MdB Scharfenberg: "Arbeit darf nicht krank machen"

Zum internationalen Tag der seelischen Gesundheit am 10. Oktober erklärt Elisabeth Scharfenberg, oberfränkische Bundestagsabgeordnete und Mitglied im Gesundheitsausschuss:

Der Leistungsdruck in der Gesellschaft auf junge und ältere Arbeitnehmer in Deutschland wird immer größer. Daraus resultiert eine beunruhigende Zunahme von Arbeitsausfällen, Arbeitsunfähigkeit und Frühberentung aufgrund einer seelischen Erkrankung . Aber auch langjährige Arbeitslosigkeit und damit verbunden die vergebliche Suche nach Arbeit sind ein hoher Risikofaktor seelisch zu erkranken. Folge ist die Einnahme von immer mehr Psychopharmaka, um zu funktionieren.

Arbeitgeber müssen dafür sorgen, dass Arbeit nicht krank macht. Die betrieblichen Gesundheitsförderung muss sich auf neue Herausforderungen einstellen: Angebote beispielsweise zur Stressbewältigung sind heute wichtiger geworden. Gesundheitsförderung darf sich aber nicht nur auf Rückenschutzprogramme beschränken, sondern muss Körper und Seele einbeziehen.

Besonders Menschen mit Migrationshintergrund leiden sehr viel häufiger als Einheimische an einer Depression oder einer anderen psychischen Erkrankung. Sie erhalten aber sehr selten eine ambulante Psychotherapie. Eine Qualifizierungsoffensive zur Verbesserung der interkulturellen Kompetenz von Ärzten und Psychotherapeuten ist dringend erforderlich.

Seelische Erkrankungen können jeden treffen. Daher fordern die Bundesregierung auf, die EU-Richtlinie zur Stressprävention in eine Nationale Strategie umzusetzen und damit seelischen Erkrankungen vorzubeugen.