Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Gesundheitsökonomie findet an der Universität Bayreuth statt

Das Gesundheitswesen – zwischen Effizienz und Gerechtigkeit

Unter dem Leitthema „Finanzierung des Gesundheitswesens – Effizienz und Gerechtigkeit“ findet am Montag, 21., und Dienstag, 22. März, die Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Gesundheitsökonomie (dggö) an der Universität Bayreuth statt.

Der Titel der Tagung „Finanzierung des Gesundheitswesens – Effizienz und Gerechtigkeit“ gibt die Richtung vor: Nationale und internationale Experten werden Zielkonflikte, die mit der jüngsten Finanzierungsreform in der gesetzlichen Krankenversicherung einhergehen, thematisieren. Die dggö hatte sich bereits im Vorfeld ihrer Jahrestagung gegen ein „Weiter so!“ in der Gesundheitspolitik ausgesprochen. Die Gesellschaft hält die geplanten Maßnahmen insgesamt nicht für geeignet, Qualität und Wirtschaftlichkeit der Gesundheitsversorgung in Deutschland zu steigern. Das selbst gesetzte Ziel der Regierung, stabilere, nachhaltigere und gerechtere Finanzierungsstrukturen zu schaffen, wird ebenfalls verfehlt. (Siehe auch die vollständige Presserklärung in der Rubrik Aktuelles unter www.dggoe.de)

Die Agenda der Jahrestagung umfasst ein breites Spektrum. So steht die politische Perspektive im Fokus der ersten Plenarsitzung, ein Blick über die Grenzen zu den Reformbemühungen des Gesundheitswesens unter Präsident Obama in den USA erfolgt in der zweiten Plenar-sitzung. Mit der Frage der konkreten Ausgestaltung des Sozialausgleiches wird in der abschließenden Sitzung eines der zentralen Argumente von Kritikern eines prämienfinanzierten Gesundheitssystems aufgegriffen und aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet. Den wissenschaftlichen Kern der Tagung bilden vier Vortragssessions mit jeweils sechs parallelen Blöcken zu den verschiedensten Themenbereichen aus dem breiten Spektrum der Gesundheitsökonomie. Insgesamt werden mehr als 100 Beiträge präsentiert. Auf dem Programm steht auch die Verleihung der Gérard Gäfgen–Medaille für besondere Verdienste um die Gesundheits-ökonomie an Professor Dr. Dr. h.c. Peter Oberender,Universität Bayreuth. SPERRVERMERK: Bitte die Verleihung der Gérard Gäfgen–Medaille an Professor Oberender nicht vor 18:00 Uhr am Montag, 21. März 2011, kommunizieren.

Nach ihrer Gründung 2009 ist dies bereits die dritte Jahrestagung der noch jungen Gesellschaft. Anknüpfend an die erfolgreichen Veranstaltungen in Hannover und Berlin erwarten die Organisatoren rund 400 Teilnehmer aus den unterschiedlichsten Bereichen gesundheitsökonomischer Forschung und Praxis. Zentrale Fragestellungen des Gesundheitssystems werden ebenso aus Perspektive der Ökonomie wie unter Public Health-Gesichtspunkten erörtert. Aspekte der Ethik und Gerechtigkeit finden ebenso ihre Berücksichtigung wie gesundheitspolitische Probleme. Neben führenden Wissenschaftlern sowie Vertretern aus Wirtschaft und Politik werden ausgewählte ausländische Experten als Gäste der Tagung erwartet. Die Tagung richtet sich in diesem Sinne an ein breites und interdisziplinäres Publikum aus der Wissenschaft wie aus der Praxis.

Hintergrund zur Thematik der Jahrestagung

Die Jahrestagung der dggö setzt sich mit den aktuellen Reformansätzen zur Finanzierung des Gesundheitswesens in Deutschland auseinander. In drei Plenarsitzungen werden unterschiedlich Aspekte der Ausgestaltung von Finanzierungssystemen diskutiert.
In der ersten Plenarsitzung gibt Christian Weber, Abteilungsleiter für Grundsatzfragen der Gesundheitspolitik, Pflegesicherung und Prävention im Bundesministerium für Gesundheit, einen perspektivischen Überblick über die aktuellen Reformschritte der jüngsten Gesundheitsreform. Eberhard Wille, Vorsitzender des Sachverständigenrats zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen, konfrontiert die Maßnahmen der Bundesregierung mit den ökonomischen Erfordernissen einer stärker nachhaltigen Weiterentwicklung des GKV-Finanzierungssystems. Ob der über den pauschalen Zusatzbeitrag geplante Einstieg in eine stärker einkommensunabhängige Finanzierung auch eine stärkere Abkopplung von den Arbeitskosten bewirkt, bleibt allerdings offen und hängt von der Ausgestaltung des mit dem Zusatzbeitrag zwingend einhergehenden Sozialausgleichs ab. In der dritten Plenarsitzung diskutieren Friedrich Breyer (Universität Konstanz) und Franz Knieps (Wiese Consult) über die konkreten Ausgestaltungsmöglichkeiten und Umverteilungswirkungen eines steuerfinanzierten Sozialausgleichs.

Dazwischen bietet die zweite Plenarsitzung einen Blick über die Grenzen auf die aktuellen Reformbemühungen im amerikanischen Gesundheitssystem unter Präsident Obama. Es diskutieren Scott L. Greer (Michigan University Ann Arbor), Norbert Klusen (Techniker Krankenkasse) und Stefan Willich (Charité) über Lektionen, die auch im deutschen Kontext aus den amerikanischen Erfahrungen gezogen werden können.

Weitere Informationen zum Programm unter www.dggoe.de.