Winterzeit – Grippezeit: Medikamente gefährden Unfallversicherungsschutz

Die Grippesaison hat begonnen mit Erkältungen, Schnupfen, Husten und Fieber. Wer sich regelmäßig gründlich mit Seife die Hände wäscht, sich gesund ernährt und ausreichend schläft, kann schon einiges tun, um eine Ansteckung zu vermeiden. Erkranken sie trotzdem, greifen viele in ihren Apothekerschrank und versorgen sich selbst mit Medikamenten, um schnell wieder fit zu sein und um sich den lästigen Weg zum Arzt zu sparen. Aber aufgepasst: Wer aufgrund der Einnahme von Medikamenten einen Arbeits- oder Verkehrsunfall verursacht, kann seinen gesetzlichen Versicherungsschutz verlieren, der normalerweise bei Arbeitsunfällen, bei beruflich bedingten Fahrten und auf dem Arbeitsweg gilt.

„Wenn die Wirkung eines Medikaments die wesentliche Ursache für den Unfall ist“, erläutert  Elmar Lederer, Geschäftsführer des Bayerischen Gemeindeunfallversicherungsverbandes (Bayer. GUVV)/der Bayerischen Landesunfallkasse (Bayer. LUK), „dann erlischt in aller Regel der Versicherungsschutz.“ Ausnahmen können höchstens bestehen, wenn jemand ärztlich verordnet Medikamente einnehmen muss, zum Beispiel um überhaupt arbeiten zu können. Hier muss jedoch immer der Einzelfall betrachtet und rechtlich bewertet werden.

Aber nicht nur Grippemittel können Gefahren bringen. Medikamente mit erheblichen Auswirkungen auf das Reaktionsvermögen und die Fahr­tüchtigkeit sind zum Beispiel Schmerzmittel, Schlaf- und Beruhigungsmittel, Antidepressiva und Diabetes-Medikamente, aber auch Hustenblocker, Allergiemittel, Rheumamittel sowie Augentropfen und -salben. Einige haben Einfluss auf die Reaktionszeit und das Sehver­mögen, machen müde und benommen; andere wiederum erhöhen die Risikobereitschaft. Der erhöhten Unfallgefahr sind sich aber rund 80 Prozent der Autofahrer, die mit Arzneimitteln fahren, nicht bewusst, wie die Pharmazeutische Zeitung berichtet.

Insbesondere zu Beginn einer Behandlung, bei hohen Dosierungen oder auch nach dem Absetzen einer Arznei können gefährliche Wirkungen entstehen. Sie werden in Kombination mit anderen Medikamenten oder mit Alkohol oft noch verstärkt. Viele gängige rezeptfreie Präparate wie Erkältungs- und Grippemittel sind allein deshalb gefährlich, weil sie Alkohol enthalten. Angesichts der weit verbreiteten Selbstmedikation mit Gefahr von Überdosierungen und Wechselwirkungen sowie vor dem Hintergrund der Zahl von bis zu 1,4 Millionen medikamentenabhängigen Menschen in Deutschland wird die Unfallgefahr durch Arznei­mittel allgemein unterschätzt, so der Bayer. GUVV/die Bayer. LUK.