter Wolfgang Blos freute sich darüber, dass nun der bisherige eher theorielastige Musikunterricht an den Grundschulen nun durch viel mehr Praxis gehörig aufgwertet wird. Das Gesamtprojekt soll nach der Einführungsphase fester Bestandteil des unterrichtlichen Konzepts aller Grundschulen im Landkreis Forchheim werden und auf die weiterführenden Schulen ausstrahlen.