Amphibienaktion – Große Teichmuscheln im "Rumplerweiher" zwischen Kirchehrenbach und Leutenbach

Teichmuschel im Sumpf

Teichmuschel im Sumpf

Amphibien zwischen Kirchehrenbach und Leutenbach auf Tauchstation könnte man jetzt sagen. Denn im Winter ziehen sich alle Amphibien in frostfreie Bereiche zurück. Einige Arten überwintern in Erdhöhlen oder Erdspalten. Einige Arten überwintern auch in Gewässern. Nicht selten tauchen die Tiere auch in Fensterschächten oder suchen Schutz in Kellern, was beim Kirchehrenbacher Laichgewässer nicht vorkommen wird, wohl aber in Forchheim am Karnbaumweiher oder anderen Laichwanderwegen im Landkreis Forchheim durchaus passieren könnte.

An den Oktober-Wochenenden sind die Helferinnen und Helfer des Bundes Naturschutz der Ortsgruppe Kirchehrenbach/Weilersbach/Kunreuth/Leutenbach ehrenamtlich im Einsatz. Dieses Mal nicht um die schwangeren Amphibien über die Straße zu tragen, sondern um das Laichgewässer zwischen Kirchehrenbach und Weilersbach zur Entschlammung vorzubereiten. Vom 18. März bis 13. April 2010 hatten die mehr als 20 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer bei insgesamt 107 Einsatzstunden über 9.000 Amphibien, Erdkröten, Grasfrösche, Berg-und Teichmolche vor dem Straßentod gerettet.

BN-Ortsvorsitzender Heinrich Kattenbeck freute sich zum einen über das erfolgreiche Tragejahr der ehrenamtlichen Helferinnen auch Kirchehrenbach, Forchheim, Leutenbach, Mittelehrenbach und Kunreuth.  Zum anderen, dass Annette Grün aus Mittelehrenbach die Leitung der Organisation sowohl fürs Krötentragen als auch für die Entschlammung des BN-Laichgewässers übernommen hat. Sein Dank ging auch für  die Genehmigung des BN-Antrages auf Entschlammung  an den Landschaftspflegeverband. Peter Weißenberger teilte mit, dass der Bescheid der Regierung für die Entschlammung mit einem Kostenvorschlag von 4.296,21 € (Fördersatz 75 %) für das BN-Laichgewässer zwischen Kirchehrenbach und Leutenbach nun genehmigt sei und die Teichbaufirma in den Startlöchern steht, sobald die Vorarbeiten abgeschlossen sind.

Annette Grün aus Mittelehrenbach leitete bereits die erste Aktion ein und hatte am Wochenende bei den dringenden Vorarbeiten, Schilf mähen und entsorgen, die tatkräftige Unterstützung durch ehrenamtliche Helfer aus der BN-Ortsgruppe Kirchehrenbach. Vor Beginn der Entlandungsarbeiten durch die beauftragteTeichbaufirma muss noch der Weiher vollständig abgelassen sein, damit der Teichboden abgetrocknet ist. Die randlichen Erlen und Weiden müssen noch auf Stock gesetzt werden. Reparaturarbeiten am „Mönch“ sind erforderlich. Und  der Zufluss muss ebenfalls noch ausgebessert werden.  Wer sich daher ehrenamtlich an den Vorarbeiten beteiligen möchte ist herzlich willkommen. BN-Kattenbeck bittet weiterhin um aktive Helferinnen und Helfer, die sich mit Annette Grün Tel. 09199-1520  wegen des Einsatztermines in Verbindung setzen möchten.

Naturgeschützt: die Große Teichmuschel

Bei einem Spaziergang zum darunterliegenden Laichgewässer dem sogenannten „Rumplerweiher“, der inzwischen auch ausgelassen ist, entdeckte der BN-Vorsitzende Heinrich Kattenbeck eine große Anzahl von GroßenTeichmuscheln oder Weiher-Muschel. „Wo Teichmuscheln sind gibt es sauberes Wasser, denn die Teichmuscheln sind die biologischen Wasserklärer gegen Algen“. Teichmuscheln stehen unter Naturschutz, weil sie durch zunehmende Gewässerverschmutzung stark gefährdet sind. Sie lieben schlammigen Boden und können bis zu 15 Jahre alt werden. Die Große Teichmuschel gehört zur Familie der Flussmuscheln. Ihre Schale ist breit bis eiförmig, dünnrandig, gelblich bis dunkelbraun. Auf der Schale befinden sich, charakteristisch für die Große Teichmuschel (Anodonta cygnea), konzentrisch verlaufende Streifen welche parallel zu den Wachstumsstreifen verlaufen. Die Innenseite ist perlmuttartig glänzend. Das Musselschloss ist ohne Zähne, daher ihr wissenschaflicher Name Anodonta = die Unbezahnte. Sie kann bis zu 20 cm groß werden. Das die Teichmuschel ein Bodentier ist wurde im „Rumplerweiher“ deutlich. Sie verankert sich mit ihrem Fuß im weichen Boden. Mithilfe des Fußes kann sie sich auch langsam fortbewegen. Sie wühlt den Bodengrund auf und saugt den hochgewirbelten Bodensatz auf, um Nahrung auszufiltrieren. Als Filtrierer reinigen sie so das Wasser und stellen einen wichtigen Faktor im Ökosystem der Teiche und Seen dar. Eine große Muschel filtriert 500 bis 1000 Liter Wasser pro Tag.

Teichmuscheln brauchen Fische zu ihrer Vermehrung. Die Muschellarven heften sich an die Flossen oder die Kiemen der Fische. Haben sie sich zu kleinen Muscheln entwickelt fallen sie zu Boden und beginnen ihr langsames Wachstum.

Heinrich Kattenbeck: „Essbar sind die Muscheln allerdings nicht, allein schon, weil sie im Schlamm leben und dessen Geschmack annehmen.“