Gedan­ken zum Gründonnerstag

Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs

Am Bam­ber­ger Dom ist eine Dar­stel­lung des Jüng­sten Gerichts in Stein gehau­en. Der Gerichts­en­gel hält in der Hand die Waa­ge. Auf der einen Waag­scha­le lie­gen dicke Bücher, offen­bar die Sün­den­re­gi­ster, die Bücher, wo alles Leid, alle Trä­nen der Men­schen ver­zeich­net sind. Teu­fel hän­gen sich an die­se Scha­le und ver­su­chen, sie nach unten zu zie­hen. Aber sie schaf­fen es nicht, obwol die ande­re Scha­le fast leer ist. In ihr steht nur ein klei­ner Abendmahlskelch.

Chri­sti Blut wieg schwe­rer. Er sühnt die Schuld der gesam­ten Mensch­heit, trägt unser aller Leid. Im Abend­mahl, das Jesus am Abend des „Grün­don­ners­tags“, also weni­ge Stun­den vor sei­ner Hin­rich­tung ein­setz­te, dür­fen wir Gemein­schaft mit ihm haben, ganz egal ob wir nun arm oder reich sind, jung oder alt, gesund oder krank. Das Abend­mahl durch­bricht die alte Welt­ord­nung, wo man Men­schen nach ihrem Äuße­ren, ihrer lei­stung, ihrem Geld­beu­tel beur­teilt. vor dem Rich­ter­stuhl Chri­sti braucht nie­mand Angst zu haben, der auf Chri­stus ver­traut. Resi­gna­ti­on und Selbst­zu­frie­den­heit kom­men frei­lich auch nicht in Betracht, denn Chri­stus schärft uns immer wie­der unse­re Ver­ant­wor­tung ein. Die gebo­te Got­tes gel­ten unbedingt.

Was aber ist am „Grün­don­ners­tag“ „grün“? Dazu gibt es ver­schie­de­ne Deu­tun­gen: Viel­leicht hieß er ursprüng­lich „Grein-Don­ners­tag“ zum Geden­ken dar­an, dass die Jün­ger über die Ver­haf­tung Jesu „grein­ten“, also wein­ten. Ich den­ke, dass Gott oft über uns Men­schen „greint“. Der Gott Jesu hat ech­tes Mit­ge­fühl mit sei­nen Geschöp­fen, auch das ein wich­ti­ger Unter­schied zwi­schen dem christ­li­chen glau­ben und ande­ren Religionen.

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs, www​.neu​stadt​-aisch​-evan​ge​lisch​.de