MdB Schar­fen­berg zur Pfle­ge­re­form: „Absa­ge des Exper­ten­ge­sprächs lässt tief blicken“

Zur Absa­ge des für den mor­gi­gen Don­ners­tag anbe­raum­ten Gesprächs von Exper­tIn­nen und Ver­bän­den zur geplan­ten Finanz­re­form der Pfle­ge­ver­si­che­rung durch das Bun­des­mi­ni­ste­ri­um für Gesund­heit erklärt Eli­sa­beth Schar­fen­berg, baye­ri­sche Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­te und Spre­che­rin für Pfle­ge- und Altenpolitik:

Pein­lich, pein­lich. Erst lädt das Mini­ste­ri­um zum Gespräch ein, dann demen­tiert es, dass es eine sol­che Ein­la­dung gebe, dann wird doch wie­der ein­ge­la­den und nun wohl end­gül­tig abge­sagt. Die Begrün­dung, dies lie­ge an Ter­min­schwie­rig­kei­ten, ist all­zu durch­schau­bar. Der Wahl­ter­min in Baden-Würt­tem­berg Ende März 2011 ist wohl das Pro­blem. Davor will die Bun­des­re­gie­rung um jeden Preis nega­ti­ve Schlag­zei­len verhindern.

Und die sind so sicher wie das Amen in der Kir­che. Es ist nun mal nichts Gutes dar­an, dass Schwarz-Gelb die Pfle­ge­ver­si­che­rung mit einer ergän­zen­den indi­vi­dua­li­sier­ten Kapi­tal­deckung teil-pri­va­ti­sie­ren will. Die Koali­ti­on plant in der Pfle­ge nichts ande­res als den Ein­stieg in den Aus­stieg aus der Soli­da­ri­tät. Sie will eine neue, pri­vat getra­ge­ne Ver­si­che­rungs­säu­le schaf­fen, die nur neue Schnitt­stel­len­pro­ble­me und zusätz­li­che Büro­kra­tie ver­ur­sacht – und deren öko­no­mi­scher Sinn und Nut­zen auch unter Exper­ten höchst umstrit­ten ist.

Auch die eige­nen schwarz-gel­ben Rei­hen begin­nen zu bröckeln. Die CSU bekun­det schon län­ger ihren Unmut. Und vor weni­gen Tagen haben die Christ­lich-Demo­kra­ti­sche Arbeit­neh­mer­schaft (CDA) und der Sozi­al­ver­band Deutsch­land (SoVD) des Lan­des Nie­der­sach­sen gemein­sam bekun­det, dass sie die Plä­ne der Bun­des­re­gie­rung zurückweisen.

Weih­nach­ten ist die Zeit der Besin­nung. Zu eben die­ser zu kom­men, wün­schen wir Gesund­heits­mi­ni­ster Rös­ler und der schwarz-gel­ben Koali­ti­on. CDU/CSU und FDP soll­ten nun Kraft und vor allem sich selbst sam­meln. Im neu­en Jahr kön­nen sie dann neu anfan­gen für eine wirk­lich soli­da­ri­sche, gerech­te und nach­hal­ti­ge Reform der Sozia­len Pfle­ge­ver­si­che­rung zu arbei­ten. Die Absa­ge die­ses Gesprächs ist zwar bla­ma­bel und durch­schau­bar, kann aber doch ein erster Schritt dort­hin sein.