Erz­bi­schof Schick betont die zen­tra­le Rol­le der Kir­che im gesell­schaft­li­chen Dis­kurs über „Män­ner, Väter, Jungen“

Katho­li­sche Män­ner­ar­beit will Inspi­ra­tor sein

(bbk) Das The­ma „Män­ner, Väter, Jun­gen“ sei mitt­ler­wei­le in der Wis­sen­schaft, in der Poli­tik und in den Medi­en ange­kom­men, so Erz­bi­schof Lud­wig Schick, doch die „katho­li­sche Män­ner­ar­beit ist wich­ti­ger denn je, damit unse­re gan­ze Gesell­schaft auf dem rich­ti­gen Weg bleibt“, sag­te der Beauf­trag­te der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz für Män­ner­ar­beit und Män­ner­seel­sor­ge in Deutsch­land bei der Fei­er des 50-jäh­ri­gen Bestehens des „Trä­ger­ver­eins der kirch­li­chen Arbeits­stel­le Män­ner­seel­sor­ge und Män­ner­ar­beit“ am Mitt­woch in Fulda.

Im Bun­des­fa­mi­li­en­mi­ni­ste­ri­um exi­stie­re nun ein eige­nes Refe­rat „Gleich­stel­lungs­po­li­tik für Jun­gen und Män­ner“, das ein „Bun­des­fo­rum Män­ner“ ins Leben geru­fen habe.

Auch in der Sozio­lo­gie, Psy­cho­lo­gie und Medi­zin wer­de das The­ma „Män­ner, Väter, Jun­gen“ behan­delt. In den Medi­en erschei­nen Arti­kel und Repor­ta­gen zum The­ma Män­ner, zu ihrem Sta­tus und Ver­hal­ten in der Gesellschaft.

Die Kir­che habe sich jedoch schon mit dem The­ma befasst, als Wis­sen­schaft, Poli­tik und Medi­en noch nicht ein­mal dar­an dach­ten, erin­ner­te der Erzbischof.

In den Blick der deut­schen Bischö­fe und der Bischofs­kon­fe­renz sei die Män­ner­ar­beit vor allem wäh­rend der Nazi­zeit, dem Zwei­ten Welt­krieg und unmit­tel­bar danach gekom­men. Von Ful­da ging der Impuls aus zur Grün­dung der Arbeits­stel­le für Män­ner­seel­sor­ge und Män­ner­ar­beit, für die der „e.V.- Trä­ger­ver­ein“ gegrün­det wurde.

„Wir dür­fen dank­bar und auch stolz sein, dass sich die Kir­che mit den Män­nern, Vätern und Jun­gen beschäf­tigt hat, als die­se für die ande­ren Akteu­re in der Gesell­schaft noch kein The­ma waren“, so der Erz­bi­schof. Die Kir­che sei dank­bar dass jetzt vie­le Akteu­re sich des The­mas „Män­ner, Väter, Jun­gen“ anneh­men. Doch spie­le die Kir­che wei­ter­hin eine wich­ti­ge Rol­le und müs­se an dem The­ma dran­blei­ben. „Ohne uns wür­de eine wich­ti­ge Kom­po­nen­te feh­len, die Salz in der Sup­pe, Fra­ger und Inspi­ra­tor sowie auch manch­mal Sta­chel im Fleisch ist“, so der Erzbischof.

Schick nennt fünf Aspek­te, die die Kir­che heu­te in den Dis­kurs „Män­ner, Väter, Jun­gen“ einbringe.

Die Kir­che müs­se nach dem Sein und der Schöp­fungs­ord­nung fra­gen. Sie fra­ge nach dem Wesen des Man­nes, im Unter­schied und zur Ergän­zung zur Frau, nach sei­nen spe­zi­el­len Bega­bun­gen und Auf­ga­ben. Dadurch wer­de ver­hin­dert dass der Dis­kurs über „Män­ner, Väter und Jun­gen“ ober­fläch­lich geführt, Effi­zi­enz­ar­gu­men­te die Über­hand bekom­men und die Gen­der­dis­kus­sio­nen einer Gleich­ma­che­rei der Geschlech­ter das Wort rede, betont der Bam­ber­ger Erzbischof

Die Gesamt­sicht der Gesell­schaft und Welt­sicht ein­zu­brin­gen, sei eine zwei­te wich­ti­ge Auf­ga­be der Kir­che. „Indu­strie, Wis­sen­schaft und Poli­tik sind nicht alles; Kin­der haben, sie erzie­hen und bil­den, ist genau­so wich­tig“, sag­te der Erz­bi­schof. Eben­so müs­se sie die Ansich­ten über die Män­ner aus der gesam­ten Welt einbringen.

Wäh­rend sich Wis­sen­schaft, Poli­tik, Medi­en meist mit den Män­nern befass­ten, die „fit, gesund, intel­li­gent und fle­xi­bel sind“, habe katho­li­sche Män­ner­ar­beit auch die Män­ner und Jun­gen im Blick, die in der Bibel „die Armen“ genannt wer­den. Kir­che müs­se sich bei­spiels­wei­se derer anneh­men, die mit ihrer Schei­dung nicht fer­tig wer­den oder die Hartz-IV-Emp­fän­ger sei­en. „Wir för­dern die schwach Begab­ten und die Män­ner mit Behin­de­rung. Wir küm­mern uns um die, die straf­fäl­lig gewor­den sind und wie­der in die Gesell­schaft zurück­wol­len und sol­len“, macht der Erz­bi­schof deut­lich. Deren Inte­gra­ti­on sei die drit­te wich­ti­ge Auf­ga­be der kirch­li­chen Männerarbeit

Vier­tens müs­se Kir­che den Blick auf die soge­nann­ten Mikro­struk­tu­ren des Lebens rich­ten. Die För­de­rung von Ehe und Fami­lie, Nach­bar­schaf­ten und Ver­ei­nen, von Sport, Kul­tur und Gesel­lig­keit för­de­re letzt­end­lich auch Wis­sen­schaft, Indu­strie und Poli­tik, so der Erzbischof.

Nicht zuletzt müs­se Kir­che die Reli­gi­on ein­brin­gen. „Der Mann muss Zeit haben, Gott zu fin­den. Er muss auch sei­ne spe­zi­fi­sche männ­li­che Reli­gio­si­tät ent­wickeln und leben kön­nen“, for­der­te der Bam­ber­ger Ober­hir­te. Des­halb kämp­fe die Kir­che für den Sonn­tag als Tag des Got­tes­dien­stes und für fami­li­en­freund­li­che Arbeits­zei­ten und sei gegen die Öff­nung der Laden­schluss­zei­ten und ver­kaufs­of­fe­ne Sonn­ta­ge. Ein akti­ver Glau­be bewah­re den Mann vor Macht­miss­brauch, Gewalt­tä­tig­keit und Into­le­ranz, mache fried­fer­tig, gelas­sen und heiter.