Erz­bi­schof Schick: „Hun­ger von einer Mil­li­ar­de Men­schen ist ein Skandal“

Welt­ge­mein­schaft muss grö­ße­re Anstren­gun­gen unter­neh­men, um Hun­ger zu überwinden

(bbk) Der Bam­ber­ger Erz­bi­schof Lud­wig Schick hat den Hun­ger von fast einer Mil­li­ar­de Men­schen als den „größ­ten Skan­dal unse­rer Zeit bezeich­net“. Vor allem die rei­chen Indu­strie­län­der sei­en gefor­dert. „Es muss alles getan wer­den, damit alle Men­schen auf der Welt, das Nöti­ge zum Essen und Trink­was­ser haben“, sag­te Schick in sei­ner Eigen­schaft als Vor­sit­zen­der der Kom­mis­si­on Welt­kir­che der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz anläss­lich des Welt­hun­ger­ta­ges am 16. Oktober.

Der Bam­ber­ger Erz­bi­schof sieht vor allem die Indu­strie­na­tio­nen in der Pflicht. „Die Ent­wick­lungs­hil­fe darf nicht zurück­ge­fah­ren, son­dern muss erhöht wer­den“. Deutsch­land soll­te laut Schick mit gutem Bei­spiel vor­an­ge­hen und die ver­spro­chen 0,75 Pro­zent des Inlands­ein­kom­mens für die Ent­wick­lungs­hil­fe geben.

Jedes Jahr müss­ten nicht 2,2 Mil­lio­nen Kin­der wegen Man­gel­er­näh­rung ster­ben, wenn die wis­sen­schaft­li­chen, gei­sti­gen und mate­ri­el­len Res­sour­cen für Nah­rungs­mit­tel und nicht für Waf­fen oder unnö­ti­ge Welt­raum­flü­ge ein­ge­setzt wür­den. „Der Welt­hun­ger­tag ist nötig, um jedes Jahr auf den Skan­dal des Hun­gers auf­merk­sam zu machen und die Men­schen wach­zu­rüt­teln.“ Der Vor­sit­zen­de der Kom­mis­si­on Welt­kir­che erin­ner­te an das Mil­le­ni­ums­ziel, bis 2015 den Hun­ger in der Welt zu hal­bie­ren. „Die­ses Ziel muss mit allen Mit­teln ange­strebt wer­den“, for­der­te Schick.

Die Bekämp­fung des Hun­gers sei ein Auf­trag des Evan­ge­li­ums. Hilfs­wer­ke wie Mise­re­or oder Cari­tas Inter­na­tio­nal, aber auch die Kir­chen vor Ort, die von deut­schen Diö­ze­sen und Pfar­rei­en unter­stützt wer­den, lei­ste­ten „groß­ar­ti­ge Arbeit bei der Über­win­dung des Hungers.“

Die Ver­än­de­rung des Kli­mas sei eine der wich­tig­sten Ursa­chen, dass in zahl­rei­chen Län­dern Afri­kas, Asi­ens und Latein­ame­ri­kas Lebens­mit­tel nicht pro­du­ziert wer­den könn­ten, erin­ner­te Schick. In eini­gen Regio­nen gebe es immer weni­ger Was­ser, wäh­rend es in ande­ren Regio­nen es zu Über­schwem­mun­gen kom­me. „Der Kli­ma­wan­del, den wir in den Indu­strie­na­tio­nen ver­ur­sa­chen ist die wich­tig­ste Ursa­che für den Hun­ger in armen Län­dern“, stell­te Schick fest.

Schick for­der­te auch per­sön­li­che Kon­se­quen­zen von den Men­schen in den Indu­strie­na­tio­nen: „Wir müs­sen alles tun, um das Kli­ma nicht wei­ter zu ver­än­dern. Auch dabei kann jeder durch Ener­gie spa­ren, bewuss­te Ernäh­rung oder Ver­zicht auf Kon­sum einen Bei­trag leisten.“