„Tscher­no­byl darf nicht ver­ges­sen sein – Atom­aus­stieg auch im Land­kreis Forchheim“

Windpark Oberngrub. Foto: Martin Eibert

Wind­park Obern­grub. Foto: Mar­tin Eibert

Zum mor­gi­gen 25. Jah­res­tag der Kata­stro­phe in Tscher­no­byl erklärt der Kreis­ver­band von Bünd­nis 90/​Die Grünen:

„25 Jah­re nach der ver­hee­ren­den radio­ak­ti­ven Ver­seu­chung durch die Explo­si­on von Tscher­no­byl und sechs Wochen nach der Hava­rie des Atom­kraft­werks in Fuku­shi­ma ist klar: Eine ver­ant­wor­tungs­vol­le Poli­tik muss auf Atom­kraft verzichten!

Eine nach­hal­ti­ge, umwelt­freund­li­che Ener­gie­er­zeu­gung ist Urthe­ma der Grü­nen. Wir freu­en uns, dass die­se Ein­stel­lung in der Mit­te der Gesell­schaft und Poli­tik ange­kom­men ist. Das zeigt die rege Betei­li­gung an den von uns mit­in­iti­ier­ten Mahn­wa­chen auf dem Forch­hei­mer Rat­haus­platz. Aber: Wel­che Schrit­te müs­sen wir im Land­kreis gehen hin zu einer rich­ti­gen Ener­gie­wen­de? Zum 23. Jah­res­tag von Tscher­no­byl for­der­ten wir den Bezug von Öko­strom für kreis­ei­ge­ne Lie­gen­schaf­ten, was heu­te ver­wirk­licht ist.

Mar­tin Eibert und Fran­çois Gabo­rie­au vom Arbeits­kreis Ener­gie des Kreis­ver­bands Kreis­ver­band Bünd­nis 90/​Die Grü­nen for­dern nun wei­te­re Schrit­te ein:

„An erster Stel­le steht für uns Strom­spa­ren anstatt Strom­erzeu­gung, an zwei­ter Stel­le Energieeffizienz.

An drit­ter Stel­le for­dern wir Ehr­lich­keit: Ener­gie­for­men müs­sen ohne ideo­lo­gi­sche Scheu­klap­pen bewer­tet wer­den. So zeigt sich anhand der Erzeug­er­ko­sten, dass Wind­ener­gie die kosten­gün­stig­ste Ener­gie­form ist und mit Abstand das größ­te Poten­ti­al hat, uns mit Strom zu ver­sor­gen. Dies gilt nicht nur für Nord­deutsch­land, son­dern das zei­gen auch die bereits rea­li­sier­ten Anla­gen in Kas­berg und Obern­grub. Eine Ener­gie­of­fen­si­ve die sich auf Pho­to­vol­ta­ik und Bio­gas kon­zen­triert und Wind­ener­gie aus­bremst, wird die selbst­ge­steck­ten Zie­le weit verfehlen.

Wir stel­len fest, dass poli­ti­sche Akteu­re im Land­kreis noch nicht den Ernst der Situa­ti­on begrif­fen haben: Im Stadt­rat Eber­mann­stadt ist man erleich­tert, dass ein Gut­ach­ter sich kei­nen Stand­ort für Wind­kraft­an­la­gen zu fin­den gewagt hat, anstatt nach Lösun­gen zu suchen. Die rela­tiv hohen Kosten und der Pho­to­vol­ta­ik wer­den nicht erwähnt, eben­so wenig die Gefähr­dung des Grund­was­sers durch Dün­ge- und Spritz­mit­tel beim Mais­an­bau für Bio­gas. Bio­gas ist Bestand­teil einer nach­hal­ti­gen Ener­gie­ver­sor­gung; den­noch wird des­sen Poten­ti­al über­be­wer­tet, wie bei der Prä­sen­ta­ti­on einer Bio­gas­an­la­ge in Etz­dorf letz­te Woche durch die Frei­en Wäh­ler. Der dem Ergeb­nis zugrun­de geleg­te Durch­schnitts­ver­brauch ent­spricht dem einer Per­son und nicht dem eines Haus­hal­tes. Damit wur­de die ange­ge­be­ne Anzahl der tat­säch­lich ver­sorg­ten Haus­hal­te verdoppelt.

Wir erwar­ten daher dass das akti­ve Aus­brem­sen der Wind­ener­gie auf­hört und den Bekennt­nis­sen zur Wind­ener­gie Taten fol­gen. Dabei kann eine geziel­te Ver­dich­tung an geeig­ne­ten Stand­or­ten statt­fin­den. Wind­parks sind schon heu­te All­tag, so in Obern­grub in der Gemein­de Hei­li­gen­stadt. Jeder kann selbst einen ästhe­ti­schen Ver­gleich der Wind­rä­der mit der dort vor­bei­füh­ren­den Hoch­span­nungs­tras­se anstellen.

Hät­ten die poli­ti­schen Akteu­re gegen Wind­kraft­an­la­gen mit der glei­chen Vehe­menz und Logik Hoch­span­nungs­tras­sen ver­hin­dert, hät­ten wir zur Zeit kei­nen Strom.“