Modell­re­gi­on Demo­gra­fi­scher Wan­del: „Wirt­schaft muss Schu­le machen“

(v.r.): IHK-Hauptgeschäftsführer Georg Schnelle, Barbara Hauck, Agentur für Arbeit Bayreuth, stellvertretenden Hauptgeschäftsführer Wolfram Brehm, Landtagsabgeordnete Gudrun Brendel-Fischer, Claudia Steinbach, Agentur für Arbeit Bayreuth, Jörg Kunstmann, stellvertretender Landrat Kulmbach, Markus Täuber, Junge Union, Landtagsabgeordneter Martin Schöffel und Jens Korn von der IHK, Bereich Standortpolitik.

Arbeits­ge­spräch in Bayreuth

„Wir müs­sen mehr Wirt­schaft in die Schu­le brin­gen“ – die­ses gemein­sa­me Ziel setz­ten sich die CSU-Land­tags­ab­ge­ord­ne­ten Gud­run Bren­del-Fischer und Mar­tin Schöf­fel sowie die IHK-Geschäfts­füh­rung bei einem Arbeits­ge­spräch in Bay­reuth. Im Mit­tel­punkt stand dabei die Idee der IHK für eine „Modell­re­gi­on Demo­gra­fi­scher Wan­del“: „Wir kön­nen jun­ge Men­schen nur dann hier in der Regi­on hal­ten, wenn wir ihnen zei­gen, dass sie hier beruf­li­che Per­spek­ti­ven haben“, so Georg Schnel­le, Haupt­ge­schäfts­füh­rer der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth. „Das muss bereits in der Schu­le anfan­gen“, so das gemein­sa­me Fazit der IHK und der Poli­ti­ker. Die bei­den Abge­ord­ne­ten wol­len das The­ma im Land­tag auf­grei­fen und einen ent­spre­chen­den Antrag einbringen.

Bren­del-Fischer befasst sich in Pro­jekt­grup­pen mit dem The­ma Lebens­lan­ges Ler­nen und ist Bot­schaf­te­rin der Akti­on 50+, hat aber auch die jun­gen Fach­kräf­te der Regi­on fest im Blick: „Wir müs­sen die Abwan­de­rung der Jun­gen aus der Regi­on stop­pen und die Chan­cen deut­li­cher machen. Das muss schon früh begin­nen und des­halb gehört mehr wirt­schafts­re­le­van­tes Wis­sen in die Leh­rer­fort­bil­dung.“ Auch die IHK sieht hier drin­gen­den Hand­lungs­be­darf: „Vie­le Leh­rer gehen von der Schu­le an die Uni­ver­si­tät und dann wie­der direkt in die Schu­le als Leh­rer, von der Pra­xis in den Betrie­ben wis­sen sie dann zu wenig“, so Schnelle.

Abge­ord­ne­ter Mar­tin Schöf­fel sieht hier noch Ver­bes­se­rungs­po­ten­ti­al, denn vor allem an den Gym­na­si­en der Regi­on wach­sen die künf­ti­gen Fach- und Füh­rungs­kräf­te her­an, die stär­ker an die Wirt­schaft her­an­ge­führt wer­den sol­len: „Es geht im Gym­na­si­um nicht mehr um die rei­ne Wis­sens­ver­mitt­lung, son­dern auch um die Per­sön­lich­keits­bil­dung und dazu gehört es eben auch, dass ich mög­lichst viel über die Pra­xis in den Betrie­ben weiß.“ Bei­de Abge­ord­ne­te wol­len in enger Abstim­mung mit der Indu­strie- und Han­dels­kam­mer einen Antrag für den Land­tag for­mu­lie­ren, durch den der Kon­takt zur hei­mi­schen Wirt­schaft z.B. durch Betriebs­prak­ti­ka Teil der Leh­rer­fort­bil­dung wer­den soll.

Der stell­ver­tre­ten­de Land­rat aus Kulm­bach, Jörg Kunst­mann, nann­te als gutes Bei­spiel für eine geglück­te Ver­bin­dung von betrieb­li­cher Pra­xis und Hoch­schul­aus­bil­dung den Aus­bil­dungs­zweig „Hoch­schu­le Dual“, in dem Hoch­schu­le und Betrieb­li­che Aus­bil­dung kom­bi­niert wer­den. „Hier­bei gibt es gera­de für Ener­gie­un­ter­neh­men im Kulm­ba­cher Raum sehr gute Anknüp­fungs­punk­te und wir kön­nen so gute Kräf­te in der Regi­on halten.“

Einen Wunsch der jun­gen Gene­ra­ti­on brach­te Mar­kus Täu­ber von der Jun­gen Uni­on Bay­reuth in das Gespräch ein. Das Fin­den geeig­ne­ter Prak­ti­kums­stel­len vor allem für Schü­ler und Stu­den­ten sei der­zeit noch recht schwie­rig in Ober­fran­ken: „Wir haben in der Regi­on und bei den benach­bar­ten Hoch­schu­len eine sehr gute tech­ni­sche Aus­rich­tung und die regio­na­len Unter­neh­men müs­sen sich bes­ser in Sze­ne set­zen, damit die Absol­ven­ten bei uns blei­ben.“ Ein Prak­ti­kum sei meist der beste Weg, um jun­ge Men­schen für ein Unter­neh­men zu begei­stern. Haupt­ge­schäfts­füh­rer Schnel­le sag­te zu, dass die IHK die Schaf­fung einer sol­chen Prak­ti­kan­ten­bör­se unter­stüt­zen wird.

Die Geschäfts­füh­rung der IHK und die Land­tags­ab­ge­ord­ne­ten kamen bei dem Arbeits­ge­spräch abschlie­ßend über­ein, dass die Zusam­men­ar­beit zwi­schen der hei­mi­schen Wirt­schaft und den Schu­len sowie Hoch­schu­len wei­ter mit kon­kre­ten Pro­jek­ten ver­bes­sert wer­den muss. Die Wei­ter­bil­dung der Leh­rer über die hei­mi­sche Wirt­schaft, ihre Berufs­bil­der und die Betriebs­pra­xis sowie die Ein­rich­tung einer Prak­ti­kan­ten­bör­se sind zwei die­ser prak­ti­schen Ansätze.