MdB Schar­fen­berg: „Ener­gie­kon­zer­ne zeich­nen Hor­ror­sze­na­rio: Trotz­dem, alle Lich­ter blei­ben an – auch ohne Atomstrom“

Zu den Behaup­tun­gen der Ener­gie­kon­zer­ne, wegen der Stilllegung der sie­ben älte­sten Atom­kraft­wer­ke müs­se Deutsch­land mas­siv Strom impor­tie­ren und die Ver­sor­gungs­si­cher­heit sei gefähr­det, erklärt die ober­frän­ki­sche Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­te von Bünd­nis 90/ Die Grü­nen, Eli­sa­beth Scharfenberg:
Fin­ster und kalt wird es laut Hor­ror­sze­na­rio der gro­ßen Ener­gie­kon­zer­ne nach dem Atom­aus­stieg in Deutsch­land . Die­ser Ver­such, die Öffent­lich­keit hin­ters Licht zu füh­ren, ist all­zu durch­sich­tig. Im eige­nen Inter­es­se soll die Unver­zicht­bar­keit von Atom­strom glaub­haft gemacht wer­den. Dass es den Atom­kon­zer­nen im Übri­gen nie wirk­lich um CO 2 Ein­spa­run­gen ging, wird deut­lich an der Tat­sa­che, dass sie bereits die Zah­lun­gen an den Öko­fonds ein­ge­stellt haben. Doch die Fak­ten spre­chen eine ganz ande­re Spra­che und besa­gen deut­lich: auch ohne Atom­strom blei­ben alle Lich­ter an.

Tat­säch­lich trägt die Atom­kraft in Deutsch­land immer weni­ger zur Ener­gie­ver­sor­gung bei. Der Atom­strom­an­teil sank im Zeit­raum 2000 bis 2009 von 29 auf 22 Pro­zent. Und auch ohne Atom­strom wird kräf­tig Strom expor­tiert: Im Jahr 2007 etwa stan­den zweit­wei­se sechs AKW still und trotz­dem wur­den 20 Mil­li­ar­den Kilo­watt­stun­den expor­tiert. Aktu­ell wür­den mit oder ohne Mora­to­ri­um drei der sie­ben älte­sten AKW wegen War­tungs­ar­bei­ten kei­nen Strom liefern.

Deutsch­land ist einer der größ­ten Strom­ex­por­teu­re Euro­pas. Jähr­lich pro­du­zie­ren wir einen Export­über­schuss von bis zu 22 Mil­li­ar­den Kilo­watt­stun­den. Strom „Made in Ger­ma­ny“ ist also Export­schla­ger erster Güte. Dazu kommt eine unge­nutz­te Kraft­werks­re­ser­ve von 13.200 Mega­watt – die sie­ben älte­sten Mei­ler plus das AKW Krüm­mel haben eine Maxi­mal­lei­stung von 8.400 Megawatt.

Strom wird euro­pa­weit gehan­delt. Wie an der Bör­se wird Strom je nach Preis stünd­lich ein­ge­kauft oder ver­kauft. Deutsch­land impor­tiert zum Bei­spiel Strom aus Frank­reich oder Däne­mark, expor­tiert dafür in die Schweiz, nach Polen, Öster­reich oder in die Nie­der­lan­de. Unter dem Strich gilt aber immer: Deutsch­land expor­tiert mehr Strom als es importiert.

Bereits heu­te ver­fügt Deutsch­land über gro­ße Über­schüs­se im Kraft­werks­be­reich, die schon heu­te aus­rei­chen, die Atom­kraft fast voll­stän­dig zu erset­zen und immer noch Strom in ande­re Län­der zu expor­tie­ren. Es ist an der Zeit, dass die Bun­des­re­gie­rung end­lich der Sicher­heit der Men­schen Vor­rang ein­räumt vor den Pro­fit­in­ter­es­sen der Kon­zer­ne. Nichts schützt uns gera­de in Ober­fran­ken so gut vor dem Import von Atom­strom etwa aus Tsche­chi­en wie die dezen­tra­le Ener­gie­ver­sor­gung durch den Aus­bau der erneu­er­ba­ren Ener­gien vor Ort. Das ist die Zukunft für die Ener­gie in Ober­fran­ken – wir soll­ten sie nutzen.