Der heilige Josef und die Kirchenreformen

„Für nachhaltige Reformen braucht es Langstreckenläufer und keine Sprinter“

(bbk) Erzbischof Ludwig Schick hat bei einem Gottesdienst in der Basilika Vierzehnheiligen dazu aufgerufen, sich den heiligen Josef, den Schutzpatron der Kirche, zum Vorbild für eine Erneuerung zu nehmen. Es gehört zum Wesen der Kirche, sich stets zu erneuern, so Schick und erinnerte daran dass viele Reformen auch Spaltungen hervorgebracht hätten, wie beispielsweise Luther die Spaltung der abendländischen Christenheit.

Der heilige Josef, der als Schutzpatron der Kirche verehrt wird, könne Weisung für alle Kirchenreformen geben, erinnert der Erzbischof. „Josef war zunächst der, der tat, was der Tag verlangte“. Für die   Christen heute bedeute dies, sich um „Würde, Werte und Tugenden in unserer Gesellschaft zu kümmern“, vor allem in Hinblick auf Kinder und junge Menschen und diesen Vertrauen und Zuversicht mitzugeben. „Als Christen und Kirche haben wir das ‚Wir‘ zu fördern und an einer aktiven Bürgergesellschaft mitzuwirken“, appellierte Schick. „Wir dürfen uns nicht in innerkirchliche Debatten verlieren. Die Aufgaben in der Welt schließen uns zusammen.“

Bewahrung der Schöpfung, Sonntagschutz und Integration seien Bedingungen für ein menschenfreundliches, solidarisches Gesicht der Gesellschaft. „Der Tag verlangt auch, dass wir uns um die ganze Welt kümmern, dass es weltweite Gerechtigkeit gibt, das Nord-Süd-Gefälle abnimmt, dass Hunger und Aids in Afrika und Asien, Lateinamerika überwunden werden“, mahnte der Bamberger Erzbischof. Misereor, Renovabis, Missio, Kinderhilfswerk und die Partnerschaften seien hierfür die Garanten.

Von Josef lernen, bedeute auch auf die Tugend der Geduld zu bauen. Christliche Geduld sei aktiv, anpackend und habe einen langen Atem:

„Wirkliche Reformer wissen, dass man mit Geduld ans Werk gehen muss. Für nachhaltige Reformen braucht es Langstreckenläufer und nicht Sprinter“, fordert der Erzbischof und lenkt den Blick auf die dritte Weisung des heiligen Josef: „Wer wirklich reformieren will, der braucht ein weites Herz“. Dies bedeute: Dialog müsse mit Toleranz gepaart sein, Dialog müsse mitnehmen und nicht ausgrenzen. Er erinnerte an das Wort, das dem heiligen  Augustinus zugesprochen wird: „Im Notwendigen Einheit, in den offenen Fragen Freiheit, in allem die Liebe“.

Die wichtigste Weisung des heiligen Josef bleibe jedoch, dass alles Tun und Handeln auf Jesus ausgerichtet sein müsse. Selbstlosigkeit und Verzicht seien hierbei nötige Tugenden. „Wer ein Reformer sein will, bei dem muss sich alles um Jesus und das Evangelium drehen. Er muss um Jesu willen selbstlos sein, wie Josef“, fordert der Erzbischof.