Erzbischof Ludwig Schick ruft zur „Gebetsvigil für das Leben“ und zu Fürbitten am 1. Advent auf

„Für das Leben“ soll in Verkündigung und Gottesdiensten der Gemeinden einen festen Platz haben

(bbk) Jedes Jahr werden in Deutschland mehr als 200.000 noch nicht geborene Kinder abgetrieben. Auch Kindstötungen und Vernachlässigungen von Kindern sind ständig in den Medien präsent.

„Abtreibung und Tötung sind Mord und zugleich ein Armutszeugnis für unsere Gesellschaft. Wir haben viele Ehepaare, die gern ein Kind adoptieren würden. Wir haben in Deutschland genügend materielle und ideelle Möglichkeiten, allen Kindern eine gute Chance für ein geglücktes Leben zu geben“, so der Bamberger Erzbischof. Kinder seien ein Segen für jedes Ehepaar und jede Mutter und für die Zukunft der Gesellschaft unabdingbar. Die „Unterjüngung“ unserer Gesellschaft aufgrund der minimalen Geburtenrate bewirke einen demographischen Wandel, der den Sozialstaat und die ganze Gesellschaft vor große Probleme stelle.

„Wenn wir „für das Leben“ beten und Gottesdienste feiern, soll das auch das Bewusstsein in unserer Gesellschaft verändern. Kinder werden im Mutterleib bedroht, weil Frauen Angst vor der Verantwortung für ein Kind oder ein weiteres Kind haben oder weil sie von ihren Familien, Verwandten und den Vätern unter Druck gesetzt werden. Diese Angst und dieser Druck kommen auch dadurch zustande, dass unsere Gesellschaft nicht genügend das Signal aussendet: Kinder sind uns willkommen, wir sind eine kinderfreundliche Gesellschaft!“, appelliert der Erzbischof und fordert endlich „Kindergeschrei“ als „Zukunftsmusik“ wahr zu nehmen. Fehlende familiengerechte Wohnungen, ein Mangel an Spielplätzen und Kindertagesstätten und ungenügende staatliche und private Unterstützung für Mütter und Familien seien ein Hemmnis für das Leben.

Auch die Angst, dass ein Kind nicht „ganz gesund“ sein könnte und eventuell mit einer Behinderung leben müsse, sei in der Gesellschaft spürbar. Der PID-Diskussion gelte es ein klares Nein entgegen zu setzen. „Menschen mit Behinderung sind noch längst nicht genug bei uns angenommen und integriert. Die Einsicht, dass es ein großes Geschenk und eine Freude ist, Menschen mit Behinderung in seinem Umfeld zu haben, muss noch bei vielen ankommen“, fordert der Bamberger Oberhirte und ruft die Priester, Diakone und Mitarbeiter im Seelsorgedienst der Erzdiözese auf, am 1. Advent „durch Predigt und Katechese für das Leben aller Menschen von der Zeugung bis zum natürlichen Sterben zu werben.“

Die Themen „Leben und Freude am Leben“ sollen aber das ganze Jahr über in Verkündigung und Gottesdiensten einen besonderen Platz haben. „Wir brauchen ein uneingeschränktes ‚Ja’ zum Leben und mehr Engagement für das Leben“, so Schick.