Wirt­schafts­aus­schuss des Baye­ri­schen Städ­te­tags tag­te in Bamberg

Thomas Kostenbader, Referent für Wirtschaft, Verkehr und Europa des Bayerischen Städtetags, Erlangens OB Dr. Siegfried Balleis, Bambergs OB Andreas Starke

Tho­mas Kosten­ba­der, Refe­rent für Wirt­schaft, Ver­kehr und Euro­pa des Baye­ri­schen Städ­te­tags, Erlan­gens OB Dr. Sieg­fried Ball­eis, Bam­bergs OB Andre­as Starke

Der Wirt­schafts- und Ver­kehrs­aus­schuss des Baye­ri­schen Städ­te­tags tag­te am 27.Januar 2011 in Bam­berg. Unter Vor­sitz von Erlan­gens Ober­bür­ger­mei­ster Dr. Sieg­fried Ball­eis, sprach sich der Aus­schuss unter ande­rem für eine flä­chen­decken­de Breit­band­ver­sor­gung für Bay­ern und die Wie­der­ein­füh­rung einer Sperr­stun­de ab zwei Uhr mor­gens aus.

Nach dem erklär­ten Wil­len der Aus­schuss­mit­glie­der, soll die flä­chen­decken­de Breit­band­ver­sor­gung für Kom­mu­nen mög­lichst rasch umge­setzt wer­den. „Es herrsch­te Kon­sens dar­über, dass eine Grund­ver­sor­gung aller Kom­mu­nen und Städ­te mit einer Min­dest­ge­schwin­dig­keit von 1 Mbit/​s nur ein aller­er­ster Schritt ist“, erläu­ter­te Ball­eis das Ergeb­nis der Sit­zung. Für Unter­neh­mer und Hoch­schu­len ist eine lei­stungs­fä­hi­ge Inter­net­ver­bin­dung ein wich­ti­ger Stand­ort­fak­tor, so Ball­eis. Hoch­ge­schwin­dig­keits­da­ten­bah­nen, auch außer­halb der Bal­lungs­zen­tren, die­nen zudem der Stär­kung des länd­li­chen Raums. Fle­xi­ble­re Arbeits­mo­del­le wür­den so leich­ter rea­li­sier­bar. Zudem wür­de der länd­li­che Raum so auch attrak­ti­ver für Unter­neh­men die sich ansie­deln wol­len, beton­te Ball­eis. Ziel sei es, flä­chen­deckend in Bay­ern Hoch­ge­schwin­dig­keits­lei­tun­gen zu legen, die Daten mit 50 bis 100 Mbit/​s über­tra­gen könn­ten. Bei einem Aus­bau der Lei­tun­gen rede man aller­dings über „ver­dammt viel Geld“, so Ball­eis. Bun­des­weit wür­den rund 40 Mil­li­ar­den Euro anfal­len, beton­te der Aus­schuss­vor­sit­zen­de. Bei den Kosten sei aber auch der Bund in der Pflicht. Ober­bür­ger­mei­ster Andre­as Star­ke ergänz­te, dass die Stadt Bam­berg sich mit der Grün­dung einer eige­nen Stadt­netz GmbH schon seit meh­re­ren Jah­ren inten­siv mit dem The­ma auseinandersetze.

Der Aus­schuss griff aber noch ein zwei­tes für alle baye­ri­schen Kom­mu­nen bri­san­tes The­ma auf: die For­de­rung an den Lan­des­ge­setz­ge­ber nach Wie­der­ein­füh­rung einer lan­des­wei­ten Sperr­zeit in Gast­stät­ten zwi­schen zwei und sechs Uhr mor­gens. Im Rah­men der Ent­bü­ro­kra­ti­sie­rung und Dere­gu­lie­rung unter dem dama­li­gen Mini­ster­prä­si­den­ten Edmund Stoi­ber wur­de die Sperr­zeit in Gast­stät­ten per Gesetz 2003 auf eine „Putz­stun­de“ zwi­schen 5.00 und 6.00 Uhr ver­kürzt. „Die Kon­se­quen­zen konn­te nie­mand abse­hen“, erin­ner­te Ball­eis an die Libe­ra­li­sie­rung. Vie­le Städ­te beklag­ten seit­her, beglei­tet in vie­len Kom­mun­gen durch ent­spre­chen­de Ein­satz­zah­len der Poli­zei, stei­gen­de Lärm­be­lä­sti­gung und Van­da­lis­mus. Der Städ­te­tag­aus­schuss for­der­te von der Staats­re­gie­rung eine kla­re lan­des­wei­te gesetz­li­che Rege­lung, zur Sperr­zeit­ver­län­ge­rung. Für Clubs oder Dis­ko­the­ken soll es aber nach wie vor Aus­nah­men geben. Des Wei­te­ren mache sich der Aus­schuss auch für ein Alko­hol­ver­bot auf öffent­li­chen Plät­zen stark.

Bam­bergs Ober­bür­ger­mei­ster Andre­as Star­ke lie­fer­te zur Argu­men­ta­ti­on des Wirt­schafts­aus­schus­ses aktu­el­le Erfah­run­gen: „Die Ver­län­ge­rung der Sperr­zeit bei der Sand­ker­wa hat sich bewährt. Es kommt zu deut­lich weni­ger Ein­sät­zen wegen Aus­schrei­tun­gen und Lärm­be­lä­sti­gun­gen.“ Auch von Sei­ten der Bam­ber­ger Gast­wir­te kämen deut­li­che Signa­le, dass eine Sperr­zeit bis zwei Uhr mor­gens unter der Woche aus­rei­chend sei. Zudem müs­se man die Inter­es­sen der Anwoh­ner in Innen­städ­ten beden­ken, so Star­ke. Bam­bergs Innen­stadt bie­te nach wie vor Raum zum Leben, Woh­nen und Arbei­ten. Eini­ge Gebie­te, wie zum Bei­spiel rund um den ZOB, wür­den sich aller­dings immer mehr zum Sor­gen­kind ent­wickeln, so Starke.