MdB Schar­fen­berg: „Pfle­ge­zeit zero statt Pfle­ge­zeit light“

Die schwarz-gel­be Koali­ti­on hat beschlos­sen, das Kon­zept von Fami­li­en­mi­ni­ste­rin Kri­sti­na Schrö­der für eine „Fami­li­en­pfle­ge­zeit“ nur auf frei­wil­li­ger Basis ein­zu­füh­ren. Arbeit­neh­me­rin­nen und ‑neh­mer soll kei­nen Rechts­an­spruch auf die Fami­li­en­pfle­ge­zeit erhal­ten. Dazu erklärt Eli­sa­beth Schar­fen­berg, ober­frän­ki­sche Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­te und Spre­che­rin für Pfle­ge- und Altenpolitik:

Die Pfle­ge­po­li­tik die­ser Bun­des­re­gie­rung ist nichts als lau­war­me Luft. Am Mon­tag noch spielt sich Gesund­heits­mi­ni­ster Rös­ler als Robin Hood der pfle­gen­den Ange­hö­ri­gen auf und lie­fert nur Schmal­kost. Seit Mona­ten posaunt Mini­ste­rin Schrö­der ihre ohne­hin dürf­ti­ge Idee der Fami­li­en­pfle­ge­zeit in alle Welt. Und nun kommt dabei nichts wei­ter als eine Emp­feh­lung für Betrie­be her­aus, die­se doch bit­te frei­wil­lig ein­zu­füh­ren. Das ist gera­de­zu eine Ver­höh­nung pfle­gen­der Angehöriger.

Blan­ker Hohn ist es auch, dass die Beschäf­tig­ten damit kei­nen Rechts­an­spruch auf die Fami­li­en­pfle­ge­zeit erhal­ten. Man weiß also jetzt schon, dass die Zahl der Betrie­be, die die Fami­li­en­pfle­ge­zeit frei­wil­lig ein­füh­ren wer­den, mehr als über­schau­bar blei­ben wird. Wer unbe­dingt will, kann auch das als Erfolg wer­ten. Aber muss­te sich die Repu­blik dafür das mona­te­lan­ge Geschwa­fel der Fami­li­en­mi­ni­ste­rin anhö­ren – mit dem sie nicht zuletzt Erwar­tun­gen bei vie­len Men­schen geweckt hat?

Die­se Epi­so­de offen­bart das erz­kon­ser­va­ti­ve Frau­en­bild Frau Schrö­ders, wie schon bei ihrem unse­li­gen Ein­satz gegen eine Frau­en­quo­te. Die über­ra­gen­de Mehr­heit der pfle­gen­den Ange­hö­ri­gen hier­zu­lan­de sind Frau­en. Die für sie zustän­di­ge Mini­ste­rin ist aber nicht bereit, sich für die­se Frau­en gegen män­ner­do­mi­nier­te Arbeit­ge­ber- und Wirt­schafts­ver­bän­de ein­zu­set­zen. Wie­der hat sie vor ihnen brav einen Knicks gemacht.

Wir haben immer gesagt, dass die Fami­li­en­pfle­ge­zeit kein gro­ßer Wurf ist und allen­falls für ein paar weni­ge Arbeit­neh­me­rin­nen und ‑neh­mer in Fra­ge käme. Doch wenn Schwarz-Gelb nicht ein­mal die­ses klit­ze­klei­ne Mini-Bau­stein­chen hin­be­kommt, dann wird sie nie­mals die gro­ßen Brocken in der Pfle­ge­po­li­tik stem­men kön­nen. Die schiebt die Koali­ti­on bis­her näm­lich noch vor sich her.