Erzbischof Ludwig Schick dankt in einem Brief Missionarinnen und Missionaren des Erzbistums Bamberg

Missionarisch Kirche sein weltweit

(bbk) Das Jahr 2010 sei ein turbulentes Jahr in vielerlei Hinsicht gewesen: In Deutschland hätten die Missbrauchsskandale die Kirche erschüttert. Nach Umfragen, Statistiken und Erfahrungen habe die Kirche einen großen Vertrauensverlust bei den Menschen erlitten. Dies schreibt der  Bamberger Erzbischof Ludwig Schick in einem Brief an die Missionare aus dem Erzbistum Bamberg. Doch in der Krise, so Schick,  stecke zugleich die Chance der Bekehrung und des Neubeginns: „Wichtig wird vor allem sein, dass wir Christen und Katholiken Jesus neu und „radikal“ in die Mitte stellen. Um IHN müssen sich alle und alles drehen! Die Kirche darf nur sein Werkzeug für das Heil der Menschen sein wollen. Bescheidenheit und vor allem Demut und Heiligkeit sind dazu gefordert.“ Dies sei ein Dauerauftrag für alle Christen, besonders aber für die Priester, Ordensleute und hauptamtlichen Laien. An Weihnachten werde die Demut Gottes im Kind von Betlehem Mensch. „Weihnachten ist die Ermöglichung und Aufforderung, von Herzen demütig und heilig in der Wahrheit zu werden“, appelliert der Bamberger Oberhirte.

Auch auf den Missbrauch in der Kirche geht Erzbischof Schick ein. „Jeder Missbrauch ist einer zu viel und muss aufs schärfste verurteilt werden!“. „Um der Wahrheit willen müssen wir aber auch sagen, dass die Priester, Ordenschristen und Laien der Kirche, die sich durch Missbrauch von Kindern und Jugendlichen schuldig gemacht haben, wenige sind. Pauschalurteile sind nicht gerechtfertigt“, so der Bamberger Erzbischof.

Angesichts der weltweiten Missionstätigkeit richtet Erzbischof Schick seinen Blick besonders nach Haiti. Im vorigen Jahr besuchte er den Erzbischof in Port-au-Prince, Erzbischof Joseph Serge Miot. Im Priesterseminar feierte Erzbischof Schick mit den Seminaristen die heilige Messe. Erzbischof Joseph Serge Miot und fast ein Drittel der Seminaristen verloren später ihr Leben bei dem schweren Erdbeben. Jetzt wurde Haiti erneut durch die Cholera und missglückte Wahlen heimgesucht. „Das geht mir sehr zu Herzen“, so der Erzbischof.

In Bamberg habe es nach dem Erdbeben eine Welle der Hilfsbereitschaft gegeben. Vor allem der aus dem Landkreis Kronach stammenden Schwester Maria Pfadenhauer dankte der Erzbischof für ihren vorbildlichen Einsatz vor Ort. Haiti und seinen Menschen wünscht Schick für das neue Jahr „Heilung und Stabilität“.

Als Vorsitzender der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz kann der Bamberger Erzbischof auch im Jahr 2010 auf einige Partnerschaftsreisen zurückblicken. In Bolivien weihte er eine  Vierzehnheiligen-Kirche ein, in Accra nahm er an der SECAM, dem Symposium der Bischofskonferenzen Afrikas, teil.  Im September galt sein Besuch in Sambia der Katholischen Akademie in Lusaka, zu der das Caritas-Pirckheimer-Haus in Nürnberg eine gute Partnerschaft pflegt. Auch die Beziehungen zu Schweden und Polen wurden in diesem Jahr intensiviert.

In der Deutschen Bischofskonferenz sei das Projekt „Zukunft der Weltkirche“ abgeschlossen, so der Erzbischof. Im Augenblick sei er mit der Kommission Weltkirche, den kirchlichen Hilfswerken, den Orden und den Weltkirchereferaten der Diözesen dabei, die einzelnen Ergebnisse umzusetzen. „Der weltkirchliche Aspekt ist im Erzbistum und in der Deutschen Bischofskonferenz präsent. Wir tun das uns Mögliche, missionarische Kirche zu bleiben und mitzuhelfen, dass die Ortskirchen in den Entwicklungsländern ihre Aufgaben für die Menschen in ihren Nationen erfüllen können. Dabei werden wir selbst beschenkt, denn weltkirchliche Arbeit ist keine Einbahnstraße, sondern Brücke zueinander“, sagte Schick.

Der Erzbischof dankte den Missionarinnen und Missionaren des Erzbistums für ihr ihre Arbeit und wünschte ihnen für das kommende Jahr, dass es „ein Jahr der Umkehr und Heilung, der Gerechtigkeit, des Friedens und der Bewahrung der Schöpfung“ werde.