MdB Schar­fen­berg: Fami­li­en­pfle­ge­zeit – Kabi­nett bil­ligt schlech­ten Gesetzentwurf

Das Bun­des­ka­bi­nett hat gestern des Gesetz­ent­wurf von Fami­li­en­mi­ni­ste­rin Kri­sti­na Schrö­der für eine „Fami­li­en­pfle­ge­zeit“ gebil­ligt. Danach erhal­ten Arbeit­neh­me­rin­nen und ‑neh­mer jedoch kei­nen Rechts­an­spruch auf die Fami­li­en­pfle­ge­zeit. Dazu erklärt Eli­sa­beth Schar­fen­berg, Spre­che­rin für Pfle­ge- und Altenpolitik:

Das Bun­des­ka­bi­nett hat die Chan­ce ver­passt, den schlech­ten Gesetz­ent­wurf der Fami­li­en­mi­ni­ste­rin auf Wie­der­vor­la­ge zu legen. Die Kabi­netts­mit­glie­der hät­ten ihrer Kol­le­gin Frau Schrö­der raten müs­sen, ihren Ent­wurf noch­mals sehr gründ­lich zu überarbeiten.

Die­ses Gesetz hilft den mei­sten erwerbs­tä­ti­gen pfle­gen­den Ange­hö­ri­gen über­haupt nichts. Das Kon­zept für die Fami­li­en­pfle­ge­zeit ist an sich schon nicht gut. Ein schlech­ter Witz aber ist es, dass die Beschäf­tig­ten nicht ein­mal einen Rechts­an­spruch auf die­ses Ange­bot erhal­ten. Damit läuft das Gesetz völ­lig ins Leere.

Neben­bei schanzt Frau Schrö­der der pri­va­ten Ver­si­che­rungs­in­du­strie noch ein net­tes Zusatz­ge­schäft zu. Beschäf­tig­te, die die Fami­li­en­pfle­ge­zeit in Anspruch neh­men kön­nen und wol­len, müs­sen eine eigens dafür kon­zi­pier­te Ver­si­che­rung abschlie­ßen. Die Ver­si­che­rungs­prä­mi­en müs­sen sie selbst zah­len. Wie hoch die Prä­mi­en maxi­mal sein dür­fen und wie sie über­haupt berech­net wer­den, wird in dem Gesetz nicht gere­gelt. Eben­so wenig soll über­prüft wer­den, ob die Ver­si­che­rungs­ver­trä­ge wirt­schaft­lich trag­fä­hig und die Ver­trags­be­din­gun­gen zivil­recht­lich wirk­sam sind. Das ist völ­lig inakzeptabel.

Somit wird das gesam­te Risi­ko auf die Betrof­fe­nen abge­la­den. Man kann daher allen Beschäf­ti­gen nur raten, sich sehr gut zu über­le­gen, ob sie die Fami­li­en­pfle­ge­zeit wirk­lich in Anspruch neh­men wol­len. In den mei­sten Fäl­len dürf­te das aber Maku­la­tur sein. Da die Ein­füh­rung der Fami­li­en­pfle­ge­zeit für die Unter­neh­men frei­wil­lig bleibt, wer­den die aller­mei­sten sie sowie­so nicht anbieten.