Sil­ve­ster­an­spra­che vom Bam­ber­ger Erz­bi­schof Schick

„Wer am Leben der Kir­che teil­nimmt, hat Freu­de an der Kirche“

(bbk) „Wir brau­chen eine Erneue­rung der Kir­che, nicht, damit die Kir­che wie­der stark wird, son­dern damit die Welt geret­tet wird“, for­dert der Bam­ber­ger Erz­bi­schof Lud­wig Schick bei sei­ner Sil­ve­ster­pre­digt im Dom und ruft das Jahr 2011 zum „Jahr der Teil­ha­be am Leben der Kir­che“ aus.

Neben den treu­en Katho­li­ken, die möch­ten, dass ihre Kir­che „Licht der Welt“ sei und als sol­che von den Men­schen aner­kannt und geschätzt wer­de, bräuch­ten auch vie­le Fern­ste­hen­de die Kir­che als mora­li­sche Instanz, wel­che die ewig gül­ti­gen Wer­te und die Maß­stä­be Got­tes in der Welt ver­kün­de. Auch die Poli­ti­ker aller Cou­leur schätz­ten die Pfar­rei­en und die Cari­tas mit ihren Kin­der­gär­ten, Bera­tungs­in­sti­tu­tio­nen, Alten­hei­men, Jugend­grup­pen und Ange­bo­te für Senio­ren zum Wohl der Gesell­schaft. Aber­tau­sen­de ehren­amt­li­che Hel­fe­rin­nen und Hel­fern der Kir­che dien­ten dem Gemein­wohl, beton­te der Erzbischof.

Die Kir­che habe seit 2000 Jah­ren bei allem Auf und Ab, mit allen Schwä­chen und Ver­sa­gen das Wort Got­tes ver­kün­det, die Sakra­men­te gefei­ert und die Wer­ke der Lie­be getan und wer­de dies auch wei­ter­hin tun. Damit sie heu­te und mor­gen stark und effi­zi­ent ihre Auf­ga­ben erfül­len kön­ne, sei in Zei­ten glo­ba­ler Ver­än­de­run­gen eine Erneue­rung nötig, so der Bam­ber­ger Erzbischof.

Erneue­rung kön­ne nicht allein durch Dia­log oder Dia­log­pro­zes­se gesche­hen und schon gar nicht durch Anpas­sung. Die Kir­che dür­fe nicht Teil die­ser Welt wer­den. Schick for­dert: “Kir­che muss sich erneu­ern durch Teil­ha­be und Teil­neh­men“. Teil­neh­men habe eine dop­pel­te Ziel­rich­tung in der christ­li­chen Tra­di­ti­on. Sie sei zunächst Teil­nah­me am Evan­ge­li­um, an Jesus Chri­stus. Die ande­re Sei­te sei das Teil­neh­men am Leben der Men­schen die­ser Welt. Die Kir­che müs­se sich in die­se Welt ein­las­sen, sie dür­fe sich nicht in den Kir­chen­mau­ern und Sakri­stei­en ein­schlie­ßen. Die Kir­che müs­se teil­neh­men am Schick­sal der Welt und der Men­schen, wie Chri­stus, mahnt der Erzbischof.

Vie­le Chri­sten stün­den der Kir­che als Zuschau­er gegen­über, kon­su­mier­ten den Ser­vice, kri­ti­sier­ten und war­te­ten ab. Sie sei­en wie Frem­de in ihrer eige­nen Hei­mat, Kir­che, wie Glie­der außer­halb des Lei­bes, kri­ti­siert der Erz­bi­schof und ruft ihnen zu „Wenn wir teil­neh­men sind wir ‚in‘. Wer teil­nimmt am Leben der Kir­che, der erkennt ihren Sinn und erfährt Freude.“

Erwei­tert hät­ten sich auch die Auf­ga­ben der Teil­ha­be, so bei­spiels­wei­se am Schick­sal der Asy­lan­ten, Teil­ha­be am Leben der Hartz-IV-Emp­fän­ger, Teil­ha­be am Leben der Behinderten.

Schick bat auch die Aus­ge­tre­te­nen zurück­zu­keh­ren und wie­der am Leben der Kir­che teilzunehmen.

Der Bam­ber­ger Erz­bi­schof appel­lier­te an alle bei der Teil­nah­me mit­zu­tun. So soll­ten die Pfarr­ge­mein­de– und die Ver­wal­tungs­rä­te dar­über spre­chen, was der Kir­che die­ne und wie die Kir­che den Men­schen die­nen kön­ne. Beson­ders for­der­te Schick die Jugend­grup­pen und Mini­stran­tin­nen und Mini­stran­ten auf, ihre Teil­nah­me am Leben der Kir­che vor­an­zu­brin­gen. Auch sei die katho­li­sche Kir­che Deutsch­lands reich an Ver­ei­ni­gun­gen, wie KAB, Kol­ping, DJK, Frau­en­bund und vie­le ande­re. Sie wur­den gegrün­det und hät­ten den Auf­trag, hilf­reich teil­zu­neh­men an den Freu­den und Lei­den der Men­schen. „Besin­nen Sie sich auf ihre Ursprün­ge und neh­men sie teil an Jesus Chri­stus und mit ihm am Leben der Men­schen.“ Der Erz­bi­schof bat auch die alten Men­schen Zeug­nis von ihren Lebens­er­fah­run­gen und ihrem Glau­ben abzu­ge­ben. „Vor allem beten Sie und neh­men Sie durch die Annah­me Ihrer Lei­den teil am Lei­den Chri­sti für die Kir­che“, so der Erz­bi­schof in sei­ner Silvesterpredigt.

„Erneu­ern wir unse­re Kir­che. Las­sen wir das Jahr 2011 zu einem Jahr der Teil­ha­be wer­den. Teil­neh­men an der Kir­che und an der Gesell­schaft, das ist mein Wunsch an Sie und für eine gute Zukunft für uns alle.“