MVZ in Forch­heim und Eber­mann­stadt: „Glücks­fall für die Region“

Ver­eins­grün­dung ermög­licht inte­grier­tes Regio­nal­mo­dell in der Gesundheitsversorgung

Vorstand Xaver Frauenknecht, OB Andreas Starke, Dr. Stefan Goller, Leitung Beteiligungscontrolling Stadt Bamberg

Vor­stand Xaver Frau­en­knecht, OB Andre­as Star­ke, Dr. Ste­fan Gol­ler, Lei­tung Betei­li­gungs­con­trol­ling Stadt Bamberg

Mit einem neu­en Modell soll der Betrieb der Medi­zi­ni­schen Ver­sor­gungs­zen­tren (MVZ) Forch­heim und Eber­mann­stadt orga­ni­sa­to­risch und recht­lich neu struk­tu­riert wer­den. Es sieht die Grün­dung eines Ver­eins („Gesund­heits­för­de­rung e.V.“) vor, an dem sich Ärz­te eben­so betei­li­gen kön­nen wie Gebiets­kör­per­schaf­ten. Wie Ober­bür­ger­mei­ster Andre­as Star­ke in einem Pres­se­ge­spräch erklär­te, sei das inte­grier­te Regio­nal­mo­dell, wie es in ande­ren Regio­nen bereits erfolg­reich ein­ge­setzt wer­de, ein Glücks­fall. Eins sei ihm dabei beson­ders wich­tig: „Bevor wir die­ses Modell rea­li­sie­ren, wol­len wir unse­re Hand rei­chen.“ Er zeig­te sich opti­mi­stisch, dass der neue Vor­schlag auch in Forch­heim Zustim­mung fin­det. „Wir wol­len das Gespräch anstel­le des Kon­flikts. Wir wer­den fair, part­ner­schaft­lich und auf Augen­hö­he mit allen Betei­lig­ten dis­ku­tie­ren. Unser gemein­sa­mes Ziel ist die Auf­recht­erhal­tung einer flä­chen­decken­den ärzt­li­chen Ver­sor­gung“, so Starke.

Der Vor­schlag wur­de bereits von der Stif­tungs­auf­sicht geneh­migt und eröff­net aus­drück­lich die Mög­lich­keit, ein struk­tu­rier­tes, inte­grier­tes Regio­nal­mo­dell zu ent­wickeln. Damit kann die bereits bestehen­de und von den Pati­en­ten bestens ange­nom­me­ne Ver­sor­gungs­in­fra­struk­tur in Forch­heim erhal­ten bleiben.

Das von den betei­lig­ten Ärz­ten initi­ier­te Modell ist bereits von ande­ren Kom­mu­nen erfolg­reich erprobt. Es ermög­licht den Gebiets­kör­per­schaf­ten über die Grün­dung eines ent­spre­chen­den Ver­eins die Erhal­tung wohn­ort­na­her sozia­ler Ein­rich­tun­gen für die Ver­sor­gung der Menschen.

Ziel des Modells ist es, die bis­her unter der Trä­ger­schaft der Sozi­al­stif­tung Bam­berg betrie­be­nen MVZ Forch­heim und Eber­mann­stadt künf­tig in Eigen­re­gie, also recht­lich selbst­stän­dig, wei­ter zu betrei­ben, erklär­te der Vor­stand der Sozi­al­stif­tung Xaver Frau­en­knecht. „Dies ent­spricht einer Vor­ga­be der Stif­tungs­auf­sicht. Zudem soll das Modell sowohl eine Koope­ra­ti­on mit der Sozi­al­stif­tung als auch die Inte­gra­ti­on der betrof­fe­nen Gebiets­kör­per­schaf­ten, der in der Regi­on bestehen­den Kran­ken­häu­ser und der in den Medi­zi­ni­schen Ver­sor­gungs­zen­tren täti­gen Ärz­te ermög­li­chen“, so Frauenknecht.

Um dies zu errei­chen, ist das Modell drei­stu­fig aufgebaut:

1. Grün­dung eines gemein­nüt­zi­gen Trä­ger­ver­eins (Gesund­heits­för­de­rung e.V.) mit den betei­lig­ten Ärz­ten als Grün­dungs­mit­glie­der; Zweck des Ver­eins ist v.a. die För­de­rung des öffent­li­chen Gesund­heits­we­sens und der Alten­pfle­ge. Der Ver­ein ist offen für wei­te­re Mit­glie­der, gera­de auch für Gebiets­kör­per­schaf­ten wie Stadt und Land­kreis Forch­heim. Die Sozi­al­stif­tung Bam­berg will mit den Nach­barn ver­han­deln und erst spä­ter beitreten.

2. Der Trä­ger­ver­ein grün­det dar­auf­hin eine Toch­ter­ge­sell­schaft, die Phy­sio­Ca­re + GmbH. Die Sozi­al­stif­tung wird sich dar­an mit einem Min­der­heits­an­teil von 20 % betei­li­gen. Dies ist stif­tungs­recht­lich als soge­nann­te Ver­mö­gens­ver­wal­tung zuläs­sig. Zweck der Gesell­schaft ist die Erbrin­gung medi­zi­ni­scher und pfle­ge­ri­scher Lei­stun­gen. Die Grün­dung der Gesell­schaft ist recht­lich not­wen­dig, da nach den Vor­schrif­ten des SGB V (§ 95) eine Ver­äu­ße­rung der MVZ nicht direkt an den Trä­ger­ver­ein, son­dern nur an einen sog. „Lei­stungs­er­brin­ger“ (die Phy­sio­Ca­re + GmbH) erfol­gen kann.

3. Die Phy­sio­Ca­re + GmbH erwirbt von der Sozi­al­stif­tung alle Antei­le an der MVZ Dr. Schel­le­rer GmbH, in der die bei­den MVZ in Forch­heim und Eber­mann­stadt als recht­lich unselb­stän­di­ge Ein­hei­ten ein­ge­glie­dert sind. Der eigent­li­che Betrieb der MVZ fin­det dem­nach – wie bis­her – in der MVZ Dr. Schel­le­rer GmbH statt.

In einem Schrei­ben an Forch­heims Ober­bür­ger­mei­ster Stumpf, Forch­heims Land­rat Rein­hardt Glau­ber sowie die Frak­ti­ons­vor­sit­zen­den in Bam­berg und Forch­heim erläu­ter­te Bam­bergs Ober­bür­ger­mei­ster Star­ke das geplan­te Vor­ha­ben und lud ein zum Dia­log über die Ein­bin­dung von Stadt und Land­kreis Forch­heim in das Vereinsmodell.