Aus­gra­bun­gen im „Klo­ster zum Hei­li­gen Grab“ in Bamberg

Die Grabungsstelle

Die Gra­bungs­stel­le

Bau­maß­nah­men im Bereich des Klo­sters zum Hei­li­gen Grab stan­den in den ver­gan­ge­nen Wochen im Fokus der Archäo­lo­gen, die den Unter­grund nach Zeug­nis­sen der Ver­gan­gen­heit durch­such­ten. Dabei konn­ten wich­ti­ge Erkennt­nis­se zur Ent­wick­lung der Klo­ster­an­la­ge gewon­nen wer­den, deren Geschich­te sich urkund­lich bis ins spä­te Mit­tel­al­ter zurück­ver­fol­gen lässt.

Die Grün­dung des Klo­sters erfolg­te im Jah­re 1356 durch eine Stif­tung der Bam­ber­ger Patri­zi­er­fa­mi­lie „Münz­mei­ster“ an der Stel­le einer bereits im frü­hen 14. Jahr­hun­dert errich­te­ten Gna­den­ka­pel­le am Ran­de des Gärt­ner­vier­tels. Das neu gegrün­de­te Klo­ster wur­de von Domi­ni­ka­ne­rin­nen aus dem mit­tel­frän­ki­schen Frau­en­au­rach besie­delt. Trotz meh­re­rer Plün­de­run­gen und Zer­stö­run­gen, wie etwa wäh­rend des Ein­falls der Hus­si­ten im Jah­re 1430 oder wäh­rend des Drei­ßig­jäh­ri­gen Krie­ges, ent­wickel­te sich das Klo­ster in den fol­gen­den Jahr­hun­der­ten ste­tig wei­ter. Erst die Säku­la­ri­sa­ti­on brach­te im Jah­re 1806 ein vor­läu­fi­ges Ende des Bene­dik­ti­ne­rin­nen­or­dens in Bam­berg mit sich. In der Fol­ge wur­de die Klo­ster­an­la­ge in eine Kaval­le­rie­ka­ser­ne umge­baut, 1874 errich­te­te man ein Mili­tär­kran­ken­haus. Dabei wur­den auch die mit­tel­al­ter­li­chen Klo­ster­ge­bäu­de wei­test­ge­hend abge­bro­chen. Nach 120 Jah­ren Absti­nenz bezo­gen schließ­lich im Jah­re 1926 erneut Bene­dik­ti­ne­rin­nen das Klo­ster zum Hei­li­gen Grab.

Die durch das Neu­bau­vor­ha­ben erfor­der­li­chen Aus­gra­bun­gen wur­den unter der Lei­tung von Mar­tin Wort­mann vom Büro für Aus­gra­bun­gen und Doku­men­ta­tio­nen Heyse aus Schwarz­ach durch­ge­führt und durch den Stadt­ar­chäo­lo­gen Ste­fan Pfaf­fen­ber­ger fach­lich betreut. Die im Zuge der Unter­su­chun­gen auf­ge­deck­ten Befun­de beleuch­ten ein­drucks­voll die Ent­wick­lung beson­ders der bau­li­chen Anla­gen des Klo­sters wäh­rend des spä­ten Mit­tel­al­ters und der frü­hen Neuzeit.

So konn­ten Fun­da­men­te eben­erdi­ger Kon­vents- und Wirt­schafts­bau­ten samt zuge­hö­ri­gen Fuß­bo­den­ho­ri­zon­ten eben­so ergra­ben wer­den, wie stei­ner­ne Abwas­ser­lei­tun­gen oder ein bereits auf dem Zweid­ler­plan von 1602 ver­zeich­ne­ter Brun­nen. Den ein­drucks­voll­sten Befund stel­len jedoch die Reste eines nahe­zu voll­stän­dig erhal­te­nen, mas­si­ven Kel­lers dar, der sich direkt west­lich an das Kir­chen­lang­haus anschloss. Hier hat­ten sich sogar noch Tei­le der ehe­ma­li­gen Trep­pen­an­la­ge des zu einem spä­te­ren Zeit­punkt ver­füll­ten Kel­ler­ge­schos­ses erhalten.

Da im Bereich von Kir­chen­bau­ten stets mit Grä­bern zu rech­nen ist, war der Nach­weis einer Bestat­tung vor dem Kir­chen­lang­haus auf den ersten Blick auch wenig über­ra­schend. Aller­dings war der Ober­kör­per des Ske­let­tes bereits durch die Fun­da­men­te der im 15. Jahr­hun­dert errich­te­ten Klo­ster­kir­che abge­schnit­ten. Dem­nach ist das Grab einem älte­ren, bis­lang noch unbe­kann­ten Vor­gän­ger­bau zuzuordnen.

Sied­lungs­ge­schicht­lich bedeut­sam ist das weit­ge­hen­de Feh­len älte­re Befun­de, die noch in die Zeit vor der Stif­tung des Kon­vents zurück­rei­chen. Archäo­lo­gisch lässt sich somit bele­gen, dass die Grün­dung des Klo­sters bzw. der älte­ren Kapel­le ana­log zu den Schrift­quel­len tat­säch­lich auf der „grü­nen Wie­se“ erfolgt ist.